»Wissen – Vernetzen. Ein Namibisch-Deutsches Projekt zur Erfassung namibischen Kulturerbes«

Wie können Menschen in Namibia wissen, dass Dinge aus ihrem Land in Hannover sind?  Das Landesmuseum Hannover beteiligt sich an einem namibisch-deutschen Projekt zur Erfassung namibischen Kulturerbes. In den WechselWelten stellen wir Ihnen einige Objekte und Geschichten vor, die von diesem Projekt und der Verbindung der beiden Länder erzählen.

Die Ethnologische Sammlung des Landesmuseum Hannover beteiligt sich an dem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste realisierten Projekt »Locating Namibian Cultural Heritage in Museums and Universities in German-Speaking Countries«. Die Ausstellung stellt die Entstehungsgeschichte des Projekts vor, gibt einen kurzen Einblick in die Arbeitsweise, also das Zusammentragen, Systematisieren und Aufbereiten von Daten zu namibischem Kulturerbe in 40 deutschsprachigen Museen, darunter das Landesmuseum, und führt an einige der zentralen Themen und Aspekte der Ergebnisse des Projekts heran.

In drei Vitrinen werden ausgewählte Objekte und Einzelsammlungen der Namibia-Bestände des Landesmuseums vorgestellt, die den Expert*innen des oben genannten Projekts bei der vergleichenden Arbeit besonders ins Auge gefallen sind und anschließend durch Wissenschaftlerinnen am Haus erforscht wurden. Präsentiert werden unter anderem 15 verzierte Lederbeutel der umfangreichen Einzelsammlung des ehemaligen Hannoveraner und in Keetmanshoop ansässigen Kaufmanns Ludwig Schubert. Des Weiteren wird eine Zusammenstellung von Objekten gezeigt, die einen Überblick über namibisches Kulturgut in deutschen Sammlungen gibt und zugleich die hannoversche Sammlung veranschaulicht: eine Auswahl an Miniaturköchern, typische und gleichzeitig rätselhafte Souvenirs aus Namibia, Behältnisse aus Schildkrötenpanzer (Buchu genannt, siehe Abbildung im Anhang), die im  Auftrag des Landesmuseums von der Anfang der 1930er Jahre aus Norddeutschland ausgewanderten Maria »Emmy« von Bar nach Hannover verschickt wurden, sowie der Schädel eines Kronenducker, der seit 1905 in der naturkundlichen Sammlung verweilt.

Durch die Beteiligung am Projekt konnten erstmals in großem Umfang Informationen über die am Landemuseum verwahrten Objekten mit Kolleg*innen in Deutschland und Namibia geteilt werden. In einem Ausblick wird formuliert, was die Teilhabenden dadurch erhoffen, nämlich »mehr und bessere Zusammenarbeit zwischen namibischen und deutschen Einzelpersonen, Interessengruppen und Institutionen […], zwischen Nachfahren der vom Kolonialismus Unterdrückten und Nachfahren derer, die vom Kolonialismus profitiert haben«.

Die Ausstellung verdeutlicht, dass der Austausch von Daten und Wissen, insbesondere zwischen Expert*innen und Institutionen sowie konkret zwischen namibischen und deutschen Wissenschaftler*innen, der in der Regel hinter den Kulissen des Museums stattfindet, nicht nur für die Museumsarbeit einen essenziellen Beitrag leistet, sondern auch für die allgemeine Auseinandersetzung mit der geteilten Namibisch-Deutschen Geschichte.

Veranstaltungstipp:

Di, 27.2., 18-20 Uhr »Was, wo, warum – und jetzt? Namibisches Kulturerbe in ethnologischen Sammlungen«

Im Gespräch stellen Dr. Larissa Förster, Leiterin Fachbereich Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und Mareike Späth, Kuratorin Ethnologie des Landesmuseums, Ihnen das Projekt und die Beteiligung des Landesmuseums Hannover vor. Vor dem Gespräch führt Mareike Späth durch die Ausstellung, Treffen im Museumsfoyer, kostenlos.

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