Gewicht verlieren – fette Gewinne kassieren

  • Bislang führten Medikamente gegen Fettleibigkeit meist zu einem Gewichtsverlust im mittleren einstelligen Prozentbereich. Eine neue Therapieklasse könnte diesen Wert mehr als verdoppeln.
  • Nutzung der Therapie noch sehr begrenzt. Neue wirksamere Adipositas-Medikamente könnten dies ändern
  • Große Biopharma-Unternehmen – keine Small-Cap-Biotechs – treiben die Innovation an.

Während sich die heutige Biopharma-Forschung weitgehend auf seltene Krankheiten oder schwere Erkrankungen wie Krebs konzentriert, wird die Entwicklung fortschrittlicher Arzneimittel für zahlreiche Krankheiten fortgeführt. Tatsächlich war einer der aufregendsten Erfolge der letzten 12 Monate im Bereich der Fettleibigkeit zu verzeichnen. Während in der Regel Small-Cap-Biotech-Unternehmen bei der Arzneimittelinnovation führend sind, treibt in diesem Fall Large-Cap Biopharmaunternehmen die Wissenschaft voran. Dieser Fortschritt findet in einer Zeit statt, in der steigende Zinsen und eine potenzielle Konjunkturabschwächung die Attraktivität von kapitalstarken Biopharmaunternehmen erhöht haben. Es ist, wie wir meinen, ein hervorragendes Beispiel dafür, warum Anleger einen diversifizierten Ansatz für den Sektor wählen sollten.

Große Fortschritte bei Adipositas-Behandlung

Seit Jahrzehnten gibt es bereits Medikamente gegen Übergewicht, um Menschen zu helfen, die Schwierigkeiten haben, ihr Gewicht durch Diät und Bewegung zu reduzieren. Die Wirkung dieser Medikamente ist jedoch begrenzt: Die meisten Patienten nehmen nur im mittleren einstelligen Prozentbereich ab, und die Nebenwirkungen erschweren eine langfristige Medikamentierung. Die bariatrische Operation als Alternative ist zwar wirksamer, kann aber zu Komplikationen nach der Operation führen, erfordert häufig eine Gewichtsabnahme vor der Operation und ist für die meisten Menschen nicht zugänglich.

Eine neue Generation von Medikamenten gegen Fettleibigkeit hat das Potenzial, diese Möglichkeiten zu verbessern. Letztes Jahr hat die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) das Präparat Wegovy zugelassen, das die Wirkung des Hormons GLP-1 nachahmt und wöchentlich injziert wird. Es zielt auf Bereiche im Gehirn ab, die dem Körper ein Sättigungsgefühl signalisieren

Das kürzlich für die Behandlung von Diabetes zugelassene Tirzepatid (Markenname Mounjaro) könnte bei Adipositas noch vielversprechender sein. Tirzepatid ahmt zwei Hormone nach, die zur Regulierung der Körpermasse und der Nahrungsaufnahme beitragen. Die in der Phase-3-Studie beobachtete Wirksamkeit nähert sich dem Gewichtsverlust einiger bariatrischer Verfahren.

Potenziell gute Marktchancen

Zwar wird sich die Forschung zu diesen Medikamenten kontinuierlich weiterentwickeln, doch die Tendenz ist äußerst ermutigend. Mit einer durchschnittlichen Gewichtsabnahme im einstelligen Bereich hatten die Medikamente der älteren Generation gegen Fettleibigkeit zwar ihren Nutzen, reichten aber nicht aus, um die gesundheitlichen Ergebnisse wesentlich zu verändern. Die Daten für Wegovy und Tirzepatid sind so vielversprechend, dass viele glauben, wir stünden an der Schwelle zu einer neuen Ära der Adipositas-Therapie.

Wir teilen diese Ansicht und glauben, dass die Marktchancen beträchtlich sein könnten. Bis 2030 werden voraussichtlich mehr als 40 % der Weltbevölkerung fettleibig oder übergewichtig sein.1 Da Übergewicht zu zahlreichen Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs beiträgt, belaufen sich die Kosten für die Behandlung adipositasbedingter Erkrankungen jährlich auf Billionen von US-Dollar. Man geht davon aus, dass sogar zwei Drittel aller Behandlungskosten von Diabetes mit Fettleibigkeit zusammenhängen.2 Doch angesichts der begrenzten Wirksamkeit früherer Medikamente und des vorherrschenden Stigmas, dass Gewichtsabnahme mehr mit Willenskraft als mit etwas Physiologischem zusammenhängt, nimmt nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die für eine Arzneimitteltherapie in Frage kommen, diese in Anspruch (etwa 2 % in den USA3).

