Kein Kongress ist auch keine Lösung! Neurochirurgen tagen jetzt mit 1.500 Teilnehmern komplett virtuell – international, interaktiv, live!

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Wege: Weil medizinischer Fortschritt auf den Transfer neuer Erkenntnisse zwischen Wissenschaftlern weltweit und der Industrie unbedingt angewiesen ist, hat sich die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie entschlossen, ihre für Juni ursprünglich in Lübeck geplante Jahrestagung weder abzusagen noch zu verschieben – lediglich ins World Wide Web. Technisch ist die komplett virtuelle Alternative durchaus herausfordernd. Doch das sind die jetzt anstehenden Aufgaben des Fachgebietes auch.

Die DGNC-Jahrestagungen boten zuletzt bis zu 1.500 Teilnehmern ein umfassendes wissenschaftliches Update dessen, was die Neurochirurgie aktuell am meisten bewegt. Auch den ersten digitalen Kongress könnten in diesem Jahr 1.500 Besucher via Internet miterleben. Im virtuellen Kongresszentrum können die Teilnehmer nicht nur zahlreiche Vorträge in Plenarsitzungen und Symposien verfolgen, sondern auch mühelos zwischen den Sitzungen wechseln, sich via Chat am fachlichen Diskurs beteiligen oder sich im Lounge-Bereich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen – ganz ohne Warteschlange am Bistrostand.

Im Fokus der 71. Jahrestagung stehen u.a. Fortschritte bei der interdisziplinären Behandlung spinaler und zerebraler Metastasen, Versorgungsmöglichkeiten degenerativer und traumatischer Wirbelsäulenerkrankungen insbesondere bei zunehmend betagten Patienten oder die Zukunft Künstlicher Intelligenz in der Neurochirurgie. Schon heute können KI-Systeme hier wertvolle Dienste leisten: So erlaubt etwa die digitale Auswertung von Bilddaten Prognosen bei Hirnblutungen oder zum Outcome operativer Eingriffe. „Wo wir aber hinwollen, das sind intelligente OP-Instrumente“, sagt DGNC-Präsident Prof. Dr. Volker Tronnier. „Wir werden in nicht allzu ferner Zukunft mit solchen arbeiten.“

Brisantes politisches Thema beim digitalen Treffen: die Umsetzung der neuen Medizinprodukteverordnung der Europäischen Union im kommenden Jahr. Die Verordnung trifft die Neurochirurgie besonders hart, weil alle Instrumente, die mit dem Gehirn oder zentralen Nervensystem in Kontakt kommen, als Klasse-3-Instrumente hochgestuft werden. Was die Zulassung und Zertifizierung bzw. Rezertifizierung massiv erschwert und erhebliche Kosten bedeutet, zunächst für die Hersteller. Erste Firmen haben bereits Lieferstopps für neue Instrumente angekündigt.

Im Rahmen des Joint Meeting nimmt die Japanische Gesellschaft für Neurochirurgie an dem Onlinekongress teil. Die Kollegen aus Asien wurden als Partner in alle Plenarsitzungen integriert, statt wie bisher das Joint Meeting als eine kompakte Session zu gestalten. Aus gutem Grund: Nicht nur, dass Japan bei technologischen Entwicklungen weltweit eine führende Rolle einnimmt. Auch andere Kongressschwerpunkte stellen die Neurochirurgie hier wie dort vor ähnliche Herausforderungen. Etwa die Versorgung betagter Patienten. Nirgends auf der Welt ist das durchschnittliche Alter der Menschen höher als in der japanischen Gesellschaft.

Alle Informationen zur 71. Jahrestagung der DGNC finden Sie auf der Homepage www.dgnc-kongress.de. Gern vermitteln wir Ihnen Gesprächspartner für Interviews, auch schon im Vorfeld des Kongresses, oder ermöglichen Ihre Online-Teilnahme!

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