Leicht – sicher – selbstverständlich: Vermarktung von dezentral erzeugtem Solarstrom muss einfach werden

Photovoltaik ist heute die günstigste Form der Energieerzeugung. Viele Menschen wollen davon profitieren und ihre Energiekosten durch eine eigene PV-Anlage senken. Kleinteilige Bürokratie und veraltete Regeln machen dieses Engagement jedoch unnötig schwer. Mit dem Solarpaket will die Bundesregierung Abhilfe schaffen. Zum Auftakt der The smarter E Europe 2023, Europas größter energiewirtschaftlicher Plattform, präsentiert der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) konkrete Lösungsvorschläge. Das Ziel: Keep it simple! 

„Damit Photovoltaik tatsächlich zur neuen Normalität auf Deutschlands Dächern wird, muss die Vermarktung von Solarstrom wesentlich unkomplizierter werden. Die Energiewende vor Ort muss so einfach wie möglich sein. Das Motto ist: maximale solare Ernte bei minimaler Komplexität. Momentan ist die Direktvermarktung in ein starres Korsett gepresst, das nicht mehr in die Zeit passt. Das muss sich mit dem Solarpaket unverzüglich ändern“, erklärt Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft. In einem neuen Impulspapier hat der bne Vorschläge zur Vereinfachung und Stärkung der dezentralen Direktvermarktung unterbreitet.

Flexibilitätspotenziale nicht länger brach liegen lassen

So ist schon allein die Anmeldung zur Direktvermarktung für kleine PV-Anlagen bürokratisch und langwierig. „Insbesondere Neuanlagen sind mit einer Reihe von Hürden konfrontiert, was die Vermarktung von PV-Strom oft monatelang verzögert. Dazu werden auch Grundzuständige Messstellenbetreiber und regionale Netzbetreiber oft zum Flaschenhals. Teils arbeiten sie mit veralteten Methoden, teils beherrschen sie die Meldeprozesse nicht, im schlechtesten Fall kommt alles zusammen“, so Busch. Dadurch entgehen den Prosumern Einnahmen, dem Markt Liquidität und dem Netz Flexibilität.

Gerade im Zusammenspiel mit Batterie, Wärmepumpe und Wallbox stabilisiert dezentrale Photovoltaik das Energiesystem. „Wir brauchen eine bessere Digitalisierung, um das Flexibilitätspotenzial der vielen neuen dezentralen Energieanlagen nutzen zu können“, betont Busch. Erst dann wird es möglich, Stromerträge aus dezentralen Anlagen künftig vollautomatisiert zu vermarkten.

Vorgaben für die Direktvermarktung von Photovoltaik völlig überzogen

Eine veraltete Regulatorik – wie das Steuerungsgebot für dezentrale PV-Anlagen – verhindert förderfreie Vermarktungskonzepte, die in anderen EU-Ländern längst etabliert sind. „Unsere Vorgaben zur Direktvermarktung sind völlig überzogen und lähmen den Ausbau wie Mehltau aus der alten Zeit, in der ein förderfreier Zubau utopisch erschien. Wer eine eigene Dachanlage betreibt, muss die gleichen Bedingungen erfüllen wie ein Großkraftwerksbetreiber“, erklärt Busch. Dringend notwendig ist daher, technische Vorgaben zu vereinfachen und Prozesse konsequent zu digitalisieren.

Privaten Grünstrom sichtbar machen

Nicht zuletzt sollten Herkunftsnachweise für grünen Strom auch für kleine PV-Anlagen einfach zugänglich werden. Bislang sind sie lediglich auf Großanlagen zugeschnitten.

Zum bne-Impulspapier: Dezentrale PV-Vermarktung stärken

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