Tourismus in der Region braucht einen „Wumms“

Die Tourismusbranche in der Region Bonn/Rhein-Sieg steht vor der größten Herausforderung seit dem 2. Weltkrieg. „Viele Betriebe in Hotellerie und Gastronomie realisieren Verluste, die nicht ausgeglichen werden können. Anders als in anderen Wirtschaftszweigen können die ausgefallenen Umsätze im Tourismus nicht mehr wettgemacht werden“, sagte IHK-Vizepräsidentin Ruth van den Elzen beim heutigen Pressegespräch. Diese Erkenntnis schlägt sich auch in der aktuellen Unternehmensbefragung bei den Hoteliers und Gastronomen nieder.

Lag der Geschäftsklimaindex vor Corona noch bei 110,9 und stürzte zu Beginn der Krise auf 12,4 ab, so hat er nun einen Wert von 43,6 erreicht. Der Stimmungstiefpunkt scheint überwunden, jedoch ist man noch weit von den Vorjahreswerten entfernt.

Diese brachen in Bonn/Rhein-Sieg im April um 88 Prozent ein und erholten sich erst wieder leicht mit Beginn der Sommersaison. Doch auch dieser Wert liegt im Juli mit einem Minus von 44.6 Prozent noch weit unter dem Vorjahr. Hier ist bemerkenswert, dass die Verluste im Rhein-Sieg-Kreis geringer als in Bonn ausfallen. Im Kreis wurden naturtouristische Angebote geschaffen, die jetzt zusätzliche Inlandstouristen angesprochen haben. Dadurch konnten die Verluste geringer gehalten werden. In Bonn lag der Schwerpunkt der Übernachtungsgäste mit etwa 80 Prozent traditionellerweise im Geschäftsreisetourismus. Dieser ist größtenteils weggebrochen, da die Unternehmen teils Kosten sparen müssen, aber auch Besprechungen und Konferenzen mit Videokonferenzen ersetzen. Ein nennenswerter Ausgleich durch Freizeittouristen ist hier ungleich schwerer. „Unter diesen Umständen ist ein wirtschaftlicher Hotelbetrieb, gerade in Bonn, nur schwer aufrechtzuerhalten. Wir müssen durchhalten, aber es fehlt weiterhin eine klare Entwicklungsperspektive“, so van den Elzen weiter.

Waren die Beherbergungsbetriebe im Vorjahr durchschnittlich zu 45 Prozent ausgelastet, so wurden dieses Jahr Tiefstwerte von neun Prozent  erreicht, und das bei teilweise geschlossenen Hotels, die in der Statistik  nicht erfasst sind. „Viele Betten stehen auch weiterhin leer, während die Unternehmer hohe Fixkosten haben“, wusste IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers. „Vielen Betrieben droht eine wirtschaftliche Schieflage und Insolvenz“, so Wimmers weiter.

Die Personalkosten laufen weiter, auch wenn das Kurzarbeitergeld (KUG) sicherlich viele Arbeitnehmer vor einer Entlassung bewahrt hat. So bezogen nahezu 50 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im März 2020 KUG. Aufgrund der zusätzlichen Anzeigen von Kurzarbeitergeld in den Folgemonaten, werden noch höhere Werte für die Monate April bis Juni erwartet.

Die IHK spricht sich mit Blick auf die aktuelle Situation für eine Aussetzung der Beherbergungssteuer in der Bundesstadt Bonn bis Ende 2021 aus, um kurzfristig Anreize für Touristen in Bonn zu schaffen. „Wir müssen unseren Standort angesichts des Einbruchs der Geschäftsreisen im Freizeittourismus weiterentwickeln und schnell entsprechende Angebote schaffen“, so van den Elzen: „Wir brauchen einen Wumms – wir brauchen Budget und eine überregionale Kampagne.“ Als Grundlage führt die IHK dabei ihren Masterplan Tourismus vom Februar 2020 an, den es zeitnah und mit vereinten Kräften umzusetzen gelte. IHK-Geschäftsführer Wimmers forderte in diesem Zusammenhang verstärkte Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen: „Die Kampagne zum Beethovenjahr 2020 hat gezeigt, wie das gehen kann. Wir brauchen hier eine Fortführung in 2021 und weitere Aktionen, die den Freizeittourismus an Rhein, Sieg und Ahr als interessante Destination präsentieren.“ Ferner spricht sich die IHK für die Entwicklung eines nachhaltigen Stadt-Tourismus aus. Van den Elzen: „So schmerzlich die Pandemie für uns alle wirtschaftlich ist, sie muss als Anbeginn einer nachhaltigeren Ära verstanden werden – global und selbstverständlich regional und lokal.“

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