Wenn am kommenden Samstag über 50.000 Sportlerinnen und Sportler beim Berlin-Marathon an den Start gehen, läuft einer mit einer Botschaft, die weiter trägt als Fitness und Training: Alex Nsengimana (36). Der Überlebende des Völkermords in Ruanda setzt sich weltweit für Versöhnung und Vergebung ein.
1994 eskalierten die Spannungen zwischen Ruandas Bevölkerungsgruppen. Innerhalb von nur 100 Tagen wurden rund 800.000 Menschen ermordet – fast drei Viertel der Tutsi-Bevölkerung. Auch Alex’ Familie fiel dem Völkermord zum Opfer. Er selbst überlebte nur knapp und musste fliehen. Die Bilder des Grauens ließen ihn lange nicht los, auch die Angst blieb. Alex war immer auf dem Sprung, fluchtbereit.
Zum Wendepunkt in seinem Leben wurde eine Weihnachtsfeier im Waisenhaus: Dort erhielt er ein Päckchen von „Weihnachten im Schuhkarton“, der internationalen Geschenkaktion der christlichen Hilfsorganisation „Samaritan’s Purse“.
Alex erinnert sich: „Dieser Schuhkarton war ein erster Hoffnungsschimmer. In meinem Waisenhaus waren sehr viele Kinder ohne Familie, deshalb war es schon etwas Besonderes, überhaupt ein eigenes Geschenk zu haben. Die Freude war überwältigend – ich hatte auf einmal eigenes Spielzeug und einen Kamm, den ich jahrelang sorgfältig hütete. Aber das Wichtigste war die Erkenntnis: Irgendwo auf der Welt denkt jemand an mich. Das war für mich Hoffnung in einer Zeit, in der ich mich vollkommen verloren fühlte.“
Von seiner Großmutter christlich geprägt, hatte Alex nach den traumatischen Erlebnissen seinen Glauben verloren. Doch der Schuhkarton ließ neue Hoffnung keimen. Er fand Halt im Glauben – und den Mut zur Vergebung. 2013 kehrte er nach Ruanda zurück und begegnete dem Mann, der seinen Onkel ermordet hatte. „Ich habe gelernt, dass Vergebung stärker ist als Hass. Durch Jesus konnte ich diesen Schritt tun und verzeihen – erst danach konnte ich mein eigenes Leben beginnen“, sagt Alex.
Heute lebt er in den USA, hat studiert und erzählt weltweit seine Geschichte in Gemeinden, Schulen und auf Konferenzen. Sein Ziel: Auf dem Grundstück seiner ermordeten Großmutter in Ruanda eine Gemeinde zu gründen – ein Ort, an dem Menschen von Hoffnung und Glauben hören.
Auch das Laufen ist für ihn zu einem Sinnbild geworden. Aber heute läuft er nicht mehr davon, sondern um zu geben: Damit Kinder dieselbe Hoffnung erleben dürfen, die er durch einen Schuhkarton erfahren hat. Jeder seiner rund 45.000 Schritte auf den 42,195 Kilometern des Berlin-Marathons macht sichtbar: Alex lebt – und er zeigt, welche Kraft in Hoffnung steckt.
Lachend erzählt er: „Während meiner Flucht bin ich einmal ausgerechnet in einen Kuhfladen gefallen – und genau das rettete mir das Leben. Vor mir schlugen die Kugeln ein. Heute sage ich: Wenn Gott sogar einen Kuhfladen gebrauchen kann, um Leben zu retten, dann kann er sicher auch mein Laufen sinnvoll einsetzen.“
„Weihnachten im Schuhkarton“ 2025: It’s all about Jesus! – Ein Weihnachtsfest rund um die Welt
Alex verteilt inzwischen auch selbst Schuhkartons. Seit fast 30 Jahren verbindet „Weihnachten im Schuhkarton®“ (international: Operation Christmas Child) Menschen über Kontinente hinweg. 2024 wurden fast 12 Millionen Päckchen in mehr als 150 Ländern verteilt, insgesamt seit 1993 bereits über 232 Millionen.
Für viele der beschenkten Kinder ist der bunt verzierte Schuhkarton das erste Geschenk ihres Lebens – gefüllt mit Spielzeug, Kleidung, Schulmaterial oder Hygieneartikeln. Er vermittelt: "Du bist geliebt – von den Menschen und von Gott."
Für unzählige Kinder wurde dieses Geschenk zum Startpunkt neuer Hoffnung. 2026 feiert die Aktion ihr 30-jähriges Jubiläum in Deutschland.
Viele der Kinder von damals sind heute Erwachsene – und nicht wenige unterstützen die Aktion selbst aktiv. So wächst ein Netzwerk der Liebe, das über Generationen und Ländergrenzen hinweg trägt.
Beim Marathon zählen die Schuhe, bei „Weihnachten im Schuhkarton“ der Schuhkarton: Jeder ist eingeladen, einen Schuhkarton zu packen! Ab Oktober 2025 sind die Packtipps online verfügbar. In der offiziellen Abgabewoche vom 10. bis 17. November 2025 können die Kartons in tausenden Abgabestellen im deutschsprachigen Raum abgegeben werden.
Samaritan’s Purse widmet sich der Unterstützung von Menschen in Not, unabhängig von deren Herkunft, Religion oder Kultur. Unter dem Motto „Helping in Jesus‘ name“ leistet Samaritan’s Purse weltweit humanitäre und medizinische Hilfe in Kriegs- und Krisengebieten. In Deutschland setzt sich Samaritan’s Purse im Projekt „Alabaster Jar“ zudem für Frauen in Zwangsprostitution ein. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist vor allem die internationale Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“, die Menschen einlädt, Kindern nicht nur das Nötigste zukommen zu lassen, sondern sie zu beschenken und ihnen die Botschaft von der Liebe Gottes zu überbringen. Die deutsche Zweigstelle von Samaritan’s Purse wird von Sylke Busenbender und Gary Lundstrom geleitet.
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