Opfer von Menschenhandel: Fachberatung braucht verlässliche Finanzierung

Auf die unzureichende Finanzierung der Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung macht die Diakonie Württemberg aufmerksam. „Unsere diakonischen Fachstellen sind oft die ersten vertrauensvollen Kontakte von Betroffenen. Sie unterstützen psychosozial und begleiten auf dem weiteren Weg“, betont Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, anlässlich des Europäischen Tags gegen Menschenhandel (18. Oktober).

Auch das Bundeskriminalamt hebt in seinem Ende September veröffentlichten Bundeslagebild „Menschenhandel und Ausbeutung 2020“ die große Bedeutung der Fachberatungsstellen für die polizeiliche Arbeit sowie für die Identifizierung und intensive Unterstützung und Betreuung der Opfer von Menschenhandel hervor, ohne diese manche nicht zu einer Anzeige bereit wären.

Die Diakonie Württemberg fordert von der Landesregierung, die finanzielle Förderung der bestehenden Fachberatungsstellen auszuweiten, um die notwendige Unterstützung und Betreuung sicherzustellen. „Es braucht eine langfristige Finanzierung, die neben ausreichendem Personal auch Sachkosten sowie Kosten für Dolmetscherinnen und ähnliches abdeckt“, sagt Annette Noller.

Die diakonischen Fachberatungsstellen engagieren sich für Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung, bieten Beratung und Unterstützung an. Sie stabilisieren traumatisierte Frauen, bringen sie unter, nehmen Kontakt zu sicheren Stellen im Heimatland auf und begleiten bei Gerichtsverfahren. In Württemberg berät und begleitet das Fraueninformationszentrum FIZ Stuttgart Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel. Die Mitternachtsmission Heilbronn stellt neben der Fachberatung diverse anonyme Schutzwohnungen für Betroffene an verschiedenen Orten Baden-Württembergs zur Verfügung. In Baden unterstützt die diakonische Beratungsstelle FreiJa Betroffene an den beiden Standorten Freiburg und Kehl.

Der europäische Tag gegen Menschenhandel wurde 2007 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um die europäische Öffentlichkeit auf das globale Problem des Menschenhandels aufmerksam zu machen und auf die prekäre Situation der Betroffenen hinzuweisen.

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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