Glanz, Glamour und Emotion auf der Preisverleihung der Seriale

Vom 14. bis 19. Juni kamen wieder weit gereiste Gäste nach Gießen zur Seriale. Am Sonntagabend wurde im Gießener Rathaus zum Höhepunkt des Festivals der rote Teppich für sie ausgerollt: für die feierliche Preisverleihung mit geladenen Gästen im Hermann-Levi-Saal. Ausgezeichnet wurden von einer internationalen Jury herausragende digitale Serienproduktionen in 20 Wettbewerbskategorien. Für die musikalische Untermalung des festlichen Abends sorgte die Pianistin Lada Nevmyatullina mit Filmkompositionen. Beim Abschlusslied stimmte das Publikum spontan mit Gesang ein. So fanden die ereignisreichen Festivaltage einen stimmungsvollen Ausklang. Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher wertete, wie er es die letzten Tage miterlebt habe, die Seriale als einen Erfolg. Die Serien zeichneten sich durch eine breite Palette von Genres und Themen sowie ein hohes gestalterisches wie erzählerisches Niveau aus.

Den Preis für die Beste Serie sowie außerdem auch für das beste Production Design erhielt die argentinische Dark Comedy Serie „Death Phone“ von Sofía Szelske. Sie handelt von einem erfolglosen YouTuber, der beim Filmen eines seiner Videos mit dem Handy seines verstorbenen Vaters entdeckt, dass die Handykamera die Geister Verstorbener, die unter uns weilen, aufnimmt und es möglich ist, mit ihnen zu kommunizieren. Er ergreift die aufregende Gelegenheit, endlich erfolgreich zu werden und startet einen paranormalen Kanal, der Interviews mit Geistern präsentiert. Die internationale Jury befand, dass in dieser Produktion alle Elemente zu einer runden Serie zusammengefügt wurden. „Von der originellen Prämisse bis hin zu den visuellen Effekten, die alles zum Leben erwecken, hat uns diese Serie in ihren Bann gezogen.“

Der Award für die beste Regie, Best Directing, ging ebenfalls an eine argentinische Serie, „Victoria“, über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. „Die Regisseurin Agustina Gatto gab den Ton der Serie an, bestimmte die Vision und formte die Darstellungen, um das Publikum zum Lachen oder Weinen zu bringen. Sie hat eine Inszenierung geschaffen, bei der wir uns manchmal unwohl gefühlt haben, die uns aber auch zu Veränderungen inspiriert hat“, so die Jury. Pedro Levati von der Distributionsplattform Flixxo, der die Serie mitproduziert hatte, nahm den Award stellvertretend entgegen. Er bot auf der Seriale auch eine Writing Residence an.

Best Pilot wurde „Digital Investigations“ aus Deutschland von Junus Baker, Olivia Helmlinger und Jonathan B. Behr, der als sehr originell bezeichnet wurde mit einem fesselnden Drehbuch. Die Serie handelt von Lyn, die Menschen anhand ihrer Online-Präsenz und Social-Media-Profile analysiert. Dabei stößt sie auf dunkle Geheimnisse im Internet. Die Jury hob die technische Qualität, den Einsatz von Spezialeffekten und die schauspielerischen Leistungen hervor.

In der Kategorie Bestes Drehbuch wurde Kyle Leland Cullerton aus den USA ausgezeichnet für seine Serie „Hammersmith“, die auf YouTube zu sehen ist. Es handelt sich um eine Mockumentary, in der das Ego eines wahnhaften Filmemachers am Set seines Traumprojekts Katastrophen auslöst. Das Drehbuch setze Dialoge und absurde Situationen wirkungsvoll ein, um eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur Humor, sondern auch viel Herz habe, war in der Jurybegründung zu hören. Kyle Leland Cullerton erhielt außerdem an dem Abend eine lobende Erwähnung für seine Pilotfolge „Mid-to-Late“ (Regie und Produktion).

In „Hot Angry Mom“ (USA) dachte Marie, sie würde im mittleren Alter Erfolg, Geld und Respekt haben. Sie ist eine Frau, auf die man sich verlassen kann, die stets ihr strahlendes Lächeln aufsetzt, bis ein Video, in dem sie ihrer lange unterdrückten Wut freien Lauf lässt, zu einer viralen Sensation wird. Die Schauspielerin Mel House, die diese Rolle verkörperte, gewann den Award für die Beste Schauspielerin. „Sie erweckt ihre Figur auf so dynamische Weise zum Leben, dass wir gar nicht anders können, als uns von den Emotionen mitreißen zu lassen“, hieß es in der Jurybegründung.

