„Der Zulauf zeigt, dass wir mit unserem Termin genau richtig lagen,“ so Uwe Striegler, Vorstandsvorsitzender der EFA zur überraschend hohen Zahl von Besuchern. Einige hatten sich spontan entschieden, nach Eibelstadt zu kommen, das Hotel war längst ausgebucht. Dennoch fanden alle ein Bett, und die EFA-Tagung wurde ihrem Ruf als „inoffizielles Familientreffen der Branche“ mehr als gerecht.
Die gelungene World of Fireplaces vom 17. bis 19. April in Leipzig machte den Auftakt auf der Tagesordnung. André Dix berichtete von seinem ehrenamtlichen Engagement als „Messebeauftragter“ der EFA. Unter seiner Führung betreuten Dirk Böhringer und Dr. Johannes R. Gerstner den Messestand und führten Gespräche auf dem stark besuchten Fireplace-Hub der Verbände. Der Erfolg spricht für sich. Zwölf Unternehmen bekundeten starkes Interesse an einer Mitgliedschaft, einige sagten bereits verbindlich zu. Der überwältigende Zuspruch machte auch den Vorstand der EFA sprachlos – ein solcher Mitgliederzuwachs dürfte in der Geschichte der EFA einzigartig sein und der Verbandsarbeit einen massiven Schub geben.
Weitere Zukunftsthemen stand auf der Agenda. Johannes Gerstner berichtete über ein branchenweites und verbandsübergreifendes Kampagnenprojekt namens #ofenzukunft. Ziel ist es, Gesprächspartner für die Politik zu sein und faktenbasiert Antworten auf Fragen zu finden. Dies ist, so Gerstner, angesichts der Herausforderungen durch die gesetzlichen Umbrüche in Deutschland wie GEG oder die kommende BImSchV mehr als notwendig. Die Kampagne wird von der Kommunikationsagentur Kontext betreut, der Gesamtverband Ofenbau (GVOB) verwaltet treuhänderisch das Projekt für die gesamte Branche. Das Projekt steht vor allem Unternehmen und dem Handwerk offen, Fragen dazu beantwortet Guido Eichel, Vorstandsmitglied im GVOB unter guido.eichel@gvob.de.
Auch regulatorisch beschäftigt die Branche einiges. Dr.-Ing. Daniel Leberger, Vorstandsmitglied der EFA, informierte über ein brandaktuelles Thema, das viele nicht auf dem Zettel hatten: zugelassene Dämmstoffe bei der Errichtung von Einzelfeuerstätten. Was zunächst trivial klingt, hat seine Tücken. Die Prüfung der Dämmstoffe wird gerade überarbeitet, Details erschweren die korrekte Anwendung in der Praxis. Guido Eichel, Vorstand GVOB und zugleich Vorstand der Hagos, machte auf das massive Problem der Nachwuchsgewinnung aufmerksam. Er stellte die Kampagne „Get the Fire“ vor und stieg in eine Diskussion zur Problematik ein. Lehrlingsgehalt, Ausbildungspraxis und die Vorstellungen der Auszubildenden seien Probleme, die man nur schrittweise in den Griff bekommt. Er forderte alle Verbände auf, ihren Teil in die Zukunft zu investieren. „Unsere Branche,“ so Eichel zuversichtlich, „ist zukunftsgewandt und mehr und mehr digital.“
Digital war auch das Stichwort des letzten Vortrags der Frühjahrstagung. Max Kummrow, Gründer und Geschäftsführer der Ofenakademie, nahm sich eines wichtigen Themas an. Kummrow präsentierte Zahlen aus der aktuellen Forschung, die den massiven Nutzereinfluss unterstrichen. Bis zu 90 Prozent des besonders gesundheitsschädlichen Feinstaubs PM 2.5 lassen sich durch die korrekte Bedienung des Ofens vermeiden. Angesichts der bestätigten Anzahl von 11,3 Millionen Kamin- und Kachelöfen eine wahnsinnige Chance für die Luftreinhaltung – und die Branche. Der von ihm und Experten wie Prof. Dr. Ingo Hartmann oder Hendrik Schütze erarbeitete Ofenführerschein zeigt Betreibern den richtigen Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Holz. In einem etwa 90-minütigem Videokurs kann online eine große Anzahl an Nutzern geschult werden, und das völlig zeitunabhängig. Kummrow: „Wir bringen das Prinzip YouTube zum Ofen“. Die Branche könnte hier sofort aktiv werden und tatkräftig Argumente für den Erhalt ihrer Technologie schaffen, so Kummrow. Denn jeder verteilte Ofenführerschein sei ein Argument mehr für den regionalen und ökologisch sinnvollen Brennstoff Holz. Er lud die Branche ein, mit ihm gemeinsam so viele Ofenführerscheine wie möglich verteilen.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung am darauffolgenden Tag informierte Dr. Johannes R. Gerstner, Berater des geschäftsführenden Vorstands der EFA, über den aktuellen Stand beim Gebäudeenergiegesetz GEG. Mit vielen Missverständnissen konnte er aufräumen. Mitnichten sei das Gesetz bereits beschlossen worden – auf den Kabinettsbeschluss folgt nun der übliche Weg durch das Parlament und den Bundesrat, bis es schließlich zur Ausfertigung durch den Bundespräsidenten kommt. Auch seien Kaminöfen nicht verboten worden, da sie im Gesetzt nicht behandelt werden. Allerdings gebe es ein positives Detail: Erstmalig kann ein Kamin- oder Kachelofen mit bis zu zehn Prozent als nachhaltige Wärmequelle angerechnet werden. Er hoffte, dass dies bis zur endgültigen Ausfertigung auch so bleibt.
Die übrige Mitgliederversammlung wurde neben einem knappen Part für Verbandsformalia vor allem für Diskussionen innerhalb der Mitgliedschaft zu Zukunftsthemen der Branche genutzt: Qualitätssiegel, Abscheiderpflicht und verbändeübergreifende Zusammenarbeit waren nur einige der Themen, die im Mitgliederbereich diskutiert wurden. Die Diskussionen werden zur Herbsttagung fortgesetzt, die vom 18. bis 19. Oktober 2023 in Österreich mit einem starken Blick auf Europa stattfinden wird.
Die 1996 gegründete EFA ist der Verband der Feuerstättenindustrie für alle europäischen Länder und vertritt die Interessen ihrer Mitglieder aus den Bereichen Festbrennstoff-Feuerstätten, Abgastechnik sowie Zubehör- und Zulieferindustrie. Mehr Informationen finden Sie im Internet unter www.efa-europe.com.
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