Zum Einfluss von Schlaf auf ein funktionierendes Immunsystem

Wann immer eine Grippewelle vor der Tür steht, häufen sich die Gesundheitstipps. Der Rat, viel zu schlafen, ist dabei gleichermaßen beliebt wie wirkungsvoll. Nun ist Sars-CoV-2 („Corona-Virus“), anders als teilweise angenommen, kein Grippe-Erreger aber ebenfalls ein Virus. Wie Schlaf das Immunsystem dabei unterstützt, Viren abzuwehren oder deren Auswirkungen zu mildern, erklärt Dr. Verena Senn, Neurobiologin und Schlafexpertin bei Emma – The Sleep Company.

Warum ist Schlaf so wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem? Welche Rolle spielt das Immunsystem für die Gesundheit?

Dr. Verena Senn: Glücklicherweise ebbt der Wettbewerb ab, mit Höchstleistungen trotz wenig Schlaf zu glänzen. Neuerdings avanciert Schlaf vielmehr zu einer Art Statussymbol: Je mehr man davon bekommt, desto besser. Das ist eine sehr sinnvolle Entwicklung, denn eine ausreichende Nachtruhe stärkt unter anderem unser Immunsystem. Und ein gut funktionierendes Immunsystem ist das Rückgrat unserer Gesundheit, es leistet einen essentiellen Beitrag bei der Abwehr von Viren, wie viele Studien weltweit unabhängig voneinander belegen.

Viren infizieren unsere Zellen, indem sie an Oberflächenproteine andocken und dann ihre eigenen Moleküle in eine Zelle injizieren. Das führt dazu, dass diese körpereigene Zelle ‚umprogrammiert‘ wird und selbst anfängt, Virenbausteine herzustellen. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, stirbt die infizierte Zelle und gibt die neuen Viren frei, die dann wieder andere Zellen infizieren. Wir sind regelmäßig einer Vielzahl von Viren ausgesetzt und unser Immunsystem übernimmt seit jeher eine Schutzfunktion. Prominente Vertreter unserer Abwehrkräfte sind die sogenannten natürlichen Killerzellen. Sie erkennen die infizierten Zellen und können sie frühzeitig ausschalten, noch bevor die neuen Viren fertig sind.

Damit im Körper ausreichend Killerzellen vorhanden sind, ist Schlaf äußerst wichtig. Wer hingegen regelmäßig zu wenig schläft, ist deutlich anfälliger für Krankheiten oder Infekte. Forscher haben untersucht, wie sich die Anzahl weißer Blutkörperchen (Killerzellen) unter Schlafentzug entwickelt. Ergebnis: Schlief eine Gruppe nur vier statt acht Stunden, reduzierte sich der Anteil ihrer Killerzellen, die virusinfizierte Zellen erkennen und abtöten können, um 70 Prozent. Das ist markant und ein deutlicher Appell, stets für ausreichend Schlaf zu sorgen. Vielleicht erinnern Sie sich daran, wenn Sie das nächste Mal eine Serie streamen.

Wie viele Stunden sollte man pro Nacht schlafen und wann sollte man zu Bett gehen?

Dr. Verena Senn: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht. Und man kann übrigens auch nicht auf Vorrat schlafen und Schlaf nur sehr begrenzt nachholen. Eine einheitliche, optimale Uhrzeit, um schlafen zu gehen, gibt es nicht. Was es jedoch gibt, ist die innere, biologische Uhr von Chronobiologen zirkadianer Rhythmus genannt. Durch den Tag-Nacht-Wechsel der Erde, also die Abwechslung zwischen hell und dunkel, wird diese innere Uhr immer wieder synchronisiert. Da die innere Uhr individuell tickt, gibt es Frühaufsteher und Menschen, die eher spät aufstehen und abends länger aktiv sind.  

Neben dem zirkadianen Rhythmus beeinflussen biochemische Stoffe, wann wir müde werden. In der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit bauen sich diese Stoffe während wir wach sind auf und dadurch steigert sich unser Verlangen nach Schlaf. Sie werden wieder abgebaut, wenn wir schlafen. Einer der wichtigsten Stoffe ist Adenosin. Adenosin bremst die Aktivität von ‚Wachmacherbereichen‘ im Gehirn und macht uns dadurch müde (regulärer Verlauf: siehe Grafik). Koffein ist übrigens ein Antagonist, also ein Gegenspieler, zu Adenosin. Es verhindert, dass Adenosin wirken kann. Und da Koffein eine Halbwertszeit von ca. vier Stunden hat, also im ungünstigsten Fall erst nach 6-8 Stunden vollständig verschwunden ist: kein Kaffee mehr am späten Nachmittag!

Was kann man noch tun, um guten Schlaf zu fördern?

Dr. Verena Senn: Zunächst möchte ich nochmal auf die innere Uhr hinweisen und deren Verknüpfung zu Helligkeit bzw. Dunkelheit, die zum Großteil über das Hormon Melatonin gesteuert wird. Rezeptoren in unseren Augen reagieren besonders auf blaues Licht und signalisieren dem Gehirn, dass es Tag ist, also Wach-Zeit. Damit das Melatonin für einen gesunden Schlaf-/Wachzyklus sorgen kann, sollten beispielsweise Smartphones oder Laptops ein bis zwei Stunden vor dem Einschlafen nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden. Das hat übrigens einen weiteren Grund: Studien belegen, dass Aktivitäten wie Chatten, die Pflege sozialer Kontakte oder der Abruf aktueller Nachrichten nicht dazu beitragen, dass wir zur Ruhe kommen und gut einschlafen können.

