Wohlfahrtsverbände warnen: Einsamkeit gefährdet sozialen Zusammenhalt

Viele Menschen in Baden-Württemberg fühlen sich einsam – nicht nur armutsgefährdete Gruppen wie Alleinerziehende, Zugewanderte oder ältere Menschen. Das Gefühl sozialer Isolation ist in der Gesellschaft weit verbreitet – deutlich stärker, als es in der öffentlichen Wahrnehmung erscheint. Dies ergab eine Umfrage, an der sich 310 Beraterinnen und Berater von Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg beteiligt haben. Vereinsamung ist kein rein persönliches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Die Wohlfahrtsverbände machen darauf aufmerksam, dass Beratungseinrichtungen, kirchliche Netzwerke und gemeindenahe Angebote eine wichtige Rolle spielen, Menschen aus der Isolation zu holen und sie in ein „Miteinander“ einzubinden. Damit übernehmen Diakonie und Caritas eine wichtige gesellschaftliche Rolle, wenn es darum geht, Einsamkeit in Zeiten gesellschaftlicher Individualisierung zu verringern. Sie schaffen Räume für Begegnung und Gespräch – und beugen damit auch extremistischen oder radikalen Tendenzen vor, die aus sozialer Vereinsamung entstehen können. So leisten Caritas und Diakonie einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie.

Die Umfrage gibt ein Stimmungsbild über das Ausmaß der empfundenen Einsamkeit ab. Deutlich wurde, dass mit Einsamkeit häufig das Gefühl der Scham einher geht. So stehen in der Beratung oft zunächst andere Probleme im Vordergrund, bevor die Sprache auf das nagende Gefühl der Einsamkeit kommt. Zwei Drittel der Klient*innen schildern ihre Einsamkeit als tiefsitzende Gemütslage, die schon länger als ein Jahr andauert. Diakonie und Caritas stellen fest: Beratung und begleitende Angebote wirken stabilisierend und stärken das psychische Wohlbefinden. Beim heutigen Pressegespräch betonten die Vorstände, dass es gezielte politische Maßnahmen brauche – so die Förderung von Gemeinschaftsprojekten und lokalen Initiativen, um der zunehmenden Vereinzelung und Einsamkeit etwas entgegenzusetzen.

Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Schaer (Freiburg) erläuterte, dass bestimmte Lebenslagen Einsamkeit begünstigen – etwa Alter, Krankheit, Armut, Überschuldung, Migrationshintergrund oder unbezahlte Pflegearbeit. Seit der Corona-Pandemie habe sich die Problematik zusätzlich verschärft. Zugleich zeige die Umfrage, dass Caritas und Diakonie mit ihren vielfältigen Angeboten wichtige soziale Anlaufstellen sind, die reale Begegnung und Gemeinschaft ermöglichen. Ehrenamt, Gruppenangebote, Beratungsgespräche und Veranstaltungen eröffneten verbindende Kontakte und verhinderten soziale Isolation. Menschen, die sich eingebunden fühlten, entwickelten seltener das Bedürfnis, sich über extreme Ideologien Zugehörigkeit zu verschaffen. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände seien eine relevante Größe in der sozialen Daseinsvorsorge. Sie behielten gerade vor dem Hintergrund schwindender sozialer Verbundenheit den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft im Blick und zahlten wesentlich darauf ein.

„Was die Politik noch sucht, haben Diakonie, Caritas und die Kirchen längst zu ihrer Aufgabe gemacht“, betonte Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg. Sie warnte vor drohenden Kürzungen bei sozialen Leistungen, wie sie von der Bundesregierung angekündigt wurden. Ohne das Engagement der Wohlfahrtsverbände und ihrer vielen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden sei unsere Gesellschaft kaum funktionsfähig. Dies sei vielen politischen Entscheidungsträger*innen nicht bewusst. Mit ihrer Arbeit trügen die Mitarbeitenden maßgeblich zur Wertschöpfung unserer Gesellschaft bei, etwa, wenn Menschen in Arbeitshilfemaßnahmen befähigt würden, sich wieder in die Arbeitswelt einzugliedern. Oder wenn Beratung verhindere, dass Menschen aufgrund einer schwierigen Lebenslage in den Bezug von Bürgergeld abrutschten. Entlastende Angebote wie die ambulante Pflege oder Tagesgruppen für alte oder behinderte Menschen verschafften Angehörigen Freiräume, um einer Arbeit nachzugehen.

Befragt wurden Beratungsstellen von der Allgemeinen Sozialberatung über Erziehungsberatung und Migrationsberatung für Erwachsene bis zur Schwangerschafts- und Schuldnerberatung sowie Beratung für wohnungslose Menschen.

Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg engagieren sich spitzenverbandlich für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen.

Als Dachverbände vertreten sie mehr als 7.520 evangelische und katholische Einrichtungen und Dienste, in denen über 1,48 Millionen Personen betreut und begleitet werden. In den Verbänden arbeiten rund 172.700 hauptamtliche und etwa 130.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Angebote von Diakonie und Caritas richten sich an alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder, Jugendliche und Familien, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung, überschuldete und andere arme Menschen.

Die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg sind:

Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Diakonisches Werk Baden, Diakonisches Werk Württemberg.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.
Strombergstraße 11
70188 Stuttgart
Telefon: +49 (711) 2633-0
Telefax: +49 (711) 2633-1177
http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de

Ansprechpartner:
Eva-Maria Bolay
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (711) 2633-1288
Fax: +49 (711) 2633-1115
E-Mail: bolay@caritas-dicvrs.de
Thomas Maier
Telefon: +49 (761) 8974-108
Fax: +49 (761) 8974-388
E-Mail: maier.t@caritas-dicv-fr.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel