Amoklage bei Bruchsaler Bereitschaftspolizei: DRK und MEK üben gemeinsam

Es war alles andere als Alltag, was die Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes am Dienstagvormittag erwartete: „Amoklage“ lautete das Stichwort, das gut zwei Dutzend Rettungsdienstmitarbeiter bis in den Nachmittag hinein in Atem hielt. Zum Glück handelte es sich dabei nur um eine Übung. Diese fand auf dem Gelände der Bruchsaler Bereitschaftspolizei statt und war in dieser Art eine Premiere, denn es handelte sich erstmals um ein Training in Kooperation mit dem Mobilen Einsatzkommando (MEK) der Polizei Karlsruhe. Grund für diese Zusammenarbeit war, dass die Mitarbeiter des MEK zwar eine medizinische Grundausbildung besitzen, diese aber bisher im Realfall noch nicht einsetzen konnten. Also hatte es sich angeboten, sich fürs Üben der praktischen Notfallmedizin beziehungsweise der Übergabe von Verwundeten mit dem DRK zusammenzutun. „Unser Ziel ist es, dass sich alle beteiligten mit diesem Szenario auseinandersetzen und mit dem Gefühl nach Hause gehen, gut für den Ernstfall vorbereitet zu sein“, sagte ein Vertreter des MEK bei der Begrüßung der Teilnehmer.

Mitorganisiert hatten diese besondere Fortbildung die Praxisanleiter des DRK-Kreisverbandes Pforzheim-Enzkreis, der sich mit 24 Mitarbeitern und drei Einsatzfahrzeugen vor Ort befand, um die medizinische Versorgung der mutmaßlich Verletzten zu kümmern. Letztere  stellte die DRK-Landesschule in Stuttgart mit rund zwei Dutzend Notfallsanitäter-Auszubildenden, die sowohl als Statisten als auch als realitätsgetreu geschminkte Mimen agierten. Unterstützt wurden die Organisatoren zudem durch mehrere Fahrzeuge der Ortsvereine Söllingen und Neulingen sowie der Stadtbereitschaft Karlsruhe.

Kurz vor 10 Uhr fielen die ersten Schüsse im Bereich der Turnhalle. Menschen rannten panisch schreiend übers Gelände; Polizisten, mit Sturmhauben vermummt, kamen ihnen entgegen, fragten nach Verletzungen und wiesen ihnen den Weg in einen abgesicherten Bereich. Dann stürmte das MEK in die Gefahrenzone der Turnhalle. Über die Leitstelle wurde schließlich der Rettungsdienst alarmiert. Nur wenige Minuten herrschte Stille im Einsatzbereich – dann kamen die ersten Polizisten mit Verwundeten nach draußen. Alles ging ganz schnell: Einige wenige Stichworte zum Grad der Verletzung wurden gegeben, dann eilten die MEK-Mitarbeiter zurück zur Turnhalle. Der Rettungsdienst wurde regelrecht mit Verwundeten überrollt. Doch dank schneller Absprachen kam in die Chaosphase rasch Struktur hinein. Es galt Aufgaben zu verteilen, Patienten zu registrieren und zu kategorisieren, Schusswunden, Verbrennungen, Amputationen und Knochenbrüche zu versorgen,  und letztendlich den Transport ins Krankenhaus vorzubereiten. Nach einer guten halben Stunde war das erste Szenario fürs Rote Kreuz vorbei, und nach einer Mittagspause stand erneut eine ähnliche Übung auf dem Programm.

DRK und MEK gingen anschließend nicht einfach auseinander – es gab noch ausreichend Zeit zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch für die Teilnehmer. Die Führungskräfte wollen sich zudem noch einmal zusammensetzen, um Bilanz zu ziehen und Möglichkeiten zur Optimierung der Zusammenarbeit durchzusprechen.

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