Augmented Reality unterstützt Chirurgen bei Wirbelsäulenfusionen

Es gibt wegweisende Verbesserungen für Wirbelsäulenpatienten, meldet das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen. Der Schwerpunktversorger ist bereits seit mehreren Jahren als Wirbelsäulenspezialzentrum der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) zertifiziert. Die Spezialisten der Sektion Wirbelsäulenchirurgie der Orthopädischen und Unfallchirurgischen Klinik operieren rund 500 Wirbelsäulenpatienten im Jahr, Tendenz steigend. Dabei arbeiten sie auch mit der Industrie an wegweisenden Entwicklungen neuer, schonender Methoden in der Wirbelsäulenchirurgie zusammen.

Eine Weltneuheit ermöglicht jetzt noch bessere Operationen zur Stabilisierung der Wirbelsäule. Im Operationssaal im St. Marienkrankenhaus ist die KI-basierte ADVISE-Software der Firma Neo Medical im Einsatz. Diese erhebt mit Hilfe einer Kamera und eines Scanners intraoperative Daten und analysiert diese in Echtzeit. Durch eine darauf basierende während der OP erzeugte Augmented Reality kann die optimale Position und Form des implantierten Schrauben-Stab-Systems erreicht werden. Der Operateur kann dieses so noch besser an die individuelle Patientenanatomie anpassen.

Verbesserungen für Patienten sind unter anderem die erhöhte Genauigkeit und patientenspezifische Positionierung des Implantats, womit noch bessere Ergebnisse in Sicherheit und Langlebigkeit erreicht werden. „Durch die Kombination der Erfahrung des Operateurs mit der Anwendung der KI wird ein neues Level der Implantation an der Wirbelsäule erreicht. Das Programm läuft auf einem I-Pad und sieht vom Gerät her zuerst etwas unspektakulär aus. Dahinter steckt aber eine phänomenale Verbesserung. Die Handhabung direkt im OP ist verblüffend schnell und einfach. Das Implantat sitzt für den jeweiligen Patienten optimal, was die Operationsergebnisse deutlich verbessert“, berichtet der Sektionsleiter Wirbelsäulenchirurgie des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses Dr. med. Michael Breitenfelder über seine Erfahrungen.

Er hat bereits bei der Entwicklung mit dem Unternehmen Neo Medical zusammengearbeitet und ist begeistert über die erreichten Verbesserungen. Studien zeigten, dass Probleme mit losen oder herausgebrochenen Schrauben ernstzunehmende Komplikationen bei Wirbelsäulenversteifungen seien, so der Wirbelsäulenspezialist. „Wir sehen sie bei 27 Prozent der Patienten mit guter Knochenstruktur und sogar 60 Prozent bei Patienten mit Osteoporose. 80 Prozent der Lockerungen passieren wahrscheinlich bereits beim Anziehen der Schrauben, weil Schraubenköpfe und Stange im Winkel nicht genau zueinander passen. Denn schon bei geringer Achsabweichung wirken große Kräfte“, berichtet der erfahrene Wirbelsäulenchirurg.
ADVISE steht für „Advanced Dynamic Visualization of Intraoperative Spinal Equilibrium. „Neo ADVISE™ zeigt Chirurgen, was sie nicht sehen können, und eröffnet neue Dimensionen in der Wirbelsäulenchirurgie. Damit wird zum ersten Mal Augmented Reality (AR) in Echtzeit für eine patientenspezifische Wirbelsäulenbehandlung angeboten. Die verwendeten Schrauben sind mit Führungen verbunden. Genutzt werden die Kamera des Tablets und ein lichtempfindlicher Scanner. So wird durch die KI die Position der Schraubenköpfe erkannt und ein ideal passender Stab berechnet. Dieser wird 1:1 auf dem Tablet dargestellt und durch den Operateur nachgeformt. Danach kann der Stab eingesetzt werden, ohne Druck auf die Schraubenköpfe auszuüben“, erklärt Christian Diekmann, Regionalansprechpartner bei Neo Medical, die Funktionsweise. Unnötige Fehlbelastungen für den Patienten sollen so minimiert werden. „Vorher wurde der Stab freihändig geformt. Jetzt haben wir ein System, das genau auf die individuelle Situation des Patienten eingeht. Damit werden bis zum diesem Zeitpunkt bestehende, ungelöste klinische Probleme angegangen, wie Implantat-Versagen und Schraubenlockerung“, ergänzt Dr. med. Michael Breitenfelder.

„Wegen der großen Fachexpertise von Dr. med. Breitenfelder und seinem Team werden in unserer Klinik inzwischen sehr viele Patienten mit Wirbelsäulenproblemen operiert, darunter sind auch außergewöhnliche Fälle“, beschreibt Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH (Träger des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses), den Hintergrund für die Anschaffung des innovativen Systems in Ludwigshafen.

Die Ursachen für Rücken- und Beinschmerzen sind zahlreich. Viele wirbelsäulenchirurgischen Probleme sind mit dem altersbedingten Verschleiß des Skelettsystems in Verbindung zu bringen. Und dieser Verschleiß kann sich an mehr als 200 Stellen an der Wirbelsäule schmerzhaft bemerkbar machen. Chronische Rückenschmerzen dagegen haben häufig zunächst eine körperliche Ursache, lösen sich aber nach einer gewissen Zeitspanne, beeinflusst durch zahlreiche Faktoren wie Stress, familiäre Probleme oder Arbeitsplatzunzufriedenheit von ihrem Auslöser und werden dann als chronische Schmerzerkrankung wahrgenommen.

