Grossmann entwickelt Marina in Offendorf mit langfristiger Vision für die deutsch-französische Entwicklung des Tourismus am Oberrhein

Der Kauf der Marina 313 im Rheinhafen der elsässischen Gemeinde Offendorf durch die Grossmann Group und Karl-Rainer Kopf von der Kopf Gruppe in Schwanau ist unter Dach und Fach. Gleich nördlich von Straßburg soll ein deutsch-französisch ausgerichtetes, naturverträgliches Freizeitangebot für Wassersportler ausgebaut werden. Projektentwickler Jürgen Grossmann traf sich dafür bei einer gemeinsamen Begehung mit Offendorfs Bürgermeister Denis Hommel und Pächter Peter Purrmann aus Oberkirch.

„Wir wollen Offendorf zu einem kleinen Paradies für Wassersportler machen. Davon werden zuallererst die Rheingemeinde, der gesamte Pamina Rheinpark und später der gesamte Tourismus am Oberrhein profitieren, wenn das Modell Offendorf erst Schule macht“, sagte Grossmann mit Blick auf die ursprünglich nur als Baggersee angelegte und genutzte Wasserfläche im Westen des Rheins, die einen schiffbaren Zugang zum Hauptstrom besitzt und schon seit Jahren von Segel-, Haus- und Motorbooten angefahren wird. Grossmann: „Dieses Kleinod mit Rheinzugang ist der ideale Modellort zur Entwicklung eines sanften Tourismuskonzepts für ein Naherholungsgebiet mitten in der Natur und im Herzen Europas. Für viele ist der Rhein nur eine Schifffahrtsstraße. Die Begrenzung darauf möchte ich aufbrechen und sein Potenzial für den Freizeitverkehr und den Tourismus nutzen. Der Yachthafen in Offendorf ist dafür ein erster Schritt.“ Geschäftspartner Kopf: „So können wir die Region auch abseits des Schwarzwalds stärken, die Möglichkeiten für den Freizeitverkehr erweitern und zugleich auf die schützenswerte Natur aufmerksam machen. Das ist die Möglichkeit, den sanften Tourismus unter Anknüpfung an bestehende Strukturen ganz praktisch einzuführen.“

Offendorf und der Yachthafen auf dem 1000 Quadratkilometer großen Gebiet des nachhaltigen Freizeitprojekts Pamina Rheinpark, dem insgesamt 31 Kommunen, Zweckverbände und Landkreise beziehungsweise Gebietskörperschaften beidseits des Rheins zwischen Strasbourg und Germersheim angehören. Zum Rheinpark gehören 14 thematische Museen, 75 Stationen am Wegesrand, zwei grenzüberschreitenden Naturschutzzentren in Karlsruhe Rappenwörth und Münchhausen(F) sowie 4 Fähren und zahlreiche Bootsanlegestellen sowie 10 Entdeckertouren und über 300 km Radwege beidseits des Rheins.

Der Offendorfer Hafen ist insgesamt 40 Hektar groß und bietet mit drei Marinas Platz für rund 500 Boote. Die meisten dieser Anlegeplätze sind langfristig vermietet, denn das Interesse von Freizeitkapitänen an der Cote d’Alsace ist groß. Von Offendorf aus fahren Hausboote bis nach Basel oder Rotterdam, das französische Kanalnetz ist über Schleusen ebenfalls gut zu erreichen und immer mehr Menschen erfreuen sich am Camping auf dem Wasser, bei dem man jeden Tag kleine Etappen zurücklegt und so auf sanfte Weise Land und Leute kennenlernt.

Grossmanns Pächter Purrmann und sein Geschäftspartner Christoph Pilz, die gemeinsam die Unternehmen Unic Boat Yachting in Offenburg und Unic Boat Services in Kehl-Marlen betreiben, wollen ihre Offendorfer Marina künftig noch besser für die Anforderungen von Freizeitbooten aller Art ausrichten und mit der neuen Unic Boat Services France gleich noch passende Serviceleistungen anbieten. „Zuletzt wurde der Abschnitt nicht sehr stark genutzt. Mit dem Segen der Gemeinde kehrt jetzt aber wieder Leben in den Hafen zurück“, sagte Purrmann beim Rundgang.

Wie auch andere Baggerseen am Oberrhein hat der See in Offendorf einen direkten Zugang zum Rhein. Durch ihn fahren bis zum Ende der Kiesförderung voll beladene Transportschiffe mit Kies in Flussrichtung in den Rhein. Diesen fließenden und barrierefreien Übergang (Bürgermeister Hommel: „itinérance douce“) sollen sich in Zukunft mehr Boote zunutze machen als bisher. Laut Bürgermeister Hommel passe das gut in die Pläne der Gemeinde. Seit Beginn der Kiesförderung vor rund 50 Jahren sei der See stetig erweitert und ausgebaut worden.

Die jüngsten Vorhaben des Projektteams aus Deutschland setzten diese Entwicklung nun in einer Linie fort: „Unsere Seen haben eine Zukunft. Sie wurden nicht als Niemandsland angelegt, sondern progressiv ausgebaut, um auch morgen zu leben. Ich stelle mir das gesamte Gebiet des Rheinwalds als touristisches Ziel vor, das Sie je nach Zugangsmöglichkeit mit größeren oder kleineren Booten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden können. Daher freue ich mich über die Initiative, die Herr Grossmann hier ergreift.“

Über den Standort sagte Hommel weiter: „Es ist der perfekte Platz zwischen den Häfen Straßburg mit den größten Schleusen französischer Binnengewässer dem weiter entfernten Karlsruhe im Norden. Wer hier anlegt, findet im Ort alles, was er braucht, und ist schnell im ruhigen Grün des nationalen Naturschutzgebiets Rheinauenwald. Für unseren Ort ist das ein großer Gewinn.“

Grossmann erläuterte auch erste Ideen für die Umgestaltung des Geländes der Marina 313. So soll am nördlichen Ende des Hafengeländes eine beruhigte Zone ohne Anlegeplätze entstehen, für die eine Aufschüttung mit Sand erwogen wird. In Zonen wie dieser sollen auch Rückzugsorte für Tiere gewährleistet werden. Viele andere Baggerseen dagegen bieten Tieren nur wenig Lebensraum, weil ihre Baggerlöcher zu tief sind und in ihnen im Gegensatz zu natürlichen Gewässern nur wenige Pflanzen im Wasser und an den Ufern zu finden sind, in denen Tiere ausreichend Unterschlupf finden könnten.

„Uns geht es darum, dass in Offendorf Menschen und Tiere eine Heimat haben. Auf der einen Seite sind das die Anlegemöglichkeiten für Boote, neue Möglichkeiten für das Erleben der Natur und das Schaffen von neuer Infrastruktur wie etwa Tiny Houses“, sagte Grossmann. Zudem solle auch künftig ein strenges Tempolimit auf dem See eingehalten werden, durch den Wellenschlag und Lärm vermieden wird, betont Mitinhaber Karl-Rainer Kopf.

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