Biogas kann einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung leisten

Flexible Spitzenlast- und Speicheranlagen betrieben mit Biogas können die Versorgungssicherheit unterstützen und zur Energiewende beitragen, wenn die Rahmenbedingungen entfesselt werden, so der Tenor beim Parlamentarischen Abend der Flexperten, der Energy Watch Group und des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) am 31.03.3022 in Berlin.

Schon am nächsten Tag bestätigte Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir eine grundlegende Übereinstimmung und kündigte die Unterstützung für Biogas im EEG an. Tatsächlich verhandelt das Bundeskabinett am 6. April über einen veränderten EEG-Entwurf, der bis 2028 Ausschreibungen von 2,4 GW installierter Leistung für Biogas vorsieht.

Damit die Loslösung von der erdgasbasierten Versorgung gelingen kann, braucht es mehr Biogas im Markt. Um Befürchtungen vor zu viel Mais oder Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung entgegenzutreten, zeigte Frau Prof. Daniela Thrän vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) die unerschlossenen Potenziale auf, die nicht erst angebaut werden müssen. Claudia Werner vom NABU wies auf die bunte Biomasse hin, mit der man die Natur bereichern und dennoch Energie gewinnen kann. Gastgeber Uwe Welteke-Fabricius zeichnete dazu das Bild vom „Ausleihen der Biomasse“ aus dem natürlichen Kreislauf für die Biogasgewinnung und anschließender Rückgabe der Nährstoffe und Humusbildner an den Boden.

Hans-Josef Fell von der Energy Watch Group rief dazu auf, den Grundgedanken des EEGs Anfang der 2000er Jahre wieder aufzunehmen. Die aktuellen Herausforderungen böten eine Chance, sich von den Hemmnissen der Energiewende in den letzten Jahren zu lösen und eine neue Aufbruchsstimmung zu schaffen, mit dem Ziel, an das exponentielle Wachstum der Erneuerbaren bis 2012 anzuknüpfen. Biomasse könne auch ohne Konkurrenz zu anderen Flächennutzungen einen wichtigen Beitrag dazu leisten und bis zu 15 Mrd. Kubikmeter Erdgas jährlich ersetzen. Das Ausschreibungsverfahren habe sich als massiver Hemmschuh für die Verbreitung dezentraler bürgerschaftlicher Energieprojekte geführt und sollte wieder abgeschafft werden. Ganz ohne beihilferechtliche Überprüfung der EU könne ein neues EEG mit reiner Umlagefinanzierung durch feste Vergütungen für alle neuen Anlagen einen Turbo für die beschleunigte Energiewende zünden.

Das Effizienzprinzip Kraft-Wärme-Kopplung sei dabei von entscheidender Bedeutung, um die eingesetzten Brennstoffe bestmöglich zu nutzen, so Claus-Heinrich Stahl, Präsident des B.KWK: „Hat die KWK gestern den Einsatz fossiler Energieträger, wie Kohle und Erdgas, effizient gemacht, wird sie es morgen mit erneuerbaren Brennstoffen tun: aus Biomasse und mit Wasserstoff. Deshalb fordert er weiter: „Wo immer möglich, sollte ein KWK-Kraftwerk dem Bau eines neuen Gasturbinenkraftwerks auf der grünen Wiese vorgezogen werden, denn Gasturbinen ohne Wärmeauskopplung heizen die Umwelt auf bei einer Stromerzeugung mit Nutzung von unter 40 % des eingesetzten Brennstoffs.“

Das bereits in der Praxis erprobte Konzept sind flexible dezentrale Speicherkraftwerke mit Biogas und Biomethan. Sie sichern die Stromversorgung dann ab, wenn Sonne und Wind nicht ausreichend zur Verfügung stehen bei zeitlich losgelöster Wärmeversorgung über Wärmespeicher und Nahwärmenetze. Bestandteil der Speicherkraftwerke sind große Wärmepuffer, in denen man auch andere Wärmequellen integrieren und verwerten kann. Dafür muss die zuletzt ausgebremste Flexibilisierung der bestehenden Biogas-BHKW möglichst sofort wieder in Gang gesetzt und die nötigen Investitionen weiter unterstützt werden.

Die Biogaserzeugung sollte zumindest für kleine Anlagen verstetigt werden, indem man ihnen die Hürde des Ausschreibungsverfahrens erspart. Derzeit ist noch sehr wenig Biogas im Gasnetz, obwohl es der schnellste Beitrag zur Umstellung auf erneuerbare Gase wäre. Großer Konsens unter den Teilnehmenden bestand deshalb auch über den Nachbesserungsbedarf am Osterpaket, etwa bei der Förderung für Biomethaneinspeisung und einer Kostenbefreiung für den Ausbau von Biogasnetzen. Für die Betreiber sind diese Kosten in den jetzigen Vergütungen nicht wälzbar. Änderungen sind notwendig, um die Rahmenbedingungen für ein höheres Biomethanangebot und für neue Standorte von Speicherkraftwerken zu schaffen.

Auch ist es wichtig, möglichst sämtliche biogenen Abfallstoffe einer Vergärung zuzuführen, landwirtschaftliche Reststoffe einzusammeln und den Aufwuchs von ökologisch wertvollen Kulturen zu nutzen, um Biogas zu gewinnen und entweder vor Ort zu Strom und Wärme zu wandeln oder sie als Biomethan ins Erdgasnetz einzuspeisen.

Im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fand diese Forderung bereits Gehör: Bundesminister Cem Özdemir will sich für die Belange der Bioenergieanlagen im Rahmen des Osterpaktes einsetzen: "Wir wollen die bestehenden Bioenergieanlagen als wichtigen Pfeiler der Wertschöpfung und klimafreundlichen Energieversorgung des ländlichen Raumes und der Landwirtschaft erhalten und auf heutiges technisches Niveau verbessern. Dafür machen wir uns gerade in den Verhandlungen zum neuen Erneuerbaren Energien Gesetz stark.“ Dazu fordert er unter anderem, dass es Angebote für die Erzeugung von reinem Biomethan und für kommunal verankerte Anlagen mit dezentraler Wärmeerzeugung und Gasspeichern gibt und die Ausschreibungsmengen ausreichen müssen, um allen bestehenden Anlagen, die in den nächsten Jahren aus der Förderung fallen, ein Anschlussangebot zu machen.

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