Die Sektion Wirbelsäulenchirurgie der Orthopädischen und Unfallchirurgischen Klinik im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus ist seit 2017 ein zertifiziertes Spezialzentrum für die operative und konservative Behandlung zahlreicher orthopädischer Erkrankungen der Wirbelsäule. Für Rückenpatienten wird das gesamte Spektrum der konservativen und modernen Wirbelsäulenchirurgie mit dem Schwerpunkt minimalinvasiver Techniken und dem Fokus auf Patientensicherheit angeboten. Viele Standardeingriffe sind mittlerweile über kleine Zugänge und mit wenig Blutverlust und kurzer OP-Zeit realisierbar. Patienten können dadurch viel früher mobilisiert werden und sind in den meisten Fällen, auch nach komplexen Operationen, in der Lage, das Krankenhaus nach sieben bis zehn Tagen wieder zu verlassen.

„Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus hat sich in den letzten zehn Jahren sehr stark weiterentwickelt und ist ein wichtiger Schwerpunktversorger für Ludwigshafen und die Region Vorderpfalz“, so Geschäftsführer Marcus Wiechmann. „Wir bieten der Bevölkerung auch durch Investitionen in neue Technologien kontinuierlich eine hohe Fachexpertise“, betont er.

Sektion Wirbelsäulenchirurgie der Orthopädischen und Unfallchirurgischen Klinik

Die Sektion Wirbelsäulenchirurgie steht unter der Leitung von Dr. Michael Breitenfelder und gehört organisatorisch zur Orthopädischen und Unfallchirurgischen Klinik. Für Rückenpatienten wird das gesamte Spektrum der konservativen und modernen Wirbelsäulenchirurgie mit Schwerpunkt auf minimalinvasive Techniken und Fokus auf Patientensicherheit angeboten. Dabei kommen neben der großen Erfahrung der Operateure unter anderem Operationsmikroskope, perkutane Verfahren und Neuromonitoring zum Einsatz. Ziel ist eine schnelle Mobilisierung nach dem Eingriff. Das therapeutische Angebot beginnt bei der operativen Behandlung des Bandscheibenvorfalls und der Spinalkanalstenose, geht über die Adressierung von Wirbelkörperbrüchen und Instabilitäten des Beckenrings bis hin zur Tumorchirurgie an der Wirbelsäule und der Korrektur von Deformitäten (Skoliosechirurgie).

Seit 2017 ist die Sektion Wirbelsäulenchirurgie ein zertifiziertes Spezialzentrum für die operative und konservative Behandlung zahlreicher orthopädischer Erkrankungen der Wirbelsäule. Dies wird durch die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG) regelmäßig überprüft. Patienten kommen aus der Region und einem weiteren Umkreis. Ein Schwerpunkt ist auch die Aus- und Weiterbildung von Wirbelsäulenchirurgen aus dem Inland und Ausland ein.

Minimalinvasive Wirbelsäulentherapie

  • Infiltrationsbehandlungen
  • Facettengelenksdenervierungen
  • Kyphoplastie (minimalinvasive Therapieverfahren bei Wirbelsäulenbrüchen durch Osteoporose)
  • Thermoablation von Wirbelkörpermetastasen
  • Endoskopische Bandscheiben-OP
  • Perkutane Wirbelkörperfusionen (PLIF, TLIF, XLIF)
  • Minimalinvasive Spinalkanaldekompressionen
  • Implantation interspinöser Platzhalter

Konventionelle Wirbelsäulenchirurgie

  • Bandscheibenchirurgie inklusive Bandscheibenersatz und Anulusverschluss ("Barricaid")
  • Wirbelkörperfusionen (dorsoventrale Verfahren)
  • Komplexe Frakturbehandlungen bei Wirbelbrüchen
  • Tumorchirurgie an der Wirbelsäule
  • Skoliose- und Deformitätenchirurgie
  • Verstärkung Kreuz-Darmbeingelenk (I-Fuse, Torpedo)

Die Orthopädische und Unfallchirurgische Klinik im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Johannes Stöve versorgt als Schwerpunktabteilung Patienten aus der Region und überregional und ist als EndProthetikZentrum der Maximalversorgung und Wirbelsäulenzentrum zertifiziert.

Weitere Informationen unter: www.st-marienkrankenhaus.de

Über Neo Medical

Neo Medical wurde von Vincent Lefauconnier und Jonas Larsson gegründet und hat seinen Sitz in der Nähe von Lausanne in der Schweiz, einer international renommierten Hightech-Drehscheibe für den Medizintechniksektor. Ein Ziel der Gründer war die Revolutionierung wirbelsäulenchirurgischer Eingriff und Verbesserung der Patientenergebnisse. Das Unternehmen bietet unter anderem innovative Lösungen zur kontrollierten Fixierung für die funktionelle Fusion in der Wirbelsäulenchirurgie an. Darunter sind multifunktionale Instrumente oder eine neue Generation von Verschlussschrauben. Auch eine universelle, chirurgische Plattform wurde entwickelt. Diese beinhaltet eine geschützte Technologie, mit der sich eine kontrollierte Fixation und damit ein anatomisch neutraleres Korrekturergebnis herstellen lässt, was eine ausgewogene Balance und mehr Stabilität für die Wirbelsäule bedeutet. Berücksichtigt werden dabei auch die individuellen Wirbelsäulenbedingungen der Patienten. Die Produktlösungen ermöglichen es Wirbelsäulenchirurgen, Überbelastungen einzuschränken. Potenziell kann dadurch auch das Risiko für Schraubenlockerungen und Hardwareversagen gesenkt werden.

Weitere Informationen unter

www.neo-medical.com

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67067 Ludwigshafen am Rhein
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