Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am neuen Standort Marienhospital: Umfangreiche Sanierungen im ehemaligen Bettenaus und in der Remise

Am letzten Wochenende im März zieht die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wie geplant vom Standort Eberstadt an den Standort Marienhospital. „Vor zwei Jahren haben wir mit der Umsetzung eines umfassenden Sanierungsprojektes begonnen. Das ehemalige Krankenhaus ist der optimale Standort und bietet die richtige Atmosphäre zur Therapie und Behandlung der Patient*innen der Psychosomatik. Das parkähnliche Gelände mit seinem Teich, das ehemalige Bettenhaus und die kleineren Gebäude kommen jetzt den stationären Patient*innen und den Patient*innen der Tagesklinik zugute,“ sagt Geschäftsführer Clemens Maurer.

„Wir freuen uns außerordentlich auf den neuen Standort in Nähe zum Waldkunstpfad, mitten im Grünen und wir glauben fest an die sehr guten Entwicklungsmöglichkeiten, die unsere Klinik mit dem Neustart hat. Wir sind der Überzeugung, die schönste Klinik mit dem schönsten Umfeld weit und breit zu sein“, schwärmt Klinikdirektorin Dr. Alexandra Mihm, die mit ihrem fast 50köpfigen Team von Psychotherapeutinnen, Fachärztinnen für Psychotherapeutische Medizin, Psychiatrie, Innere Medizin, Diplom-Psychologinnen, Psychoonkologinnen, Pflegekräften und Kunst- und Gestaltungs- sowie Tanz- und Bewegungs-Therapeut*innen die neuen Räume bezieht und betreiben wird.

Unter der Bauleitung von Dr. Carsten Cuny vom Klinikum Darmstadt ist die Umwandlung in ein Zentrum für psychosomatische Medizin in mehreren aufeinanderfolgenden Baumaßnahmen gelungen. Insgesamt wurden in diese ersten Maßnahmen 11 Millionen Euro investiert. Von 16.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche, die der Standort Marienhospital insgesamt hat, gehen jetzt inklusive Technikflächen im Untergeschoss, 7.000 Quadratmeter in den Betrieb, davon 6.300 Quadratmeter im Hauptgebäude, 370 im Turmgebäude und 320 in der Remise. Verlegt wurden etwa 56 Kilometer Strom- und 15 Kilometer Datenkabel, 600 Leuchten eingebaut.

Fertig gestellt sind die drei unteren Geschosse des ehemaligen Bettenhauses und Herstellung neuer Therapieräume in der Remise. Insgesamt 48 Gewerke waren betroffen, vom Umbau der ehemaligen Krankenhausküche zu Bewegungs- und Kunsttherapieräumen, Sanierung der Patientenzimmer, Umbau von ehemaligen Patientenzimmern zu Gemeinschafts-/Aufenthalts- und Therapieräumen, Entkernung dreier Geschosse des Funktionsgebäudes oberhalb des Haupteingangs, Erneuerung der Trinkwasserversorgung (Hygiene), der kompletten Stromversorgung, Trennung AV/SV, Niederspannungshauptverteilung, Sicherheitsstromversorgung, Sicherung Kabelwege und Brandschottungen, Beibehaltung des Diesel-Notstromaggregats (NEA) sowie Erneuerung der Lastabtragung im Übergangsbereich des alten Bettenhauses (um 1930) zur Jugendstilvilla durch komplizierte Stahlkonstruktionen, die erst nach Baubeginn und Bauteilöffnungen so erkennbar notwendig wurden.

Weitere geplante Maßnahmen sind: Umbau der angrenzenden Außenanlagen mit Terrassen und Tiefhöfen zur Belichtung im Souterrain liegenden Therapiebereiche, Ausbau weiterer Patientenzimmer im ehemaligen Funktionsgebäude sowie die Sanierung der freistehenden Gründerzeitvilla Haus Kräheneck (1892) zur psychosomatischen Tagesklinik.

Behandlungsangebote der Klinik für Psychosomatische Medizin

Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie richtet sich mit seinem komplexen psychosomatischen Behandlungsangebot an Menschen, bei deren Erkrankung die Wechselwirkung der Seele (Psyche) mit dem Körper (Soma) im Vordergrund steht.

Seelische Belastungen, Lebenskrisen oder traumatische Erfahrungen können körperliche Beschwerden auslösen und/oder vorhandene Beschwerden verstärken. Die Ursachen der psychosomatischen Erkrankungen sind vielschichtig. Die Krankheit kann Ausdruck dafür sein, dass die Balance zwischen Anforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten verloren gegangen ist. Bei ungünstigen individuellen Voraussetzungen oder geringen Ressourcen können innere Schutzfaktoren zu schwach sein. Langjährige schwerwiegende psychische Verletzungen können zu einer seelischen Wunde geführt haben, deren Narbe immer wieder aufbricht.

Je nach bestehenden Beschwerden und der zugrundeliegenden Erkrankung wird im Rahmen der Diagnosestellung ein individuelles Konzept für die Therapie entwickelt. Schwerpunkte der Klinik liegen in einer multimethodalen störungsspezifischen Behandlung. Das bedeutet, dass in Einzeltherapien und Gruppentherapien auf die persönlichen Belange eingegangen wird. Neben körpertherapeutischen Verfahren (Tanz- und Bewegungstherapie und Konzentrativer Bewegungstherapie) wird ein kreativer Zugang über die Kunsttherapie und rezeptive Musiktherapie hergestellt. Ergänzt wird die Behandlung durch Vorträge (Psychoedukation) und spezifische Gruppen wie Achtsamkeit, Training sozialer Kompetenz und andere. Das pflegerische Team bietet während des Therapieprozesses kontinuierlich Reflexion, Halt und Spiegelung an. Das Denken und Handeln des therapeutischen Teams folgt dabei einem psychodynamischen Therapieansatz, wobei bio-psycho-soziale Zusammenhänge berücksichtigt werden und weitere Psychotherapieverfahren ergänzend Anwendung finden.

Einen Schwerpunkt stellt die Behandlung von Traumafolgestörungen dar, besonders traumakonfrontative Techniken wie EMDR werden dabei zusätzlich eingesetzt. Auch sehr schwere und komplexe Krankheitsbilder können in der Klinik für Psychsomatische Medizin und Psychotherapie  behandelt werden.

Behandlungsdiagnosen:

  • Somatoforme Störungen: z.B. Rückenschmerzen, abdominelle oder urogenitale Beschwerden, chronische Kopfschmerzen, Fibromyalgiesyndrom
  • Depressive Störungen z.B. mittelgradige und schwere depressive Erkrankung, verlängerte Trauerreaktionen, Reaktion auf schwere körperliche Erkrankungen oder krisenhafte Lebensübergänge
  • Posttraumatische Belastungsstörungen, Traumafolgestörungen
  • Dissoziative Störungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Angststörungen, Zwangserkrankungen
  • Essstörungen z.B. Anorexia nervosa, Bulimie, Binge-Eating-Störungen, Adipositas
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