Erste Ergebnisse bei Bundestagswahl-Studie: Suchmaschine Google personalisiert kaum

Welche Ergebnisse zeigt die Suchmaschine Google an, wenn es um Politiker, Parteien und die Bundestagswahl geht? Werden die Treffer der Ergebnisliste personalisiert? Diesen Fragen geht derzeit das Team um Informatik-Professorin Dr. Katharina Anna Zweig von der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation (NGO) AlgorithmWatch nach. Bislang hat es dazu über drei Millionen Datensätze von mehr als 4000 Personen ausgewertet. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Ergebnisse in den Trefferlisten wenig bis kaum personalisiert werden. Bei der Suche nach Politkern gibt es fast nahezu identische Ergebnislisten, auch bei den Parteien stimmt der Großteil davon überein. Das Projekt wird von sechs Landesmedienanstalten gefördert.

Für den Bundestagswahlkampf untersucht das Team um Zweig derzeit erstmals, wem welche Nachrichten beziehungsweise Ergebnisse beim Suchmaschinenanbieter Google angezeigt werden. Es arbeitet dabei eng mit AlgorithmWatch zusammen und hatte vor einigen Wochen zu einer Datenspende aufgerufen. Insgesamt haben über 4000 Personen bei der Studie mitgemacht. Mittels einer Software-Erweiterung, die unter anderem beim Nachrichtenportal Spiegel Online, dem Medienpartner des Projektes, zur Verfügung gestellt wird, konnten die Forscher bis zu sechs Mal am Tag automatisch von den Computern der Teilnehmer aus Suchanfragen an Google schicken. In der Zwischenzeit sind täglich zwischen 300 und 600 Suchergebnisse zu 16 Begriffen – insgesamt drei Millionen Datensätze – angefallen.

Nun liegen erste Auswertungen vor. „Bei den Suchergebnissen zeichnet sich nur wenig Raum für eine Personalisierung ab“, fasst Professorin Zweig von der Arbeitsgruppe „Algorithm Accountability Lab“ an der TUK die Ergebnisse zusammen. Insbesondere bei Politikern weisen die Trefferlisten bei Google eine sehr hohe Ähnlichkeit auf. „Im Durchschnitt gibt es bei neun Treffern sieben oder acht gleiche Ergebnisse“, sagt Zweig. Bei den Parteien sei die Ähnlichkeit mit fünf bis sechs identischen Ergebnissen etwas geringer. „Dies liegt aber im Wesentlichen an der Regionalisierung. Auch hierbei bleiben im Durchschnitt nur ein bis zwei Links für eine Personalisierung übrig“, so die Informatikerin weiter.

Auch machte es fast keinen Unterschied, ob jemand eingeloggt ist in seinem Google-Account oder anonym die Suchmaschine nutzt. Die Trefferliste ist bei beiden Gruppen ebenfalls beinahe identisch.

Allerdings hat sich auch gezeigt, dass es den Parteien unterschiedlich gut gelingt, eigene Webseiten und Social-Media-Kanäle auf der ersten Seite der Google-Trefferliste zu platzieren: Am besten schneidet Bundnis90/Die Grünen ab. „Die Partei ist fast konstant mit 70 Prozent eigenen Inhalten vertreten“, so Zweig weiter. Es folgen Die Linke, FDP und CDU mit 60, CSU und SPD mit 40 sowie die AfD mit 30 Prozent.

Ob sich die Ergebnisse bis zur Bundestagswahl ändern, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. „Das Projekt belegt, dass die Gesellschaft einen wichtigen Algorithmus, der Öffentlichkeit und Meinungsbildung potenziell beeinflusst, gemeinsam auf relevante Phänomene untersuchen kann, ohne dafür Einblick in den dahinterliegenden Code zu benötigen“, sagt Zweig über die Studie.

Das Projekt „#Datenspende: Google und die Bundestagswahl 2017“ wird vom Kaiserslauterer Forscherteam mit AlgorithmWatch durchgeführt, dessen Mitbegründerin Zweig ist. Darüber hinaus sind die Landesmedienanstalten Bayern (BLM), Berlin-Brandenburg (mabb), Hessen (LPR Hessen), Rheinland-Pfalz (LMK), Saarland (LMS) und Sachsen (SLM) beteiligt. Als Medienpartner ist Spiegel Online dabei.

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie „Filterblase geplatzt? Kaum Raum für Personalisierung bei Google-Suchen zur Bundestagswahl 2017“ gibt es unter: algorithmwatch.org

Mehr zum Projekt unter datenspende.algorithmwatch.org

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