Musik und Literatur aus Israel

Der israelische Komponist Tzvi Avni und der ebenfalls in Israel lebende Lyriker Elazar Benyoëtz sind auf besondere Weise Zeitzeugen. Beide sind familiär mit Deutschland verbunden und geprägt von Antisemitismus und Holocaust. Und beide haben einen Weg gefunden, auf besondere künstlerische Weise mit ihrer jüdischen Herkunft umzugehen. Im Konzert des Philharmonischen Kammerorchesters spricht Benyoëtz eigene Texte, und es erklingt u. a. die Uraufführung eines Werkes von Avni.

1927 in Saarbrücken geboren, hat Tzvi Avni hat eine Klangsprache entwickelt, in der sich Einflüsse des Impressionismus und Schönbergs mit einem dezidiert jüdischen Charakter verbinden. Seine anspruchsvollen und vielfarbigen Kammermusikwerke erfahren in den Fassungen mit Streichorchester eine klangliche Steigerung, die ihrem inneren Gehalt auch zu äußerem Gewicht verhilft. Kolja Lessing übernimmt den Solopart im 2006 entstandenen und hier uraufgeführten „Pas de deux“ für Violine und Streicher. Zur deutschen Erstaufführung gelangt das Streichquartett Nr. 1 „Summer Strings“ (entstanden 1962).

Kontrastiert werden die beiden Werke von Mendelssohns d-Moll-Violinkonzert. Das Jugendwerk des zur Entstehungszeit gerade Dreizehnjährigen vereint auf reizvolle Weise klassische und barocke Züge, versehen mit einem Hauch von Romantik. Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert, das zum Schluss des Konzerts erklingt, führt in seinem ergreifenden Largo-Satz den Zwiegesang der beiden Geigen in fast mystische Dimensionen.

Lesungen des 1937 in Wien geborenen Lyrikers und Aphoristikers Elazar Benyoëtz ergänzen das Programm.

Elazar Benyoëtz wurde 1937 als Paul Koppel in Wiener Neustadt (NÖ) geboren, ist hebräischer Lyriker und deutscher Aphoristiker; 1939 emigrierte seine Familie nach Palästina, wo Benyoëtz seitdem in Tel-Aviv und Jerusalem lebt. 1964 gründete er in Berlin die Bibliographia Judaica.  Er wurde vielfach ausgezeichnet: Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis durch die Bayerische Akademie der Schönen Künste (1988); mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (1997) für seine Verdienste um die deutsche Sprache; mit dem Joseph-Breitbach-Preis durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (2002); mit dem Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2008); mit dem Ehrenabzeichen der Stadt Wiener Neustadt (2009); mit dem Theodor-Kramer-Preis(2010), mit dem Justinus-Kerner-Preis der Stadt Weinsberg (2011), mit Ehrenpreis der Stiftung Bibel und Kultur, Berlin (2012). 1977–2007 Autor des Carl Hanser-Verlags, München. Elazar Benyoëtz, Dr.theol.h.c., ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Er ist mit der bekannten Miniaturmalerin Metavel verheiratet.

Tzvi Avni kam 1927 in Saarbrücken als Sohn polnischer Juden zur Welt. Er wuchs in St. Johann auf, emigrierte mit seinen Eltern 1935 nach Haifa in Palästina. Er avancierte zu einem der bedeutendsten israelischen Komponisten der Gegenwart im Bereich der E-Musik. Heute lebt Tzvi Avni in Tel Aviv. Seit Ende der 1990er Jahre pflegt er intensive Kontakte zum Saarland und zu seiner Geburtsstadt Saarbrücken. 1998 wurde er mit dem Kunstpreis des Saarlandes (Musik) ausgezeichnet, 2001 mit dem Israel-Preis, der höchsten Auszeichnung des Staates Israel. Saarbrücken verlieh ihm 2012 die Ehrenbürgerschaft.

Das Konzert findet im Rahmen der Themenwoche „Erinnerung und Zukunft“ (4. bis 11. November 2018) der Dresdner Philharmonie statt, in der in verschiedenen musikalischen Formaten historischer Ereignisse gedacht wird, die von Gewalt und Krieg geprägt waren.

Beide Künstler sind in den Tagen vor und nach diesem Konzert in Dresden, Interviewanfragen bitte an woldt@dresdnerphilharmonie.de.

Tickets ab 18 Euro (Schüler und Studierende 9 Euro) sind im Vorverkauf der Dresdner Philharmonie und an der Abendkasse erhältlich.

Programm:

11. November 2018, Sonntag, 18.00 Uhr

Konzertsaal
KULTURPALAST

Musik und Literatur aus Israel

Elazar Benyoëtz
Aphorismen

Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert für Violine und Orchester d-Moll (1822)

Tzvi Avni
„Pas de deux“ für Violine und Streicher (2006)
Fassung mit Streichorchester
 (Uraufführung)

„Summer Strings“ – Streichquartett Nr. 1 (1962)
Fassung für Streichorchester
(Deutsche Erstaufführung)

Johann Sebastian Bach
Konzert für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo d-Moll BWV 1043

Kolja Lessing, Violine

Elazar Benyoëtz, Rezitation

Philharmonisches Kammerorchester Dresden
Wolfgang Hentrich, Violine und Leitung

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