Podiumsdiskussion mit den sozialpolitischen Sprechern im Vorfeld des Welt-Alzheimertages

Zum Auftakt der Woche der Demenz hat die Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein zur Veranstaltung „Menschen mit Demenz in Schleswig-Holstein Wo stehen wir? – Wie geht es weiter?“ geladen.
Rund 80 Teilnehmende und die sozialpolitischen Sprecher aller im Landtag vertretenen Parteien kamen zusammen, um das gemeinsame Wissen aus Praxis und langjährigem Engagement auszutauschen.

Der Geschäftsführer der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein, Swen Staack, begrüßte und konnte gleich die bundesweiten Top Fünf der derzeitigen Dynamik in der Versorgung von Menschen mit Demenz benennen: So gäbe es zwar mit den neuen Medikamenten Hoffnung, aber es werde auch zu einer höheren und früheren Diagnostik führen und für diese Menschen gäbe es bisher noch gar nicht die passenden Angebote. Positiv zu benennen wären die Erkenntnisse über wirksame Prävention und die Nationale Demenzstrategie. Dringend angegangen werden müssten der Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen und der Fachkräftemangel in der Pflege.

Einen aktuellen Stand der Forschung und Versorgung gab Prof. Dr. René Thyrian vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) Greifswald. Sein Fazit: „Die wissenschaftliche Evidenz wächst enorm an, aber der Transfer in die Realität muss verbessert werden. Dabei hilft, dass wir über lange Jahre und wechselnde parteipolitische Zuständigkeiten kontinuierlich zusammenarbeiten.“

Anna Jannes, Leitung des Kompetenzzentrums Demenz in Schleswig-Holstein, berichtete, dass gegenwärtig 70.000 Menschen mit einer Demenz in SH leben, über den Umsetzungsstand der 80 Maßnahmen des schleswig-holsteinischen Demenzplans, dessen Daueraufgaben und was das Kompetenzzentrum Demenz in seiner noch bis Mitte 2027 laufenden Förderperiode Weiteres plant. Wichtig bei allem: „Im Mittelpunkt müssen immer die Menschen stehen: die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen und die ehrenamtlichen und professionellen Unterstützungssysteme. Nur so schaffen wir eine Zukunft, in der Menschen mit Demenz wirklich ‚Mensch sein und bleiben‘ können.“

Ulrich Mildenberger von der Alzheimer Gesellschaft und dem Pflegestützpunkt Kreis Segeberg erinnerte an die Anfänge der Selbsthilfebewegung vor ca. 35 Jahren, als Demenz noch kaum ein fester Begriff war und versucht wurde, Alltagsfähigkeiten mit Realitätsorientierungstraining zu trainieren. Angehörige schlossen sich damals zusammen, um Wege des besseren Umgangs und raus aus der Isolation zu finden. Er konnte aus seiner Beratungsarbeit auch benennen, welche akuten Sorgen Angehörige derzeit äußern und mahnte, deren Ängste und Belastung im Blick zu behalten.

Diese Fachbeiträge aus Wissenschaft und Praxis waren die perfekte Grundlage für die folgende Podiumsdiskussion in der Annika Kron von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft neben Swen Staack auch Werner Kalinka (CDU), Jasper Balke (Bündnis 90 / Grüne), Dr. Heiner Garg (FDP), Birte Pauls (SPD) und Dr. Michael Schunck (SSW) als sozialpolitische Sprecher begrüßen durfte.
Alle Politiker erkannten einhellig an, dass sich die Situation in der Pflege und speziell die Angebote für Menschen mit Demenz in Schleswig-Holstein in den letzten Jahrzehnten verbessert habe und sahen zeitgleich viele übereinstimmende drängende Herausforderungen und vor allen Dingen den ständig nötigen Realitätscheck zwischen politischen Beschlüssen und deren kurz- und längerfristigen Auswirkungen in der Praxis. In diesem Zuge wurde auch der dringend notwendige Abbau von bürokratischem Aufwand parteiübergreifend festgestellt. Wenn gegenwärtig ein Halten des Status Quo im Pflegesystem als Erfolg verkauft wird, dann sei die Dynamik und Dramatik nicht erkannt.
Eine Lösung aus dem Publikum dazu wäre, dass die Politik den Rahmen fürs Handeln schafft und ausstattet, ansonsten aber wieder mehr auf Vertrauen, Austausch und Berichtswesen setzt. Im Sinne der erfolgreichen Kommunikation, Projektplanung und Verstetigung müssten die Aufgaben und Zuständigkeiten zwischen Bund, Land und Kommunen klar verteilt sein.

Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz
Rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September und die Woche der Demenz (dieses Jahr vom 19.-28.09.) finden in aller Welt vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren
Angehörigen aufmerksam zu machen. Das diesjährige Motto „Demenz – Mensch sein und bleiben“ fordert auf, Menschen mit Demenz nicht durch ihre Krankheit zu definieren. Jeder Mensch hat individuelle Fähigkeiten, persönliche Interessen und einen Schatz an Lebenserfahrung. Wird die Diagnose „Demenz“ gestellt, dominiert oft die Annahme, dass die Betroffenen „verschwinden“, dass sie nichts mehr von ihrer Umwelt wahrnehmen. Diese Vorstellung ist falsch. Eine Demenzerkrankung verändert die Menschen. Die Krankheit nimmt ihnen nach und nach viele Dinge, die sie früher konnten und wussten. Doch der Mensch bleibt. Die Fähigkeit, Gefühle wie Freude, Angst und Schmerz zu empfinden, bleibt erhalten – bis zuletzt.
In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Auch wenn es gegenwärtig für die überwiegende Anzahl an Demenzformen keine Heilung gibt, kann durch medizinische Behandlung, Beratung, soziale Betreuung, fachkundige Pflege und vieles mehr den Kranken und ihren Angehörigen geholfen werden. Je mehr Wissen, Verständnis, Mitgefühl und Unterstützung es im Umfeld des Menschen mit Demenz und seiner An- und Zugehörigen gibt, desto mehr kann die Erkrankung in den Hintergrund treten. Kompetenzen können sichtbar werden und den Betroffenen im Alltag Halt geboten werden.

Über Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein

Die Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. / Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Landesverband ist sie Dachorganisation für derzeit 14 regionale Alzheimer Gesellschaften. Die Alzheimer Gesellschaft SH informiert über dementielle Erkrankungen und deren Auswirkungen auf Betroffene, Angehörige und die Gesellschaft.

Zu ihren aktuellen Projekten zählen das Kompetenzzentrum Demenz, die Umsetzung des Demenzplans, der digitale Demenzwegweiser und betreute Urlaubsreisen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. In Schleswig-Holstein leben um die 70.000 Menschen mit Demenz.

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