Mit Blick auf die drastischen Folgen des Klimawandels und zunehmende Umweltzerstörung warnen die Hilfsorganisationen in ihrem Papier: Humanitäre Interventionen dürfen nicht nur kurzfristig Not lindern, sondern müssen auch den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen konsequent mitdenken. Der klassische „Do No Harm“-Ansatz der humanitären Arbeit wird damit um die ökologische Verantwortung erweitert.
Umweltfreundliche Hilfe schützt Menschen langfristig
„Wer heute in der Krise handelt, beeinflusst auch die Krisen von morgen“, so die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers. Schädigendes Umweltverhalten – etwa durch Entwaldung, Wasserübernutzung oder den Einsatz von Dieselgeneratoren – schwächt die Widerstandskraft von Gemeinschaften und kann Konflikte und Fluchtbewegungen verstärken. Deshalb fordern die vier Nichtregierungsorganisationen frühzeitige Umweltprüfungen, den Einsatz erneuerbarer Energien, nachhaltige Beschaffungsketten und eine konsequente Einbindung der lokalen Bevölkerung bei der Nothilfe und der Umsetzung von Projekten.
Praxisbeispiele und klare Forderungen an Politik und Geldgeber
Das Positionspapier stellt praxisnahe Lösungen vor. Solarbetriebene Wasserpumpen im Südsudan machen Dieselaggregate samt ihren umweltschädlichen Nebenwirkungen überflüssig. In Äthiopien werden wiederverwendbare Hygieneprodukte statt Einwegartikel etabliert. Und in Burkina Faso oder Mosambik reduzieren energieeffiziente Kochstellen den Verbrauch von Brennholz. Diese drei Beispiele zeigten, wie das Prinzip einfach und erfolgreich umgesetzt werden könne. Gleichzeitig mahne es: Viele wichtige Maßnahmen werden bislang zu selten finanziert, weil sie nicht als „direkt lebensrettend“ gelten. Die vier Organisationen rufen deshalb Geber dazu auf, Klimaschutz und Ressourcenschonung in nationale und internationale Förderprogramme zu integrieren und Werkzeuge wie das Nexus Environmental Assessment Tool (NEAT+) langfristig zu unterstützen. NEAT+ ist ein einfaches, schnell anwendbares Instrument, das es humanitären Organisationen ermöglicht, vor Projektbeginn Umweltauswirkungen zu erfassen und potenzielle Umweltgefahren zu identifizieren.
ADRA Deutschland setzt sich für einen Kulturwandel in der Nothilfe ein
„Wir können nur dann nachhaltig helfen, wenn wir die ökologischen Grenzen und Bedürfnisse der Krisenregionen beachten“, so Carina Rolly, Referentin für Policy und Advocacy bei ADRA Deutschland, in einer Pressemitteilung. „Das neue Positionspapier möchte einen Impuls für den gesamten Sektor setzen und die Politik dazu auffordern, den Schutz von Menschen und Umwelt gemeinsam zu denken.“
Das vollständige Positionspapier (in Englisch) unter folgendem Shortlink als Download zu finden: https://tinyurl.com/mr2h5nvn
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