Das könnte sich ändern. Einige Monate nach der Markteinführung von Wegovy im Juni 2021 haben wir eine Umfrage unter Hausärzten und Endokrinologen durchgeführt. Von den Befragten hatten 40 % das Medikament bereits verschrieben, und keiner berichtete über negative Rückmeldungen von Patienten. Dieser Prozentsatz dürfte noch steigen, insbesondere wenn Tirzepatid die Zulassung erhält und weiterhin positive Ergebnisse liefert.

Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen wird wesentlich über die Akzeptanz bei den Patienten entscheiden, insbesondere in Regionen außerhalb der USA, wo die Kostenerstattung für Adipositas-Medikamente gering ist. Doch der Vorteil der Medikamente – insbesondere wenn sie nachweislich die Anzahl der schwerwiegenden kardiovaskulären Erkrankungen verringern – könnte eine Ausweitung des Krankenversicherungsschutzes zur Folge haben.

Ein Hinweis für Investoren: Alte Biopharma-Unternehmen sind führend

Bemerkenswert ist außerdem, dass die neuen Adipositas-Medikamente von großen Pharmaunternehmen entwickelt wurden, die seit Jahrzehnten dieselben Hormone für die Behandlung von Diabetes erforschen. Angesichts des großen ungedeckten Bedarfs im Bereich der Fettleibigkeit könnten sich die Medikamente als wichtige Ergänzung des Produktportfolios der Unternehmen erweisen. In unserer Umfrage gaben die Ärzte an, dass mehr als die Hälfte ihrer Patienten übergewichtig sind (55 %) und dass Diät und Sport allein oft nicht ausreichen. Übergewicht ist wie Bluthochdruck eine chronische Krankheit, sodass Patienten, die nach Beginn der Behandlung sowohl eine Gewichtsabnahme als auch eine Verbesserung der Gesundheitsergebnisse erreichen, die Medikamente langfristig einnehmen könnten.

Unserer Ansicht nach erinnert die Revolution im Kampf gegen Fettleibigkeit daran, wie groß die potenziellen Wachstumschancen im Gesundheitswesen sind und warum es wichtig ist, bei Investitionen in diesem Sektor einen diversifizierten Ansatz zu verfolgen. Zweifellos werden Small-Cap-Biotech-Unternehmen bei der Arzneimittelinnovation führend bleiben, doch medizinische Durchbrüche können überall stattfinden. Mit umfangreichen Barreserven, fundiertem Wissen und kommerzieller Feuerkraft verfügen Large-Cap-Biopharma-Unternehmen über die Mittel, um große Wachstumspotenziale zu erschließen. Anleger mit zu engem Blickwinkel, könnten eine wichtige Wende verpassen.

Fußnoten

1“Overcoming obesity: An initial economic analysis,” Dobbs, Richard; Sawers, Corinne; Thompson, Fraser; et al., McKinsey Global Institute, November 2014.
2“The Heavy Burden of Obesity: The Economics of Prevention,” OECD Health Policy Studies, 2019.
3“Antiobesity drug therapy: An individualized and comprehensive approach,” Yael Mauer, MD, MPH, Marcie Parker, PharmD, BCACP and Sangeeta R. Kashyap, MD; Cleveland Clinic Journal of Medicine, August 2021.

Über die Dolphinvest Consulting GmbH

Dies sind die Ansichten des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Alle in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere, Fonds, Sektoren und Indizes stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Der Wert einer Anlage und die daraus erzielten Erträge können sowohl steigen als auch fallen, und Sie erhalten möglicherweise nicht den ursprünglich investierten Betrag zurück.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung dar.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Dolphinvest Consulting GmbH
Schwindstraße 10
60325 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 339978-0
Telefax: +49 (69) 339978-23
http://www.dolphinvest.eu

Ansprechpartner:
Heidi Rauen
Telefon: +49 (69) 339978-13
E-Mail: hrauen@dolphinvest.eu
Silke Tschorn
Senior Communication and PR Consultant
Telefon: +49 (69) 339978-17
Fax: +49 (69) 339978-23
E-Mail: stschorn@dolphinvest.eu
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel