Deutscher Verein verleiht Cäcilia-Schwarz-Förderpreis für Innovation in der Altenhilfe

Zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen wurden mit dem 10.000 Euro dotierten Cäcilia-Schwarz-Förderpreis für Innovation in der Altenhilfe ausgezeichnet. Auch das Thema Alzheimer spielt beim Förderpreis eine große Rolle – wie am heutigen Welt-Alzheimertag.

Im Rahmen seiner Mitgliederversammlung am 20.09.2023 in Potsdam hat der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. den Cäcilia-Schwarz-Förderpreis für Innovation in der Altenhilfe zum neunten Mal verliehen – diesmal gleich an zwei Preisträgerinnen. Eine Arbeit wurde prämiert, die sich auch mit Alzheimer und Demenz beschäftigt. Dr. Julia Schneider hat sich mit der Situation in den Notaufnahmen der Krankenhäuser auseinandergesetzt, wenn Menschen mit Demenz behandelt werden müssen. Ausgezeichnet wurde ebenfalls Heike Kautz mit ihrer Arbeit zum Thema assistierter Suizid und Alter – ein wichtiges gesellschaftliches Thema, das insgesamt noch mehr Aufmerksamkeit bedarf. Und ein wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Diskurs ist.

„Wir freuen uns sehr, dieses Jahr mit unserem Förderpreis wieder neue Erkenntnisse in der Altenhilfe in den Vordergrund setzen zu können. Der Dank gilt natürlich vor allem den beiden Preisträgerinnen, deren Arbeiten wichtige Aspekte zur Diskussion, zum Weiter- und Umdenken, aber auch Erkenntnisse für Umsetzungen in der Fachpraxis liefern“, sagte Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. „Somit können älteren Menschen für lange Zeit ein hohes Maß an selbstständiger Lebensweise ermöglicht werden.“

Schirmherrin des Förderpreises ist Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Zu den Arbeiten:

Dr. Julia Schneider: „Demenzspezifische Bildungsmaßnahmen für Gesundheitsberufe in Krankenhäusern – Aktueller Erkenntnisstand und Entwicklungsperspektiven“

Zusammenfassung:

Krankenhausaufenthalte haben für Menschen mit Demenz oftmals weitreichende negative Auswirkungen. Die Folgen reichen von einer Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes, dem Verlust der bis dato noch bestehenden Selbstständigkeit, bis hin zum Tode. Mitarbeitende in Krankenhäusern, speziell Mitarbeitende in Notaufnahmen, nehmen bei der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Demenz eine Schlüsselrolle ein. Sie benötigen für eine fachlich angemessene und sensible Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus ausreichendes und zielgruppenspezifisches Wissen. Die Ergebnisse dieser Dissertation bereichern den wissenschaftlichen Diskurs mit Forschungsdaten aus Deutschland und zeigen Entwicklungsperspektiven in Bezug auf demenzspezifische Bildungsmaßnahmen für Mitarbeitende in Krankenhäusern auf. Diese Erkenntnisse können wichtige theoretische, aber auch praktische Innovationen in der Altenhilfe anstoßen, um die negativen Auswirkungen des Krankenhausaufenthaltes für Menschen mit Demenz abzuschwächen und die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr in die eigene häusliche Umgebung zu erhöhen.

Heike Kautz: „Portrait des gesellschaftlichen Diskurses zum assistierten Suizid – Diskursanalyse zum gesellschaftlichen Umgang mit dem assistierten Suizid im Kontext betagter und hochbetagter (pflegebedürftiger) Menschen in Deutschland nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum § 217 (StGB) vom 26.02.2020“

Zusammenfassung:

Am 26.02.2020 hat das Bundesverfassungs­gericht den § 217 des Strafgesetzbuches und damit das Verbot der geschäftsmäßigen För­derung der Selbsttötung für verfassungswidrig erklärt. Wie reagiert die Gesellschaft? Wie lässt sich der gesellschaftliche und fachliche Diskurs zum assistierten Suizid beschreiben und verstehen? In der Arbeit geht es darum, in welcher Art und Weise in den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskursen dem Recht auf Selbstbestimmung auch in der Frage des assistierten Suizids Rechnung getragen wird und welche Folgen dies für den Einzelnen sowie für Professionelle und Versorgungsinstitutionen hat. Im Ergebnis fordert sie gerade vor dem Hintergrund des Urteils den Ausbau und die Stärkung pflegerischer Angebote sowie der Suizidprävention, damit nicht aufgrund fehlender Versorgungsstrukturen der Wunsch nach assistiertem Suizid entsteht.

Allgemeine Informationen zum Preis: https://www.deutscher-verein.de/de/wir-ueber-uns-verein-caecilia-schwarz-foerderpreis-1387.html

Über Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer, der privatgewerblichen Anbieter sozialer Dienste und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation sowie der Migration und Integration. Der Deutsche Verein wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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