Saarwirtschaft im Wartezustand – und vor schwierigen Monaten

Die Saarwirtschaft kommt zur Jahresmitte nicht vom Fleck – und schaut verhalten auf die kommenden Monate. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für das kommende Halbjahr. Gegenüber dem Vormonat gab es sowohl beim IHK-Lage- als auch beim IHK-Erwartungsindikator kaum Veränderungen. Beide Indikatoren liegen damit nach wie vor im negativen Bereich. Weiter verfestigt hat sich im Juni das Bild einer gespaltenen Konjunktur. Während das Verarbeitende Gewerbe angesichts deutlicher Umsatzeinbußen in den Kernbranchen der Saarindustrie insgesamt noch in der Rezession verharrt, ist die Situation im Dienstleistungssektor deutlich positiver. Die erstmals seit vielen Monaten wieder steigenden Auftragseingänge im industriellen Sektor deuten allerdings auf eine aufkeimende Investitionstätigkeit hin, die im weiteren Jahresverlauf auch in diesem Wirtschaftszweig zu Umsatzsteigerungen und damit zu einem zaghaften Stimmungswechsel führen könnte. „Die Saarwirtschaft konnte auch zu Beginn des Sommers keine Fahrt aufnehmen. Ursächlich dafür sind neben strukturellen Hindernissen die nach wie vor lahmende Binnenkonjunktur sowie fehlende Exportimpulse, die über viele Jahre der Saarwirtschaft den notwendigen Rückenwind verliehen hatten. Für erhebliche Unsicherheit sorgen zudem die jüngsten Eskalationen im Nahen Osten, die das Potenzial haben, durch eine Ölpreiskrise der weltwirtschaftlichen Entwicklung sowie der Konsum- und Investitionsbereitschaft hierzulande schweren Schaden zuzufügen. Umso wichtiger ist es nun, dass die neue Bundesregierung den Standort Deutschland rasch resilient und zukunftsfähig aufstellt, indem sie die finanziellen Belastungen von Unternehmen und Verbrauchern reduziert und Freiräume für mehr Innovationen, Investitionen und Beschäftigung schafft. Wenn die Politik jetzt nicht liefert, wird 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge – das wäre ein wirtschaftspolitischer Offenbarungseid. Es stimmt zwar optimistisch, dass die Regierung Standortdefizite erkannt und erste Maßnahmen angestoßen hat. Aber jetzt muss aus Einsicht endlich Umsetzung werden. Und zwar schnell, klar und mutig.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Juni-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten, die allerdings vor dem Beginn der israelischen Militärschläge gegen den Iran weitestgehend abgeschlossen war.

Insgesamt bewerten 17 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 60 Prozent mit befriedigend und 23 Prozent mit schlecht. Im Verarbeitenden Gewerbe laufen die Geschäfte nur noch in der Keramikindustrie gut. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik, in der Bauwirtschaft und in der Elektroindustrie. In der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei den Gießereien und Herstellern von Metallerzeugnissen sowie im Fahrzeugbau und in der Stahlindustrie bleibt die Lage dagegen weiterhin deutlich angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 83 Prozent der befragten Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Wirtschaft. Bei den Banken und Versicherungen ist die Lage größtenteils befriedigend. Im Handel, in der Logistik sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern zeigt sich ein durchwachsenes Stimmungsbild. Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist die Geschäftslage dagegen angesichts der schwachen Rentabilität bestenfalls befriedigend.

Lust auf Unternehmertum machen!

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten für die Saarwirtschaft äußerst verhalten. Nur fünf Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 16 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Das Gros der Betriebe geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Das signalisiert überwiegend fehlenden Optimismus. „Unsere Betriebe verlieren den Mut. Jetzt braucht es endlich eine Politik, die wieder Lust auf Unternehmertum und Selbstständigkeit macht. Dafür braucht es neben einem positiven Unternehmerbild insbesondere Anreize zum Gründen und Investieren. Die Bundesregierung sollte daher mehr Mut und Umsetzungsstärke bei der Senkung der Lohnnebenkosten, bei der Reform des Arbeitszeitgesetzes, bei der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie bei der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen aufbringen. Erst recht sollte sie alles unterlassen, was die mühsam erzielten, ersten Schritte beim Bürokratieabbau torpedieren könnte. Die von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil vorgesehene Wiedereinführung der 10-jährigen Aufbewahrungspflicht für Buchungsbelege wäre daher ein schwerer Schlag für den Mittelstand, der Vertrauen kosten würde und zudem völlig zur Unzeit käme. Alle sprechen vom Bürokratieabbau, und gleichzeitig plant man neue Belastungen. Das ist nicht nur widersprüchlich, sondern gefährlich“, so Thomé.

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