Heidelberger Internist erhält Ars legendi-Fakultätenpreis für innovative Hochschullehre in der Medizin

Für sein herausragendes Wirken im Rahmen der medizinischen Lehre ist der Heidelberger Mediziner Privatdozent Dr. Jobst-Hendrik Schultz mit dem Ars legendi-Fakultätenpreis Medizin 2021 des Stifterverbandes und Medizinischen Fakultätentags (MFT) geehrt worden. Sein Engagement gilt besonders der interprofessionellen Lehre, der Weiterentwicklung des Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) und der Etablierung der Themen digitale Gesundheit und e-Health in der Lehre. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis wurde zu gleichen Teilen an den Heidelberger Mediziner sowie die Jenaer Neurologin Dr. Caroline Klingner vergeben.

„Wir gratulieren Dr. Schultz herzlich zu dieser Auszeichnung und danken für sein herausragendes Engagement, die Lehre an der Medizinischen Fakultät Heidelberg weiterzuentwickeln", sagt Studiendekanin Professor Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Der Ars legendi-Preis ging bereits in den Jahren 2011, 2016 und 2019 an die Medizinische Fakultät Heidelberg. „Diese vierte Auszeichnung in zehn Jahren bedeutet gleichzeitig eine Auszeichnung der medizinischen Lehre in Heidelberg insgesamt und zeigt, dass unsere Lehrenden neuen Herausforderungen und Entwicklungen mit frischen Ideen und Gestaltungswillen begegnen", ergänzt Dekan Professor Dr. Hans-Georg-Kräusslich.

„Die Universität Heidelberg fördert die interprofessionelle Lehre für Gesundheitsberufe und ermöglicht damit eine ganz besondere und innovative Lehr- und Lernkultur", sagt Dr. Jobst-Hendrik Schultz, Internist und Oberarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Universitätsklinikums Heidelberg. „Interprofessionalität steht für die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe, auf die unser Gesundheitssystem immer stärker angewiesen ist." Er hat sich in den letzten Jahren besonders für das Zusammenführen verschiedener medizinischer Berufsgruppen in der Lehre engagiert: Im Rahmen verschiedener Lehrformate werden klinisch-praktische und kommunikative Fähigkeiten im interprofessionellen Miteinander vermittelt. So werden z.B. professionsübergreifende Trainings angeboten, bei denen angehende ärztliche und pflegende Personen gemeinsam eine Patientenvisite planen und praktisch umsetzen. Heidelberg bietet dazu beste Voraussetzungen: Neben dem praxisnahen Reformstudiengang Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) der Humanmedizin und dem Bachelor-Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung (IPG) für Auszubildende pflegender, therapeutischer und diagnostischer Berufe an der Universität, bietet die Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg Ausbildungen in zwölf Berufen des Gesundheitswesens.

Neben seiner klinischen Tätigkeit und dem Aufbau der interprofessionellen Lehre beteiligt sich der Preisträger an der Weiterentwicklung des Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed), dessen Inhalte in interdisziplinären, d. h. fächerübergreifenden Themenblöcke vermittelt werden. So fördern konkrete Patientenbeispiele das problemorientierte Lernen (POL) und sogenannte Basic Skills Labs das Erlernen von klinisch-praktischen Fertigkeiten, indem klinische Situationen an Trainingspuppen nachgestellt und Fähigkeiten wie Blutabnahme, Ultraschalluntersuchung oder das Legen einer Magensonde in risikofreier Umgebung geübt werden können. Dabei engagierte sich Dr. Schultz besonders beim Aufbau eines Tutorensystems, in dem sich unterschiedlich erfahrene Studierende im „Peer-assisted Teaching" gegenseitig unter die Arme greifen. „Die Unterstützung der weniger erfahrenen Studierenden durch weiter fortgeschrittene Kommilitonen verbessert die Lehre ganz wesentlich", so Dr. Schultz.

Ein guter Arzt benötigt jedoch nicht nur klinisch-medizinisches Wissen, sondern muss auch in der Lage sein, mit seinen Patienten auf Augenhöhe zu kommunizieren, Behandlungen zu erklären und Vertrauen zu schaffen. Studierende können die nötigen Fähigkeiten der Gesprächsführung in dem von Dr. Schultz geleiteten „Heidelberger Kommunikations- und Interaktionstraining für Medizinerinnen und Mediziner" (Medi-KIT) in Kleingruppen und an Schauspielpatienten erlernen: Dabei übernehmen Schauspielerinnen und Schauspieler den Part des Patienten. Mit ihnen üben die Studierenden herausfordernde Situationen des medizinischen Alltags, wie das Überbringen von schlechten Nachrichten, die Beruhigung ängstlicher Patienten vor der Operation oder das Gespräch mit Angehörigen.

Dr. Schultz erwarb seine didaktischen Fähigkeiten u.a im Studiengang Master of Medical Education (MME) in Bern, Schweiz, und nutzt diese nun auch für die Dozentenausbildung an der Universität Heidelberg. Als Lehrkoordinator ist es ihm aber nicht nur wichtig, neue Lehrformen zu entwickeln, sondern er möchte auch Themen wie digitale Lehre und e-Health stärker in die moderne Lehre einbringen. Ganz aktuell hat er sich am Aufbau digitaler, multimedialer und interaktiver Lehrformate engagiert, um die aufgrund der Covid-19 Pandemie schwierige Ausbildung am Patienten zu kompensieren.

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