Steigende Zinsen, fallende Kurse – Zentralbanken in Not?

Stehen die Zentralbanken vor Verlusten oder gar vor der Insolvenz? Laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, taucht diese Frage in letzter Zeit immer häufiger auf und versetzt Anleger in unterschiedlich starke Alarmbereitschaft. „Einige Berichte konzentrieren sich auf nicht realisierte Verluste in den Anleiheportfolios der Fed und anderer Zentralbanken, die mit steigenden Zinsen zusammenhängen“, so Grüner. „Andere befassen sich mit negativen Nettozinserträgen und warnen davor, dass große Probleme entstehen, wenn Zentralbanken rote Zahlen schreiben.“
 
Anleihen sorgen für Probleme
Demnach würden die EZB, die Fed, die Bank of England und andere Zentralbanken eine große Menge an Anleihen besitzen. Fakt sei auch, dass die Anleihenkurse in diesem Jahr gesunken seien, da sie sich entgegengesetzt zu den Zinssätzen bewegen würden. Daher liege der Marktwert der Bestände einiger dieser Zentralbanken wahrscheinlich weit unter dem Anschaffungspreis. „Forscher schätzen, dass die Fed in diesem Jahr nicht realisierte Verluste in Höhe von etwa einer Billion US-Dollar zu verzeichnen hat“, erläutert Grüner. Dies seien gewaltige „rote Zahlen“ für Institutionen, die eigentlich das Finanzsystem stützen sollten.
 
Zentralbanken sind sehr speziell
Allerdings handele es sich dabei größtenteils um imaginäre rote Zahlen. Zentralbanken seien nicht wie Geschäftsbanken, es gebe für sie keine aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen. Verluste würden sie erleiden, wenn sie Vermögenswerte unter dem Einkaufspreis verkaufen würden. „Derzeit verkauft nur die Bank of England Anleihen, die Fed hingegen lässt fällig werdende Wertpapiere passiv aus ihrer Bilanz auslaufen – keine Verkäufe, keine realisierten Verluste, außer in dem Maße, in dem sie vor Jahren Anleihen mit einem Aufschlag auf den Nennwert gekauft hat“, sagt Grüner.

Außerdem sei eine Zentralbank kein Unternehmen. Sie könne keinen Konkurs anmelden, sei nicht von einem Bank Run betroffen und müsse sich nicht um die Entschädigung von Gläubigern und Investoren kümmern. Private Unternehmen hätten keine Ansprüche an sie, daher bestehe keine funktionale Notwendigkeit, solvent oder liquide zu sein. Das Eigenkapital setze sich aus den Einlagen der Banken, die Mitglieder des Federal Reserve Systems sind, zusammen. Dieser Beitrag sei ein Prozentsatz des Eigenkapitals der Mitgliedsbanken, so dass das Kapital der Fed mit der Größe der Banken steige.
 
Reale Probleme
„Buchverluste sind imaginär – real ist dagegen, dass die Fed aktuell mehr Zinsen auf die hinterlegten Reserven zahlen muss, als sie für ihr Anleiheportfolio erhält“, so Grüner. Seit September befinde sich die Fed in dieser Situation, ihr wöchentlicher Betriebsverlust hätte in der Woche Anfang November den Rekordwert von 7,2 Mrd. US-Dollar erreicht. „Dies bedeutet jedoch lediglich, dass die Fed aktuell keinen Nettoertrag an das US-Finanzministerium abführt, wozu sie gesetzlich verpflichtet ist“, analysiert Grüner. Stattdessen setze sie einen Posten in ihrer Bilanz ein, der als "abgegrenzter Vermögenswert" bezeichnet werde und als negative Verbindlichkeit erscheine. In der Praxis bedeutee dies, dass die Fed erst wieder Überweisungen an das US-Finanzministerium tätige, sobald neue Erträge den vorherigen Verlust übersteigen würden.
 
Fazit
„Anleger sollten die Handlungen der Zentralbanken kritisch überwachen, sie jedoch nicht mit normalen Geschäftsbanken gleichsetzen“, resümiert Grüner. „So relativieren sich einige Schlagzeilen, die gerade im Hinblick auf die Fed überzogen wirken.“ Auch diese Ängste würden zum pessimistischen Stimmungsbild beitragen, das sich in vielerlei Hinsicht aufhellen könne und den Aktienmärkten Rückenwind verschaffen sollte.
 
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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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