GEW kritisiert Entwürfe für neue Bildungspläne

Die Schulbehörde hat die Entwürfe für neue Bildungspläne der Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien vorgelegt. Geplant sind drei wesentliche Änderungen: Die Einführung von drei fachübergreifenden „Leitperspektiven“ (Wertebildung/Werteorientierung – Bildung für nachhaltige Entwicklung – Leben ein einer digitalen Welt), eine Neujustierung der Leistungsmessung durch stärkere Gewichtung von Klausuren sowie eine strengere Vorgabe von „Kerncurricula“. Die GEW begrüßt grundsätzlich die Idee neuer und der gesellschaftlichen Wirklichkeit zugewandter Bildungspläne, kritisiert jedoch das zunehmende geforderte „Teaching to the test“ in den Bildungsplänen.

„Die Behörde spricht bei den Bildungsplanentwürfen von ‚Evolution statt Revolution‘ – für uns zeigt sich in der Ausrichtung auf verbindliche Inhalte und vermehrte Leitungsbemessungen jedoch ein Rückschritt: hin zu Bulimie-Lernen statt zu nachhaltiger und zukunftweisender inklusiver Bildung“, so Yvonne Heimbüchel, stellvertretende Vorsitzender GEW Hamburg.

„Das in der Zeit der Corona-Lockdowns so arg vermisste soziale Miteinander muss durch Neuerungen in den Bildungsplänen besonders ermöglicht werden. Für außerschulische Aktivitäten und die Ausbildung überfachlicher Kompetenzen findet eine Lehrkraft zwischen den inhaltlichen Vorgaben, welche in manchen Fächern bis zu 80 Prozent der Unterrichtszeit in Anspruch nehmen sollen, keine Zeit mehr. Es steht ja direkt der nächste Test, die nächste Klausur an, auf welche die Schüler*innen vorbereitet werden müssen, um dem Leistungsvergleich nicht nur in der eigenen Klasse, sondern auch bundesweit gewachsen zu sein. Teaching to the test soll also die neue Evolution sein!“, so Heimbüchel.

Dass dies Heranwachsende psychisch stark belastet, liegt auf der Hand. „Aber auch Lehrkräfte sehen große Belastungen und viele zusätzliche und nicht durch Arbeitszeit hinterlegte Aufgaben auf sich zukommen. So wird es keine Akzeptanz der Bildungspläne bei Schüler*innen, Eltern und Lehrkräften geben können!“, kritisiert Heimbüchel abschließend.

„Das Beteiligungsformat und die zeitlichen Vorgaben sind zu knapp bemessen, um aus den Schulgemeinschaften, den Expertenreihen und Verbänden dezidierte und sinnvolle Rückmeldungen zu geben. Bei der Fülle von Änderungen braucht es Zeit, um ins Gespräch zu gehen. Es braucht auch Transparenz darüber, was mit den Rückmeldungen geschieht. Beteiligung darf hier nicht zum ‚Schwarzen Loch‘ verkümmern, in dem alles verschwindet!“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.

Hintergrund:

Bildungspläne sind die „Grundlage für Unterricht und Erziehung“ (Hamburger Schulgesetz §4) und legen fest, welche Ziele und Inhalte in jedem einzelnen Schulfach und jeder Jahrgangsstufe unterrichtet und gelernt werden sollen. Die aktuellen Pläne sind öffentlich verfügbar. Dass eine Neufassung nötig sei, wurde 2019 in einem parteiübergreifenden Antrag mit dem Titel „Rahmenvereinbarungen zur Sicherung des Schulfriedens“ in der Hamburgischen Bürgerschaft beschlossen. Die Entwürfe der Bildungspläne finden sich online.

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