Die Schwefelversorgung der Milchkühe: Vernachlässigt in der Futterberatung?

Im Oktober 2023 wurden von der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie die „Versorgungsempfehlungen für Milchkühe“ als Nachfolge der Empfehlungen von 2001 herausgegeben. Dabei wurde im Kapitel „Mengen- und Spurenelemente“ dem Schwefel leider auch in diesen neuen Empfehlungen keine Beachtung geschenkt. Dies ist äußerst kritisch zu betrachten und macht deutlich, dass der internationale Erkenntnisstand, die Situation in der Praxis, sowie die Erfahrungen und Empfehlungen der Fütterungsberatung der letzten zwei Jahrzehnte ignoriert werden. Aus dieser Situation heraus muss darauf hingewiesen werden, dass Schwefel, neben Kalzium, Phosphor, Natrium, Kalium, Magnesium und Chlor, zu den essenziellen Mengenelementen gehört, die Bestandteil jeder Milchvieh-Rationsberechnung sein müssen.

Schwefel ist nicht nur ein Hauptnährstoff in der pflanzlichen Erzeugung, sondern gehört neben Phosphor, Kalzium, Magnesium, Natrium, Kalium und Chlor zu den sieben lebensnotwendigen Mengenelementen für die Rinderfütterung. Leider liegen für den Schwefelgehalt in Futtermitteln nur unzureichend zusammenfassende aktuelle Tabellen vor, so dass auf teilweise alte Tabellen, bzw. auf ältere wissenschaftliche Zusammenfassungen zurückgegriffen werden muss.
Zu jedem Mineralfutter müssen auf jeden Fall die Gehaltswerte für Kalium, Chlor und natürlich auch Schwefel angegeben sein, um eine Ration korrekt zu berechnen.

Bis zu 2 g /kg TS zur Nutzung von NPN-Verbindungen wird in den USA als optimal angesehen. Vor dem Überschreiten dieser Schwefelwerte wird wegen möglicher Toxämien gewarnt, was bei den Tieren zu geringerer Futteraufnahme, erhöhte Zellzahlen, zunehmende Klauenproblematiken, Durchfallerscheinungen etc. führen kann. Stoffwechseluntersuchungen weisen sowohl für die laktierenden als auch für die trockenstehenden Kühe dann auf azidotische Belastungen hin. Der pH-Harn-Wert zeigt mehr Werte über 8,4, aber keine unter pH 7,0. Bei den trockenstehenden Kühen fällt das extrem niedrige Natrium-Niveau auf…. . Bei einer Überschreitung von S-Gehalten von 3-4 g je kg Trockensubstanz als elementarer Schwefel oder als Sulfat muss bereits mit toxischen Effekten bei den Tieren gerechnet werden, die tiermedizinisches Handeln zur Folge haben muss.
Also Vorsicht! Auch die Schwefelgehalte unbedingt in die Rationsberechnung mit integrieren, denn Krankheitssymptome bei Kühen weisen nicht direkt auf diese möglichen fütterungsbedingten Ursachen hin.
Wer sich, neben einer Reihe anderer Beiträge, speziell zu dieser Thematik informieren möchte, sollte den Beitrag von Prof. Dr. Manfred Hoffmann in der aktuellen NUTZTIERPRAXIS AKTUELL (NPA) Nr. 74 (Dezember 2023) der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) nachlesen.

Auch der 4-tägig angebotene Fütterungs-Intensivkurs der AVA vom 06. bis 09. Februar 2024 im Münsterland wird sich u.a. ausgiebig mit den neuen Fütterungsempfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie auseinandersetzen. Hierzu der Link zur Veranstaltung "Angewandte Tierernährung"

Hier der Link zum AVA-Shop zum Downloaden der NUTZTIERPRAXIS AKTUELL (NPA).

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