316 Millionen Euro für globale Bildung von Deutschland reichen nicht aus

Die heutige Wiederauffüllungskonferenz der Globalen Partnerschaft für Bildung (Global Partnership for Education, GPE) ist enttäuschend zu Ende gegangen. Die deutsche Bundesregierung hat sich verpflichtet, innerhalb der nächsten sechs Jahre 316 Millionen Euro in globale Bildung zu investieren. Das reicht laut der Entwicklungsorganisation ONE bei Weitem nicht aus. Sie hatte 550 Millionen Euro für den Zeitraum 2021-2025 gefordert.

Erst im Mai hatte die Parlamentarische Staatssekretärin Maria Flachsbarth im Rahmen der SHE-Initiative 100 Millionen Euro für den Girls’ Accelerator der GPE zugesagt. Diese Investition ist bereits Teil der zugesicherten 316 Millionen Euro und soll über die nächsten vier Jahre ausgezahlt werden. Damit verpflichtet sich Deutschland lediglich zu rund 50 Millionen Euro jährlich für globale Bildung.

Karoline Lerche, Interims-Direktorin von ONE Deutschland, sagt: "316 Millionen Euro für sechs Jahre – das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Mit warmen Worten lässt sich die wachsende globale Bildungskrise nicht aufhalten. Eine Krise von diesem Ausmaß erfordert Ehrgeiz, Entschlossenheit und Führungsstärke, und davon haben wir heute von Deutschland nicht genug gesehen. Wir können es uns nicht leisten, weitere fünf Jahre zu warten, um das Problem in den Griff zu bekommen. Bis zum Ende dieses Jahres werden mehr als die Hälfte aller 10-Jährigen weltweit von Analphabetismus betroffen sein. Die ganze Welt versucht, der Corona-Pandemie zu trotzen. Aber das darf nicht auf Kosten der nächsten Generation geschehen. Wir werden nicht nur unsere Bildungsversprechen bis 2030 verpassen, sondern laufen auch Gefahr, die nächste Generation von Ärzt*innen, Lehrer*innen und Führungskräften zu verlieren.”

Der Lost Potential Tracker von ONE zeigt, dass es seit 2015 – dem Jahr, in dem die UN-Nachhaltigkeitsziele beschlossen wurden – weltweit rund 400 Millionen Kinder bis zum zehnten Lebensjahr nicht geschafft haben, grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten zu erlangen. Die Zahl steigt jeden Tag um knapp 200.000 Kinder. Bis zum Ende dieses Jahres könnten somit 70 Millionen – oder mehr als die Hälfte aller 10-Jährigen weltweit – von Analphabetismus betroffen sein. Dazu kommt, dass zwei Drittel der Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen seit Beginn der Corona-Pandemie ihre Bildungsbudgets kürzen mussten. Die Pandemie droht die Bildungsfortschritte in diesen Ländern um sechs Jahre zurückzuwerfen.

Die GPE verfolgt das Ziel, Bildungssysteme in den ärmsten Ländern zu verbessern. Sie will insbesondere Kindern, die am stärksten von Armut und Konflikten betroffen sind, Zugang zu hochwertiger Bildung ermöglichen.

Informationen für Journalist*innen:

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Das zehnte Lebensjahr ist das Alter, in dem Kinder nicht mehr Lesen lernen, sondern “Lesen, um zu lernen”. Können sie bis dahin lesen, erhöht das ihre Chancen signifikant, selbst für ein Einkommen zu sorgen und einen wertvollen Beitrag für ihre Gesellschaft zu leisten.
  • Fast sechs Millionen Kinder werden jeden Monat zehn Jahre alt, ohne richtig lesen und schreiben zu können. Das entspricht der Hälfte aller Schüler*innen in Deutschland.
  • Schon vor der Corona-Pandemie konnten 90 Prozent der Zehnjährigen in Ländern mit niedrigem Einkommen einen einfachen Satz nicht lesen und verstehen. Während der Pandemie hat jedoch ein Drittel aller Kinder weltweit nicht die Möglichkeit, zu Hause den Schulunterricht fortzusetzen. Sie lernen während der Schulschließungen nicht weiter.
  • Nach Ende der Pandemie können 20 Millionen Mädchen im Sekundarschulalter nicht in die Schule zurückkehren.
Über ONE Deutschland

ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann.Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationenauf www.one.org.

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