Stand Juli 2023: Deutliche Kostensteigerung und Preisverfall setzt Erzeuger noch stärker unter Druck

Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten im deutschen Milchsektor – mit aktuellem Stand Juli 2023 – 49,73 ct/kg. Im April 2023 lagen sie mit 46,87 ct/kg auf einem niedrigeren Stand. Der durchschnittliche Auszahlungspreis ist deutlich gefallen und betrug im Juli 2023 nur noch 40,63 ct/kg. Im Januar hatte er noch bei 56,93 Cent und im April bei 45,11 Cent gelegen. Für Juli zeigt die Preis-Kosten-Ratio eine Unterdeckung von -18 Prozent an, was im Vergleich zur Januarsituation, bei der eine Kostendeckung von 119 Prozent herrschte, einen Verfall von 37 Punkten bedeutet.

Angesichts des starken Verfalls fordert das European Milk Board die Aktivierung des freiwilligen Lieferverzichts auf EU-Ebene, um mit kleinen temporären Mengenreduzierungen stabile Preise am Milchmarkt erreichen zu können.

Entwicklung der Milcherzeugungskosten in Deutschland

Hier finden Sie die Entwicklung der Kostensituation der deutschen Milchproduktion von 2014 bis Juli 2023.

Preis-Kosten-Ratio

Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten deckt. Im Juli 2023 waren die Produktionskosten der Milcherzeuger nicht gedeckt. Die Kostenunterdeckung lag bei 18%.

Milch-Marker-Index (MMI)

Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im Juli 2023 einen Wert von 121, d. h. dass die Produktionskosten für deutsche MilcherzeugerInnen im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015 = 100) um 21 Prozent gestiegen sind.

Biokostenstudie

Für Deutschland gibt es seit November 2019 nun auch Informationen zu den Milcherzeugungskosten im Biobereich.
Hier finden Sie die Studie "Was kostet die Erzeugung von Biomilch?" (Zeitraum: Wirtschaftsjahre 2011/12 – 2018/19) sowie aktuelle Daten für das Wirtschaftsjahr 2021/22 hier.

Studie zu den Produktionskosten acht wichtiger Milcherzeugungsländer

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in sieben weiteren Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt.
Hier finden Sie die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2019 sowie hier eine Aktualisierung für das Jahr 2021 mit einer Aussicht für das erste Quartal 2022.

Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt – was schafft Abhilfe?

Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.

Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

Hintergrund:

Für die Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Boards und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.

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