Nephrologie am Knappschaftskrankenhaus setzt auf Virtual Reality

Versagen die Nieren, ist es für die betroffenen Patienten lebensnotwendig, dass der Körper durch eine regelmäßig durchgeführte Dialyse von Giftstoffen befreit wird. Das kann den gewohnten Tagesablauf ganz schön durcheinanderwerfen. Denn bei der sogenannten Hämodialyse muss der Patient dreimal die Woche mehrere Stunden in einem Dialysezentrum verweilen, um an eine Maschine angeschlossen, eine Blutwäsche durchführen zu lassen.

Mehr Autonomie und Flexibilität bietet die Bauchfelldialyse (Peritoneal-Dialyse), da sie auch eigenständig zu Hause durchgeführt werden kann. Hierbei wird den Betroffenen vorab ein Dialyse-Katheter operativ in den Bauchraum eingebracht, über den eine sterile Glukose-Lösung zur Bindung von Giftstoffen in den Bauchraum gefüllt und nach vier Stunden ausgetauscht wird. 

Dieses Verfahren bedarf besonderer Sorgfalt und Sicherheit in der Vorgehensweise. Um dies zu erlernen, setzt die Klinik für Innere Medizin II – Nephrologie und Rheumatologie am Bottroper Knappschaftskrankenhaus seit einiger Zeit im Rahmen eines Modellprojektes auf eine innovative Software, die es den Patienten möglich macht, im virtuellen Raum die korrekte Durchführung der Bauchfelldialyse zu erlernen. „Das Üben mit der VR-Brille bietet enorme Vorteile“, erklärt Nathalie Steinzen, Fachkraft in der Dialyse, „es ist viel besser, alle Abläufe nicht in der Theorie zu vermitteln, sondern diese den Patienten in der künstlichen Wirklichkeit aktiv ausführen zu lassen. Zudem ist zunächst noch nicht der eigene Körper beteiligt. Wenn die Patienten einen Fehler machen, ist das nicht schlimm. So können wir eventuelle Ängste und Sorgen abbauen und Routine schaffen.“ 

Der leitende Oberarzt in der nephrologischen Klinik, Michael Christen, ergänzt: „Gerade, wenn Patienten einige Wochen Vorlauf haben, bis sie mit der Bauchfelldialyse beginnen können, ist das Training mit der VR-Brille eine ideale Ergänzung zu der Vorbereitung, die durch uns Mediziner und durch die Pflegekräfte erfolgt. Der Einsatz dieser Methode ist medizinisch sinnvoll, fördert die Selbstverantwortung sowie Flexibilität der Patienten und schont Ressourcen. Wir erhoffen uns hierdurch eine raschere und bessere Vorbereitung und möchten darüber möglichst viele Patienten für die Heimtherapie motivieren. Seit einigen Monaten verwenden wir die Methode bei allen Schulungen zur Peritoneal-Dialyse.“

Die Nephrologie am Knappschaftskrankenhaus ist seit Jahrzehnten Schwerpunktzentrum für Peritoneal-Dialyse und unterstützt neben der Betreuung vieler eigener Patienten auch die umliegenden nephrologischen Praxen dadurch, dass sie die Dialysekatheter implantiert und die Patienten bei Problemen begleitet.

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