Und wie gesagt, koffeinhaltige Getränke eher vormittags konsumieren. Außerdem empfehle ich, bei einer Raumtemperatur von etwa 19°C zu schlafen und tagsüber mehr Flüssigkeit aufzunehmen als abends. Warm Einkuscheln oder ein Bad am Abend kann das Einschlafen ebenfalls erleichtern. Durch die Wärme erweitern sich die Blutgefäße in Händen und Füßen. Klingt paradox, doch dadurch geben wir überschüssige Körperwärme ab das ist genau das, was der Körper zum Ein- und Durchschlafen braucht.

Aus aktuellem Anlass: Was sollten Homeoffice-Neulinge beim Thema Schlaf beachten?

Dr. Verena Senn: Menschen, die sich gerade ihr Homeoffice (provisorisch) einrichten, sollten idealerweise einen Ort außerhalb des Schlafzimmers oder zumindest eine separate Ecke zum Arbeiten wählen. Im sich verändernden Tagesablauf sollte weiterhin klar sein, was ein Arbeitsplatz und was ein Ort zur Regeneration ist. Und für die Zeiten gilt das ebenfalls obwohl man vielleicht den ganzen Tag zu Hause ist, sollte man die Arbeitsstunden von Pausen trennen und auch abends bewusst Feierabend machen.

Infobox wussten Sie schon?

Die Rolle von Adenosin bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff

Ein Impfstoff gegen Sars-CoV-2 ist noch nicht fertig. Aktuell werden jedoch einige Arzneimittel für die Behandlung der Krankheit Covid-19 getestet, die bereits effektiv gegen andere Viren wirken, wie z. B. gegen HIV oder Ebola. Bei diesen Wirkstoffen (z. B. Remdesivir) ist häufig von einem Adenosin-Analogon die Rede. Das ist eine Komponente, die das körpereigene Adenosin imitiert. Im Zusammenhang mit den biochemischen Stoffen, die dafür sorgen, dass wir müde werden, haben wir Adenosin bereits genannt. Dabei ging es jedoch um Adenosin, das sich im Gehirn anreichert, solange wir wach sind und zu Müdigkeit führt. Doch Adenosin hat mehrere Funktionen im Körper: Es wird auch von einigen Viren zur Vermehrung benötigt, beispielsweise von Corona-Viren. Viren infizieren immer körpereigene Zellen und benutzen diese dann, um sich selbst zu vervielfältigen. Dabei bringen sie ihre eigenen Erbanlagen mit und zerstören letztendlich ihre Wirtszellen. Wird jedoch in das Erbmolekül der Viren das durch das Medikament bereitgestellte Adenosin-Analogon eingebaut, beendet oder verlangsamt das die Herstellung neuer Viren. Gewünschtes Ergebnis: die Krankheitssymptome klingen ab, man wird wieder gesund.

In ersten Tests zeigt sich das Mittel vielversprechend bei der Behandlung des neuartigen Coronavirus. Es laufen derzeit mehrere klinische Studien in China und eine kleine Anzahl von Covid-19 Patienten hat das Medikament bereits zu Testzwecken bekommen. Auch in Deutschland sind drei Klinken an diesem Testlauf beteiligt.

Anmerkung:
Wann immer die Rede von Sars-CoV-2 ist, sprechen wir von dem Virus; für die Krankheit verwenden wir Covid-19 (umgangssprachlich Corona).


Quellen:
Eigene Studien sowie https://www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuartige_coronavirus_ueber_lebensmittel_und_gegenstaende_uebertragen_werden_-244062.html

https://www.webmd.com/lung/news/20200218/doctors-look-to-existing-drugs-in-coronavirus-fight

https://www.drugs.com/history/remdesivir.html

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5567817/

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04280705

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04257656

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04252664

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/03/13/remdesivir-zwei-studien-in-deutschland-starten

Über die Emma Matratzen GmbH

Emma – The Sleep Company ist ein inhabergeführtes Unternehmen und einer der am schnellsten wachsenden Anbieter für Matratzen- und Schlafsysteme mit Sitz in Frankfurt am Main. Das international agierende Sleep-Tech wurde 2013 von Dr. Dennis Schmoltzi und Manuel Müller gegründet und setzte 2019 150 Millionen Euro um (+86 Prozent). Zum Portfolio zählen das Direct-to-Consumer Startup Emma Matratzen, das innerhalb kürzester Zeit zu einem der Top 3 Bed-in-a-Box-Anbieter Europas wurde, sowie die starke Traditionsmarke Dunlopillo. Mit ihrer fundierten Expertise im Bereich Forschung und Entwicklung übersetzen sie materielle und technologische Fortschritte permanent in ihr hochwertiges Produktsortiment. Im Oktober 2019 wurde die Matratze Emma One (90x200cm, hart) neuer Testsieger von Stiftung Warentest (Heft 10/2019) mit der Gesamtnote 1,7 (gut). Außerdem realisiert das über 300-köpfige Team fortlaufend innovative Konzepte in den Bereichen Prozessoptimierung sowie Vermarktung und Vertrieb. Erfolgstreiber des sehr agilen Firmenalltags sind ein ausgeprägtes, digitales Mindset, der Mut zu pragmatischen Lösungen und gelebte Diversität.

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