Ministerin Ina Scharrenbach zu Gast auf Gut Gnadental: „Ich vertraue den Menschen. Das ist mein Ansatz.“

Sie gilt als fachkundig und sattelfest: Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung. Beim Gnadentaler Unternehmer-Tisch (GUT) in Neuss bewies die Ministerin, dass sie darüber hinaus schlagfertig und souverän ist, Probleme klar anspricht sowie lösungsorientiert denkt. Da der exzellent vorbereitete Moderator Uwe Schulz, der regelmäßig für den WDR über Landespolitik berichtet, zu Höchstform auflief, kam es zu einem unterhaltsamen, spannenden und anspruchsvollen Schlagabtausch zwischen Moderator und Ministerin, dem mehr als 120 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft interessiert und aufmerksam folgten. Die Themen: Energiewende, Wohnraum, Bebauung und Privates, um nur einige Sujets zu nennen.

Zunächst aber sprach Gastgeberin Jutta Zülow, Vorstand der Zülow AG, die den Gnadentaler Unternehmertisch vor mehr als 20 Jahren gründete. Sie erklärte: „Wir machen uns Sorgen. Wir hier im Rheinischen Revier sind alle irgendwie von der Umstrukturierung betroffen.“ Diese Herausforderung sei nicht durch Ideologie zu bewältigen, sondern nur mithilfe von Forschung, Wissenschaft und großem Einsatz. „Wir schaffen es, unsere Region zu einem Wissenschaftsstandort für neue Technologien zu machen, vor allem für Wasserstoff“, schloss Zülow zuversichtlich.

Ministerin Scharrenbach bestätigte, dass der Wille und das Know-how dazu im Rheinischen Revier vorhanden seien. Apropos Ideologien: Die Ampelregierung in Berlin habe den Akzent zu sehr auf die Ökologie gesetzt, der Wohnungsbau müsse wirtschaftlicher sein: bezahlbar für die, die eine Wohnung oder ein Haus mieten, aber auch für diejenigen, die es erwerben und unterhalten müssen. Bezahlbar, kosteneffizient und ökologisch – diesen Dreiklang gelte es herzustellen.

Moderator Uwe Schulz hakte nach: „Wie bauen wir nachhaltig, ökologisch und wirtschaftlich?“ Die Ministerin entgegnete: „Die alleinige Fokussierung auf das Thema Heizung sei völlig falsch, man müsse das große Ganze im Blick haben und sich fragen, wie man ökologisch und gleichzeitig wirtschaftlich sein könne.“ Sie fuhr fort: „Unsere Ingenieure und Architekten können das: Wir sollten den Ingenieuren die Energiewende überlassen, nicht den ……“ die Ministerin beendete diesen Satz nicht. Das Publikum applaudierte und dachte sich seinen  Teil. Der Vorschlag der Ministerin: Ein innovationsfreundliches und wirtschaftspolitisches Klima schaffen – Steuern und Abgaben reduzieren, Investoren unterstützen. Sie bilanzierte: „Dieses Jahrzehnt ist entscheidend für unsere Zukunft.“ „Das Gesicht des rheinischen Reviers wird sich verändern. Für die Umstrukturierung benötigen wir Pragmatismus, Investitionen und Zeit.“

Auch das Thema Heimat kam nicht zu kurz. Die 1976 im westfälischen Kamen geborene Ministerin, die in der Kommunalpolitik debütierte und in informierten Kreisen als „junge Hoffnung“ gehandelt wird, betonte, dass Heimat mehr sei als Sicherheit und Ordnung: „Wir brauchen ein einendes Band, um unsere Gesellschaft in die Zukunft zu führen. Der Staat braucht Menschen, die für die Gesellschaft eintreten.“ Die gute Nachricht: Diese Menschen gibt es. So zähle allein NRW 900 Heimatvereine. Abschließend überraschte Ministerin Scharrenbach die Anwesenden mit einer Liebeserklärung: „Ich liebe diesen Staat“. Sie ergänzte: „Die Währung in einer Demokratie ist Vertrauen. Ich vertraue Menschen. Das ist mein Ansatz.“

An das Interview schloss sich eine Fragerunde an, bei der das Publikum intensiv mitdiskutierte und auch Kritik anbrachte. So äußerte ein Gast seinen Unmut darüber, dass er bereits zwei Jahre auf eine Baugenehmigung warte. Aber es gab auch Lob, und am Ende bekam die Ministerin jede Menge Beifall. Der Abend klang mit angeregten Gesprächen und einem Imbiss aus.

Unter den Gästen waren u.a. : Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat im Rhein-Kreis Neuss, Kreisdirektor Dirk Brügge, Dr. Georg Rotthege, Vorstand von DIE FAMILIENUNTERNEHMER mit Ehefrau Dr. Antje Schulze-Sölde, Carsten Schweneker, Vorstandsvorsitzender Ebero AG, Stephan Schneider, Vodafone, Dieter Ostermann, Geschäftsführer Neoxid Group, Katharina Leuffen, Geschäftsführerin des „Wasserstoff Hub Rhein-Kreis-Neuss/Rheinland“, Karin-Brigitte Göbel, Thoma Geisel, Thomas Pennartz, Geschäftsführer Rheinischer Sparkassen- und Giroverband, Christian Thiele, Inhaber von Hästens, Maximilian Hartung, Geschäftsführer Sport Stiftung NRW, Axel Pollheim, Herbert Napp, Heribert Klein, Michael Grütering, Geschäftsführer WIGADI   

Gnadentaler Unternehmertisch

Seit zwei Dekaden überzeugt das Format (GUT) mit seinem Konzept, einem längeren Face-to-Face-Interview eines hochkarätigen Gesprächspartners aus Politik, Wissenschaft oder Unternehmertum und anschließendem lebhaften Austausch mit dem Publikum unter der kundigen Leitung eines Moderators – bis Ende 2022 moderierte Ulrich Deppendorf, der ehemalige Leiter des ARD-Hauptstadtstudios die VA  – jetzt WDR-Moderator Uwe Schulz. Interviewt wurden u.a. der damalige Außenminister Sigmar Gabriel, Friedrich Merz, Minister Peter Altmaier (2017), Prof. Dr. Michael Hüther, Lars Klingbeil, Unternehmerin Christiane Underberg. Insgesamt gab es bisher fast vierzig Veranstaltungen.

Die Zülow AG ist ein Dienstleistungsunternehmen der Elektrobranche und seit seiner Gründung 1971 ein eigentümergeführtes Familienunternehmen am Standort Neuss. Heute sind rund 350 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Seit 1996 ist der Stammsitz auf Gut Gnadental in Neuss, wo das Unternehmen in historischer Umgebung Raum geschaffen hat, um Kommunikation in einer sich digitalisierenden Welt – zu der es mit seinen Dienstleistungen in der Daten- und Netzwerktechnik ebenfalls seinen Beitrag leistet – auch „analog“ die Begegnung von Menschen zu ermöglichen.

Bei uns sind Sie GUT im Gespräch!

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