AlgorithmWatch wurde 2017 als gemeinnützige Gesellschaft in Berlin gegründet. Ihr Ziel ist es, Prozesse algorithmischer Entscheidungsfindung zu analysieren, die eine gesellschaftliche Relevanz haben, die also entweder menschliche Entscheidungen vorhersagen oder vorbestimmen oder automatisiert Entscheidungen treffen. Mit verschiedenen Forschungsprojekten setzt sich die Organisation dafür ein, dass diese Systeme unsere Gesellschaften gerechter, demokratischer, inklusiver und nachhaltiger machen und alle von ihrem Einsatz profitieren, nicht nur die Firmen und Behörden, die sie verwenden.
Domdechant Bischof Dr. Christian Stäblein, der Juryvorsitzende, erläutert die Preisvergabe: „Die Digitalisierung eröffnet neue, spannende Freiheitsräume. Gleichzeitig beinhaltet sie erhebliches Potenzial, die Freiheit des Einzelnen wie die freiheitliche Gesellschaftsordnung zu beeinträchtigen. Die Algorithmen und ihre Steuerung spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Wer Freiheit bewahren will, braucht einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Möglichkeiten, mit seinen Instrumenten, insbesondere mit der Steuerung der Algorithmen. Am Ende muss der Mensch entscheiden, nicht der Algorithmus. Genau hier setzt die beeindruckende Arbeit von AlgorithmWatch an.“
Matthias Spielkamp, Geschäftsführer von AlgorithmWatch: „Als wir begonnen haben mit unserer Arbeit, waren Algorithmen und so genannte Künstliche Intelligenz Nischenthemen. Systeme wie ChatGPT, massenhafte Gesichtserkennung und Algorithmen zur Verteilung von Sozialleistungen haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen ihre Bedeutung für unsere Demokratie erkennen. Die Auszeichnung mit dem Brandenburger Freiheitspreis wird dazu beitragen, Aufmerksamkeit zu schaffen. Wir freuen uns daher sehr über die Entscheidung der Jury und die Anerkennung, die damit verbunden ist.“
Der mit 15.000 Euro dotierte Brandenburger Freiheitspreis wird am 11. Oktober 2023 um 18 Uhr im Rahmen eines Festaktes im Dom zu Brandenburg überreicht. Die Laudatio wird Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs, halten. Das Grußwort der Landesregierung übernimmt die brandenburgische Sozialministerin Ursula Nonnemacher.
Der Brandenburger Freiheitspreis wurde 2015 anlässlich des 850-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung des Doms am 11.Oktober 1165 vom Domstift Brandenburg ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre an herausragende Personen oder Institutionen, vorzugsweise aus Brandenburg und Berlin, vergeben, die durch ihr Engagement in den Bereichen Kultur, Religion, Wirtschaft oder Politik zur Verwirklichung des Freiheitsgedankens beigetragen haben.
Der Preis wird von der Deutsche Bank AG gemeinsam mit dem Technologiekonzern ZF Friedrichshafen AG gefördert. Medienpartner ist der rbb. Mitglieder der Jury unter Vorsitz von Bischof und Domdechant Dr. Christian Stäblein sind Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Dr. Jakob Hein, Prof. Dr. Christoph Möllers und Dr. Sigrid Nikutta. Den Brandenburger Freiheitspreis erhielten bisher das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. (2016), die Wohnungsbaugenossenschaft „Bremer Höhe“ eG (2018) und Pfarrerin Beatrix Spreng (2020).
Weitere Informationen unter: brandenburger-freiheitspreis.de
Das Domstift Brandenburg ist die älteste Institution des Landes Brandenburg mit einer über 850 Jahre währenden Geschichte. Zu seinen Aufgaben gehören die Erhaltung und zeitgemäße Nutzung des umfangreichen historischen Gebäudeensembles aus Dom, Klausur, Kurien und Nebengebäuden. Mit seinen Konzertreihen, dem Archiv und Museum, den Gottesdiensten und den beiden Evangelischen Schulen zieht der Dom zu Brandenburg jährlich über 60.000 Besucher an. Weitere Informationen unter dom-brandenburg.de.
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