Noch mehr Atomstrom können wir uns nicht leisten

In Frankreich sollen in den kommenden Jahren nicht nur sechs, sondern 14 neue Atomkraftwerke entstehen. Das teilte die französische Regierung mit. „Für Energiewende wie Energiepreise ist das ein schlechtes Signal“, so Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Keine Form der Stromerzeugung sollte hoch subventioniert werden, denn das lässt die Preise in ganz Europa steigen.“ Für die Betreiber von Wind- oder Solar-Anlagen hingegen bedeutet das zusätzliche Gewinne.

Es ist einer der Kompromisse, die noch jahrzehntelang schmerzen werden: Um bei der Dekarbonisierung voranzukommen, wurden auf Betreiben Frankreichs neben Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien auch Atomkraftwerke als klimafreundlich deklariert. „Das ist ein Freibrief, mit dem jetzt die französische Regierung ihren weiteren Ausbau der Atomkraft vorantreibt“, sagt Voigt. „Für die Zukunft wird das weiter steigende Strompreise bedeuten.“ Und die Herausforderungen bei der Entsorgung des verstrahlten Mülls sind bis heute nicht gelöst.

Während Photovoltaik mittlerweile vollständig ohne Subventionen auskommt und bei der Windkraft diese Loslösung vom staatlichen Fördertopf ebenfalls schon so gut wie gelungen ist, sind Atomkraftwerke ausschließlich durch staatliche Zahlungen zu bauen, zu betreiben und irgendwann wieder zu beerdigen.

„Es ist bezeichnend, dass sich für den Bau des britischen Kernkraftwerks Hinkley erst ein Betreiberkonsortium fand, als ein garantierter Stromabnahmepreis von umgerechnet elf Eurocent pro Kilowattstunde für die kommenden 35 Jahre festgeschrieben wurde“, sagt Voigt. „Der Strompreis am Markt liegt derzeit zwischen fünf und sechs Cent.“ Nur mithilfe massiver Subventionierung wurde der Bau überhaupt gestartet – doch dann liefen die Kosten völlig aus dem Ruder. „Zu den bereits beschlossenen Finanzhilfen, die die Stromkunden in Großbritannien rund 40 Milliarden Euro kosten werden, kommen möglicherweise weitere Zahlungen, damit das Projekt nicht vor Inbetriebnahme bereits wieder beerdigt werden muss“, sagt Voigt. Den Preis für die Wiederbelebung der Atomkraft zahlen die Stromkunden über die Rechnung.

In Frankreich werden die Atomkraftwerke ebenfalls nicht in der Lage sein, beim Preis mit dem Strom aus Erneuerbaren Energien zu konkurrieren. „Das bedeutet aber auch, dass der Strompreis insgesamt kräftig steigen wird“, so Voigt. Deutschland mit seinem steigenden Anteil Erneuerbarer Energien könnte so irgendwann in der komfortablen Situation sein, unsubventionierten Strom günstig zur Verfügung zu haben – und so auch für die Industrie ein immer attraktiverer Standort zu werden.

Und auch die Betreiber von Wind- oder Solaranlagen kann ein steigender Strompreis nur freuen: „Bildet sich ein höherer Preis, werden bei den Erneuerbaren Energien wieder automatisch höhere Gewinne anfallen“, so Voigt. „Das freut die Investoren und es freut auch den deutschen Staat, der daran über höhere Steuereinnahmen partizipieren wird.“

Über die AREAM GmbH

Die aream Group, 2005 gegründet, ist ein Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren und Industriekunden mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien. Mit den drei Bereichen Fund- und Asset-Management, Projektentwicklung und Operation Management deckt aream die gesamte Wertschöpfungskette für Erneuerbare-Energien-Investments ab. Mit mehr als 2,4 Milliarden Euro Transaktionsvolumen gehört aream zu den führenden Asset-Managern in diesem Markt, mit dem eigenen Anlagenbestand wird grüner Strom für rund 40 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Seit 2008 produziert aream mehr als eine Milliarde kWh grünen Strom. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten Jahren 2,5 GW an Solar- und Windparks realisiert oder erworben werden. Allein durch die eigene Projektentwicklung verfügt aream derzeit über eine Pipeline von über 1.000 MWp mit einem Potenzial von weiteren 1.400 MWp. Weitere Informationen: www.aream.de.

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