„Ein einziges Krankenhausbett verbraucht so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser. Kliniken sind äußerst energieintensive Betriebe. Nicht nur weil Spitzenmedizin heute hochtechnisiert ist und auf modernste Geräte setzt. Leider ist auf der anderen Seite auch die Heiz- und Energietechnik der Klinikgebäude vielerorts hoffnungslos veraltet. Mit seinem Energiebedarf hat der Gesundheitssektor wesentliche Bedeutung für die klimagerechte Energiewende. Die ist aber nicht zum Nulltarif zu haben. Dass die Bundesländer seit Jahrzehnten ihrer gesetzlichen Pflicht zur Finanzierung der Investitionskosten nicht mehr nachkommen, hat mittlerweile schwere Folgen für Krankenhäuser und Klima. Das nicht ausreichende Geld müssen die Kliniken vorrangig für Investitionen ausgeben, die der direkten Versorgung dienen – für Geräte, unabwendbare Bauarbeiten und Ähnliches. In der Folge arbeiten in viel zu vielen Häusern noch uralte Heizkessel, sind Fassaden und Fenster unzureichend abgedichtet, gibt es kaum durchdachte Energiespartechnik, ganz zu schweigen von fehlenden Möglichkeiten, die Gebäude an den zunehmenden Hitzetagen zu kühlen. Gerade diese Kühlung ist in unserer Zeit unverzichtbar. Denn der Klimawandel hat auch direkte Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen: Hitze verlangsamt nicht nur den Heilungsprozess der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Die Kliniken verzeichnen auch mehr hitzebedingte Krankheitsfälle. Dehydrierungen und hitzebedingte Herz- und Kreislauferkrankungen nehmen in den Kliniken spürbar zu. Und Hitze hat auch Einfluss auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken und Kliniken. Daher müssen wir schon wegen des Arbeitsschutzes reagieren. Auch hier brauchen wir die finanziellen Mittel, um beispielsweise spezielle Arbeitskleidung anschaffen zu können. Hier gilt es zu handeln, solange es noch möglich ist.
Applaus für diejenigen, die sich für klimagerechte Reformen einsetzen, ist genauso wenig hilfreich, wie Applaus für überlastete Pflegekräfte während der Corona-Pandemie. Wer es mit dem klimagerechten Umbau und der Begrenzung der Erderwärmung ernstmeint, muss handeln. Wer nicht möchte, dass die Krankenhäuser auch in den kommenden Wintern noch massenhaft fossile Brennstoffe in ineffizienten Heizkesseln verfeuern, muss ihnen die Möglichkeit geben, diese Technik zu modernisieren. Dafür benötigen wir ein Investitionsprogramm in den klimagerechten Umbau der Kliniken. Und nicht erst mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wird auch die Perspektivlosigkeit fossiler Brennstoffe deutlich. Öl und Gas stammen überwiegend aus Ländern mit problematischen Regimen. Versorgungssicherheit langfristig auf solchen Quellen aufzubauen, wird auch in Zukunft zu großen Problemen führen.“
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.887 Krankenhäuser versorgen jährlich 17 Millionen stationäre Patienten (2020) und rund 21 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,4 Millionen Mitarbeitern. Bei 127 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.
Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.
Wegelystraße 3
10623 Berlin
Telefon: +49 (30) 39801-0
Telefax: +49 (30) 39801-3021
http://www.dkgev.de
Telefon: +49 (30) 39801-1020
Fax: +49 (30) 39801-3021
E-Mail: pressestelle@dkgev.de