„Wie häufig Menschen mit Pflegebedarf und Demenz in Deutschland tatsächlich von Gewalt betroffen sind, wissen wir nicht. Wir müssen davon ausgehen, dass nur die wenigsten Fälle an die Öffentlichkeit gelangen“, so Swen Staack, 1. Vorsitzender der DAlzG. „Diese Menschen können sich aufgrund ihrer Krankheit nicht selbst wehren oder um Hilfe bitten, deshalb brauchen sie besonderen Schutz und ein sensibilisiertes Umfeld.“
Misshandlung und Vernachlässigung sind häufig ein Resultat der Überforderung von Pflegenden. Zum Schutz der Betroffenen gehört daher zwingend die Unterstützung der pflegenden Angehörigen, eine gute Qualifizierung der beruflich Pflegenden, insbesondere zu Demenz, sowie Arbeitsbedingungen, unter denen eine qualitative Pflege möglich ist.
Da in den letzten Jahren viel zu wenig passiert ist, um die Situation zu verbessern, fordert die Deutsche Alzheimer Gesellschaft nach wie vor:
- Mehr Sensibilisierung und Aufklärung:
Öffentliche Kampagnen und Bildungsangebote sollen das Bewusstsein für die Gefahren von Misshandlung und Vernachlässigung schärfen und darüber informieren, wie man Anzeichen erkennt und handelt.
- Mehr Unterstützung für Pflegekräfte und Angehörige:
Pflegekräfte und Familienmitglieder, die Menschen mit Demenz betreuen, benötigen umfassende Unterstützung und Schulungen, um Überforderung und Stress zu vermeiden, die zu Vernachlässigung und Misshandlung führen können.
- Bessere Schutzmechanismen und Hilfeangebote:
Polizei, Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und alle anderen, die im beruflichen Zusammenhang Kontakt zu Menschen mit Demenz haben, müssen sensibilisiert sein und Anzeichen für Gewalt erkennen können. Beratungsangebote zu dem Thema müssen flächendeckend aufgebaut werden.
Zum Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen ruft die Deutsche Alzheimer Gesellschaft dazu auf, Solidarität zu zeigen. An der Misshandlung von älteren und pflegebedürftigen Menschen darf man nicht vorbeischauen. Jeder kann einen Beitrag leisten, sei es durch Aufmerksamkeit, Unterstützung von Betroffenen oder die Förderung entsprechender Initiativen.
Für weitere Informationen und Unterstützung wenden Sie sich bitte an die Deutsche Alzheimer Gesellschaft oder besuchen Sie unsere Webseite unter www.deutsche-alzheimer.de.
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.
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