Reisebusbranche seit Corona noch immer stark im Minus

Im vergangenen Jahr waren immer noch deutlich weniger Menschen mit Reisebussen unterwegs als vor der Corona-Pandemie. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, war die Fahrgastzahl im Reisebusverkehr (ohne Linienverkehr) mit 37 Mio. Reisenden um mehr als die Hälfte (-52 %) geringer als 2019 (77 Mio. Reisende). Die Anzahl der von allen Fahrgästen zusammen zurückgelegten Kilometer lag 2022 bei 8 Mrd., was knapp der Hälfte der Beförderungsleistung des Jahres 2019 (16,7 Mrd. Personenkilometer) entspricht. Die Fahrleistung der Reisebusse war mit 300 Mio. Kilometern ebenfalls um mehr als die Hälfte geringer als 2019 (612 Mio. Kilometer). Zudem sank auch die Zahl der Unternehmen, die Busreisen abseits der Fernbuslinien durchführten, im Jahr 2022 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 8 % von 2.970 auf 2.720. Laut der bdo-Konjunkturumfrage 2022/23 rechnet die Mehrheit der Busunternehmen zukünftig nach wie vor mit sinkenden Fahrgastzahlen.

„Dieser negativen Entwicklung kann nur mit verlässlicher politischer Unterstützung entgegengewirkt werden. Dazu gehört an erster Stelle die Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 % für Busreisen. Die Politik darf auch nicht ständig die Bahn in den Vordergrund stellen, sondern muss endlich der Bedeutung des (Reise-) Busses im klimafreundlichen Umweltverbund gerecht werden“, sagt dazu Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen in Berlin. Auch bei der Entwicklung des öffentlichen Verkehrs gehört der Reisebus in den Gesamtkontext: Denn was nützt es uns, wenn zwar mehr Menschen mit dem SPFV fahren, aber gleichzeitig deutlich weniger Menschen in Reisebussen unterwegs sind. Im Saldo nutzen damit weniger Menschen klimafreundliche Verkehrsmittel. Leonard betonte, dass „die Politik ihre einseitige Ausrichtung auf die Schiene endlich aufgeben und sich konkret für die Reisebusse einsetzen müsse. Sonst würden die hohen Energiepreise, der akute Fahrpersonalmangel und die Bürokratielast ihr Übriges tun, um die Busbranche und damit die Verkehrswende auszubremsen.“

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