Steinitz gehörte in den 1920er-Jahren zum engen Kreis der europäischen Avantgarde um Kurt Schwitters, Hannah Höch und El Lissitzky. Ihr Werk, das durch Exil und Marginalisierung lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wird mit der Übernahme ihres Teilnachlasses – über 2000 Arbeiten – in das Sprengel Museum Hannover im Jahr 2018 wieder umfassend sichtbar.
Die Ausstellung zeigt Käte Steinitz als aufmerksame Beobachterin des Menschen und seiner Umwelt, als Chronistin ihrer Zeit und als Brückenbauerin zwischen den Künsten. Von frühen expressionistischen Arbeiten bis zu farbintensiven Zeichnungen aus dem amerikanischen Exil eröffnet die Retrospektive neue Perspektiven auf eine außergewöhnliche Künstlerin, die zeitlebens für Freiheit, Verständigung und die zeitgenössische Kunst eintrat.
Kuratorin Isabel Schulz fasst den künstlerischen Antrieb von Steinitz zusammen:
„Ihr Antrieb, sich künstlerisch auszudrücken, überwand sämtliche Widerstände, die für eine Frau, Jüdin und Emigrantin damals nicht unerheblich waren. Im Mittelpunkt ihres Schaffens standen der Mensch und das Leben in ihrer Umgebung. Steinitz war eine aufmerksame Beobachterin, erfasste treffend und nahm in gewisser Weise die Rolle einer Chronistin ein.“
Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, die die Ausstellung fördert, konstatiert:
„In der hannoverschen Kunstgeschichtsschreibung gilt Käte Steinitz als zentrale Figur im Umfeld von Kurt Schwitters, allerdings blieb ihr eigenes künstlerisches Werk lange im Schatten. Umso erfreulicher ist es, dass das Sprengel Museum mit dieser Ausstellung erstmals die Gelegenheit bietet, das vielseitige bildnerische Schaffen der Künstlerin umfassend zu würdigen. Im Rahmen der CORONA-Förderlinie konnten bereits Restaurierungen an dem 2018 ans Museum gekommenen Nachlass der Künstlerin ermöglicht werden.“
KÄTE STEINITZ PREIS FÜR KÜNSTLERISCHE KOLLABORATION
Die Landeshauptstadt Hannover vergibt erstmals den „Käte Steinitz Preis für künstlerische Kollaboration“, der die Erinnerung an Käte Steinitz und ihr künstlerisches sowie gesellschaftliches Wirken lebendig halten soll. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis würdigt zeitgenössische Künstler*innen, die in enger Zusammenarbeit mit anderen ein herausragendes Werk oder Projekt realisiert haben.
Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur und Jurymitglied, betont:
„Mit dem ‚Käte Steinitz Preis für künstlerische Kollaboration lenken wir die Aufmerksamkeit auf eine Künstlerin, die in vielem ihrer Zeit voraus und eine wichtige Ideengeberin in die damalige Kunstszene dieser Stadt war. Gleichzeitig schlagen wir einen Bogen zur Gegenwart und betonen die Bedeutung des Zusammenhalts und des gemeinsamen Schaffens in der Kunst, weit über die Kulturstadt Hannover hinaus.“
Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museum Hannover und Jurymitglied, ergänzt:
„Der Preis hebt Arbeiten hervor, die aus kreativer Kollaboration neue künstlerische Perspektiven eröffnen – ganz im Sinne von Käte Steinitz, die schon in den 1920er-Jahren Kunst, Theater, Musik und Performance miteinander verband.“
Der Preis soll die Erinnerung an Käte Steinitz und ihr künstlerisches wie gesellschaftliches Wirken lebendig halten. Die erste Preisvergabe erfolgt 2026.
JURY
Die Jury für den Käte Steinitz Preis setzt sich aus Persönlichkeiten der Kunst- und Kulturszene zusammen: Eva Bender, Dezernentin für Kultur und Bildung Landeshauptstadt Hannover; Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover; Claudia Emmert, Direktorin Kunstmuseum Bonn; Arne Rautenberg, Schriftsteller; Elisabeth Schweeger, Kulturmanagerin und Intendantin; Bodo Busse, designierter Intendant Staatsoper Hannover.
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