Das Goethe-Institut Ukraine ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs

Anlässlich des morgigen Jahrestags des russischen Angriffs auf die ganze Ukraine sagte die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz: „Die Resilienz der ukrainischen Kultur- und Bildungsszene ist beeindruckend. Auch viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind inzwischen nach Kiew zurückgekehrt. Das Goethe-Institut Ukraine bietet unter widrigsten Bedingungen Kulturveranstaltungen und unterstützt auch im Bildungsbereich substantiell und nachhaltig. In Deutschland scheint die Aufmerksamkeit für die Ukraine ein Jahr nach Beginn des verheerenden Krieges langsam nachzulassen. Doch die Ukrainerinnen und Ukrainer brauchen weiterhin unsere volle Solidarität."

Der 24. Februar 2022 und der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine markieren eine Zeitenwende in der internationalen Zusammenarbeit. Aus Anlass des ersten Jahrestags erweitern das Goethe-Institut und Ströer die Ausstellung vom ukrainischen Künstlerkollektiv Gareleya Neotodryosh, die im vergangenen Jahr in 17 deutschen Städten auf rund 720 digitalen Medien an Bus- und Bahnhaltestellen zu sehen war. So sollen jungen Künstler*innen aus dem Donbas, die sich aufgrund des Krieges in einer prekären Situation befinden, Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit erhalten. Ab März werden die bisherigen Arbeiten um weitere ergänzt. Gareleya Neotodryosh – übersetzt „Eine Galerie, die nicht abgerissen werden kann” – wurde 2020 durch den Künstler Vitaliy Matukhno ins Leben gerufen und entstand aus Protest gegen einen Mangel an Ausstellungsraum für junge Künstler*innen abseits der etablierten Kunstszene in Luhansk. www.goethe.de/gn

Am Goethe-Institut Ukraine arbeiten rund 120 Mitarbeiter*innen und Honorarlehrkräfte. Die meisten von ihnen mussten Kiew in den ersten Tagen des Krieges unter dramatischen Umständen verlassen. Mittlerweile ist über die Hälfte wieder dort. Der Rest des Teams ist überwiegend in Deutschland, aber auch in elf weiteren Ländern verstreut. Das gesamte Team arbeitet mit digitalen Prozessen unter in der Ukraine schwierigsten Bedingungen weiter. Seit Sommer finden wieder Kulturveranstaltungen in der Ukraine statt, außerdem unterstützt das Goethe-Institut Deutschlehrkräfte und Schulen präsentisch und digital im ganzen Land.

Ein Fokus liegt auf der Unterstützung der staatlichen Bildungsplattform „Allukrainische Online-Schule“. Die Plattform, die von den ukrainischen Bildungsbehörden während der Pandemie gestartet wurde, wird seit 2022 zügig ausgebaut, um im ganzen Land den Unterricht qualitativ hochwertig digital zu sichern. Denn die Bildungslandschaft der Ukraine ist wegen des Kriegs in akuter Not: Über 4.000 der mehr als 30.000 Schulen wurden von den Angriffen stark beschädigt, über 420 komplett zerstört. Da die Ukraine zu den Ländern gehört, in denen weltweit am meisten Deutsch gelernt wird, arbeitet das Goethe-Institut seit Jahren besonders intensiv mit den Bildungsbehörden des Landes zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, Bildungschancen auch im Krieg aufrecht zu erhalten. Die Inhalte der Plattform stehen allen Interessierten weltweit kostenlos zur Verfügung.

https://lms.e-school.net.ua/

Zahlen, Daten, Fakten: Die Sonderprogramme zur Ukraine 2022

Um die Folgen des russischen Angriffskrieges auf insbesondere den Kultur- und Bildungssektor in der Ukraine abzumildern, hatte das Goethe-Institut 2022 aus Sondermitteln des Ergänzungshaushalts Ukraine ein umfassendes Maßnahmenpaket realisiert. Hierfür wurden vom Auswärtigen Amt im Haushaltsjahr 2022 11,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bereits ab Frühjahr 2022 haben das Goethe-Institut und die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam und paritätisch Soforthilfestipendien für Kulturschaffende aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Rund 540 Kulturschaffende aus der Ukraine wurden durch die Stipendien gefördert, beworben hatten sich mehr als 1.750 Personen. Zusammen mit der internationalen NGO Artists at Risk hatte das Goethe-Institut durch sein Matching-Portal Residenzen, Stipendien oder Arbeitsaufenthalte an Kultureinrichtungen aus Deutschland an geflüchtete Kulturschaffende aus der Ukraine vermittelt. Standen keine eigenen Mittel zur Verfügung, konnten sich Institutionen beim Goethe-Institut um finanzielle bewerben. 129 Künstler*innen aus der Ukraine wurden so bis Ende 2022 in vier europäischen und 53 deutschen Kultureinrichtungen untergebracht. Mit rabattierten Sprachkursen für Ukrainer*innen erreichte das Goethe-Institut insgesamt über 17.000 Personen. Der größte Bedarf herrschte bei Anfängerkursen. Die Teilnehmer*innen hielten sich etwa zur Hälfte in der Ukraine und in anderen Ländern, insbesondere Deutschland, auf. Um das Ankommen für aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche zu unterstützen, wurde das Projekt „Ein Koffer voll mit Büchern“ gemeinsam mit dem Ukrainischen Buchinstitut und dem Deutschen Bibliotheksverband ins Leben gerufen. Über 600 Bibliotheken in Deutschland wurden mit insgesamt rund 20.000 Büchern ukrainischer Kinder- und Jugendliteratur ausgestattet, das Interesse an den ukrainischen Bücherkoffern ist weiterhin sehr groß. Um Kulturorganisationen in der Ukraine und ausgewählten Ländern Osteuropas zu unterstützen, setzte das Goethe-Institut einen neuen Stabilisierungsfonds in Höhe von 2,5 Millionen Euro auf. Es hatten knapp 400 Institutionen Projekte eingereicht, rund 140 konnten gefördert werden. Davon etwa die Hälfte in der Ukraine die andere Hälfte in Nachbarländern Osteuropas und Zentralasiens. Das Goethe-Institut im Exil Ukraine realisierte im Oktober 2022 in Berlin ein vielschichtiges Kultur- und Diskursprogramm: Durch 45 Veranstaltungen mit über 100 ukrainischen Künstler*innen wurden 2.500 Besucher*innen erreicht.

Auch das EU-Programm House of Europe, das unter Federführung des Goethe-Instituts steht, leistete schnell Unterstützung, etwa bei der Rettung von ukrainischem Kulturerbe vor der Zerstörung durch russische Truppen.

Über das Goethe-Institut in der Ukraine

In der Ukraine ist das Goethe-Institut seit 1993 mit einem großen Institut in Kiew vertreten, von dem aus ein landesweites Netzwerk von drei Kulturgesellschaften, 15 Sprachlernzentren, 16 Partnerbibliotheken oder Lesesälen, 17 vom Goethe-Institut betreuten PASCH-Schulen und aktuell 18 Hochschulkooperationen gesteuert wird. Am Goethe-Institut in Kiew lernten bis zum Beginn des Krieges jährlich etwa 6.000 Menschen Deutsch und wurden über 11.000 Prüfungen absolviert.

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