Credendo beobachtet weltweit steigende Lebensmittelpreise infolge des Ukrainekriegs

Der Kreditversicherer Credendo beobachtet historische Höchststände bei den Preisindizes für Getreide, Fleisch und Öle. Die Preise für Zucker und Milchprodukte haben die eigenen Rekorde noch nicht gebrochen, sind aber ebenfalls auf einem hohen Niveau. Auf Monatssicht stiegen der Nahrungsmittelindex um 12,6 %, der Ölindex um 23,2 % und der für Getreide um 17,1 %. 

Credendo sieht den Krieg in der Ukraine nicht als Auslöser für den starken Preisanstieg. Die anfänglichen Gründe sieht der Kreditversicherer in der Coronapandemie. Die Nachfrage erholte sich, während Lieferkettenprobleme das Angebot einschränkten. Zudem stiegen die Energiepreise in der Produktion. Das Produktionsnoveau wurde aber nicht übermäßig beeinträchtigt – bis zum russischen Angriff auf die Ukraine. Lieferungen aus Russland und der Ukraine sind zum Erliegen gekommen. 

Beide Länder sind wichtige Exporteure bestimmter Agrarprodukte – insbesondere Weizen, Mais, Gerste und Pflanzenöle. Daher besteht die Gefahr erheblicher Versorgungsunterbrechungen auf globaler Ebene. 

Sowohl die Ukraine als auch Russland haben Exportverbote für einige Agrar- und Lebensmittelprodukte verhängt. In der Ukraine ist die Ausfuhr von Hafer, Hirse, Buchweizen, Zucker, Salz, Weizen und Fleisch sowie von Rindern und deren Nebenprodukten verboten. In Russland, dem weltgrößten Weizenexporteur, werden zusätzlich zu der im vergangenen Dezember angekündigten Weizenexportquote von 8 Millionen Tonnen für den Zeitraum vom 15. Februar bis Ende Juni Exporte in die benachbarten Länder der Eurasischen Wirtschaftsunion vorübergehend bis 31. August gesperrt. Doch selbst wenn die Ukraine und Russland die Güter exportieren und transportieren wollten, wären die Möglichkeiten dazu durch den anhaltenden Konflikt stark beeinträchtigt. 

Tatsächlich werden die meisten Exporte der Ukraine über die Häfen am Schwarzen Meer und am Asowschen Meer abgewickelt – Odessa, Pivdeny, Chornomorsk, Cherson, Mariupol und Berdyansk. Mehr als die Hälfte der Waren wird auf dem Seeweg transportiert. Seit Beginn der russischen Invasion wurden die meisten Seehäfen geschlossen und damit der Handelsverkehr unterbrochen. Der Hafen von Mariupol ist durch russischen Beschuss stark beschädigt. Darüber hinaus haben mehrere Reedereien die Fahrten zu Häfen am Schwarzen Meer ausgesetzt. In Russland werden die Sanktionen gegen den kommerziellen Seehafen Novorossiysk (den größten russischen Hafenbetreiber in Bezug auf den Frachtumsatz) und die staatliche Holdinggesellschaft Russian Railways die weltweiten Lieferungen weiter einschränken. 

Laut Credendo finden die Kämpfe in den fruchtbarsten Regionen statt. Die Frühjahrssaat und die Sommererntesaison stehen in beiden Ländern vor erheblichen Hürden, wenn sich der Krieg weiter verschärft, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln wie Düngemitteln, Saatgut und Pestiziden. Schätzungen zufolge werden 20 bis 30 % der Getreide-, Meis- und Sonnenblumenproduktionsfläche im Frühjahr nicht bepflanzt oder im Sommer geerntet werden. Credendo sieht daher eine weiter wachsende Kluft zwischen globaler Nachfrage und Angebot, was die Lebensmittelinflation anheizt. 

Der Kreditversicherer betrachtet auch die demografischen Auswirkungen des Kriegs auf die Ukraine, da viele männliche Bauern zum Militärdienst eingezogen werden, während ein Teil der Frauen und Kinder die Ukraine verlassen hat, um in den Nachbarländern Zuflucht zu suchen. Es wird daher einen Mangel an Arbeitskräften für wichtige Feldarbeiten geben. 

Zusammenfassend erwartet Credendo, dass der Produktions- und Exportrückgang in Verbindung mit Lieferkettenproblemen dazu führt, dass weniger Weizen, Mais und Pflanzenöl auf den Markt kommen und die globalen Preise stärker unter Druck geraten. Da diese Produkte für die Herstellung vieler Lebensmittel unerlässlich sind, was zu starken Kostensteigerungen und Lieferunterbrechungen führen wird, sieht der Kreditversicherer große Herausforderungen. Unternehmen mit geringen Margen, die gestiegene Kosten nicht weitergeben können, könnten Liquiditätsprobleme bekommen. Auch Schwellenländer, hauptsächlich in Nordafrika und im Nahen Osten, die auf Nahrungsmittelimporte aus der Schwarzmeerregion angewiesen sind, werden die Folgen zu spüren bekommen. Credendo befürchtet soziale Unruhen und zusätzlichen Druck auf die Inflation und die öffentlichen Finanzen.  

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