Der Betrieb der Familie Nieß befindet sich in einer besonderen Naturlandschaft, geprägt von extensiven Grünlandflächen, wie beispielsweise artenreiche Bergmähwiesen und Borstgrasrasen. Die Besonderheit dabei: „Diese Flächen dürfen nur ein- bis zweimal jährlich gemäht und möglichst nicht gedüngt werden, wodurch die Flächen einen deutlich geringeren Energiegehalt im Vergleich zu intensiv bewirtschaftetem Grünland haben“, erläuterte Joachim Schönfeld. „Die Balance zwischen Einkommenssicherung und der Erhaltung von artenreichem Grünland zu erreichen, gestaltet sich für viele landwirtschaftliche Betriebe schwierig.“
Bei seinem Rundgang durch den Betrieb hatte Landwirtschaftsdezernent Dr. Mischak die Gelegenheit, sowohl den Melkstand als auch die Stallung mit den etwa 135 Milchkühen zu besichtigen. „Im Jahr 2000 haben wir mit nur sechs Kühen begonnen und bis 2008 wuchs unsere Herde auf 18 Tiere. Der Stall, den wir 2010 hier am aktuellen Standort gebaut haben, war ursprünglich für 53 Kühe ausgelegt, doch bereits 2014 war dieser voll, sodass wir in 2015 angebaut haben“, berichtete Frank Nieß. „Seit 2024 haben wir aus Platzgründen unser Jungvieh ausgelagert, da wir bei 135 Kühen wieder an unsere Grenzen stoßen“, so der Landwirt. „Durch die Größe unseres Betriebs benötigen wir natürlich ausreichend Futter für unsere Tiere. Dieses bekommen wir eher durch Grünlandflächen, die wir intensiv bewirtschaften können, jedoch finden sich in der Umgebung unseres Stalls ganz besonders viele extensive Grünlandflächen. Es ist viel Arbeit, diese zu bewirtschaften, aber wir haben uns gern dazu bereiterklärt.“
Die Herausforderungen, die mit der Integration extensiv bewirtschafteter Flächen in den Betriebsablauf verbunden sind, seien nicht zu unterschätzen, betonte auch Dorothea Mauß: „Wir unterstützen die Betriebe im Rahmen von Förderprogrammen und Beratungsgesprächen, um eine nachhaltige Bewirtschaftung zu fördern. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam Lösungen finden, damit sich die Arbeit der Landwirte lohnt, wir aber auch die wertvollen Grünlandflächen erhalten können.“
Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung des Betriebs: „Bis 2011 habe ich die Milchviehwirtschaft im Nebenerwerb betrieben, erst danach bin ich in den Vollerwerb eingestiegen“, erklärt Frank Nieß. „Das ist eher ungewöhnlich, denn meist ist es ja doch eher umgekehrt“, sagte Dr. Mischak. Frank Nieß betonte die Bedeutung der Familie: „Ohne die Unterstützung meiner Frau Franziska und unserer Kinder, vor allem unseres Sohnes Kevin, wäre das alles nicht möglich.“ Auch Landrat Dr. Mischak hob hervor, wie wichtig es ist, dass die gesamte Familie hinter dem Betrieb steht. „Es ist großartig zu sehen, dass Ihr erwachsener Sohn bereits die Ausbildung zum Landwirt abgeschlossen hat und plant, den elterlichen Hof einmal zu übernehmen. So haben Sie eine gute Perspektive für die Zukunft“, so der Landrat.
Der Besuch von Landrat Dr. Jens Mischak auf dem Hof der Familie Nieß war nicht nur eine Gelegenheit, die Entwicklung des Betriebs zu würdigen, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte im Vogelsbergkreis. „Wir brauchen engagierte Betriebe wie den der Familie Nieß, um die Landwirtschaft in unserer Region zukunftsfähig zu gestalten“, schloss Dr. Mischak seinen Besuch.
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