Für seine glaubwürdige, realistische und bodenständige Darstellung in „Black Sunday“ (Spanien) erhielt Victorio D’Alessandro die Auszeichnung als Bester Schauspieler. In dem Thrillerdrama von Ludmila Wagnest geht es um einen jungen Argentinier, der nach Spanien kommt, um in der Welt der elektronischen Musik Fuß zu fassen, jedoch nur im gefährlichen Drogengeschäft Erfolg hat. Der Albtraum beginnt, als er eine große Menge Pillen verliert und plötzlich Schulden bei einem exzentrischen Drogenboss hat. Diese Serie ist gerade auf dem Vormarsch. Ab dem 23.Juni wird sie bei Amazon Prime in Spanien und Lateinamerika abrufbar sein.

Lucy-Alena Wilke wurde Best Supporting Actress für ihre Darstellung in „All In“ – einer tragikomischen deutschen Mumblecore-Comedyserie von Daniel Popat und Marco Hülser, einer Produktion der Filmakademie Baden-Württemberg, über zwei erfolglose Automatenspieler. Einer von ihnen muss seine Abschiebung als illegaler Flüchtling verhindern und kommt auf die Idee, die Tochter (Lucy-Alena Wilke) seines Freundes zu heiraten, um eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Marco Hülser lebt übrigens in Frankfurt und studierte an der Hochschule Darmstadt Film.

„ANA (I AM)“ (Libanon), eine experimentelle, poetische Doku-Serie, deren Episoden von neun libanesischen audiovisuellen Künstlern geschaffen wurde, erhielt den Preis für die Beste Dokumentation. Die Jury meinte: „Ein poetisches, gewagtes und innovatives Serienmosaik, das einen verletzlichen und intimen Strauß verschiedener Individuen porträtiert. Es macht Appetit auf den Menschen und regt zur Selbstreflexion an.“

Tito Bilbao“, eine weitere Serie aus Argentinien, von Jonatan Pereira und Lucas De Costa, wurde als Beste Animationsserie ausgezeichnet. Tito Bilbao erzählt auf charmant überspitzte Weise die dramatische Reise eines gescheiterten Fußballkommentators. Die Macher haben sich für eine skurrile Satire entschieden, die ihre fehlerhaften Figuren in den Mittelpunkt stellt. Hervorgehoben wurde von der Jury auch das Drehbuch, das einen überraschenden Plot entwerfe und ganz nah an seinen verschrobenen Figuren bleibe.

Die Seriale ermöglicht Filmemacher*innen des Weiteren eine Direct Selection in den Wettbewerb von Partnerfestivals. So konnte sich unter anderem die Gießenerin Magdalena Kaim darüber freuen, dass ihr Pilot „As dead as it gets“ bald in Neuseeland auf dem NZ Webfest gezeigt wird.

Gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen wurde auf der Seriale Pro ein Pitch Contest durchgeführt, bei dem 15 internationale Serienmacher*innen ihr Projekte vor internationalen Branchenvertreter*innen vorstellen konnten. Zwei hessische Filmemacher*innen wurden ausgezeichnet. Das Projekt „Ex Officio“ von Nico Drago aus Frankfurt erhielt eine lobende Erwähnung neben dem französischen Projekt Müstache von Mathilde Bourbin, deren Serie „Frapuccino“ im Übrigen den Award für den Besten Schnitt gewann. Die Auszeichnung Best Pitch ging an Kaija Kohlstadt aus Wiesbaden, die an der Hochschule Darmstadt Film studiert, für ihr Drama-Serienprojekt „You are Mine“, in dem es um häusliche Gewalt und Missbrauch geht, das die Jury am meisten überzeugte. Das Projekt entstand im Rahmen eines Schreib-Workshops für Digitale Serien an der Hochschule Darmstadt mit internationalen Gastdozenten, darunter Festivalleiter Csongor Dobrotka.

Finanziert wurde der Workshop von der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA), in deren Kooperation auch das Educational stattfand, das Serien aus medienwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet. Geschäftsführerin Anja Henningsmeyer berichtete: „Auch beim 8. Educational wurden wieder aktuelle Trends rund um die digitale Serie diskutiert. Fragen nach dem Einfluss von AI auf das kreative Medienschaffen, ethisch–politische Aspekte sowie die Frage nach Urheberrechten werden uns sicherlich noch in Zukunft weiter beschäftigen.“ Im Panel zum Thema Künstliche Intelligenz wurden live Beispiele generiert und sowohl Chancen als auch Gefahren diskutiert. In einem Panel mit ProQuote Film ging es um die Vereinbarkeit von Filmschaffen und Familie und die Unterrepräsentation von Frauen in der Filmbranche.

Der Zukunft der digitalen Serienlandschaft widmete sich auch der Branchentreff Seriale Pro. So waren unter anderem Finanzierungs- und Distributionsmöglichkeiten von digitalen Serien hier Thema. Ein Panel über die Finanzierung von Serien zeigte verschiedene Perspektiven von Crowdfunding über Low Budget bis zu Mainstream auf. Besonders gut besucht war die KeyNote zum Thema Social Media Marketing von Anne Schokominza Michel, die in Gießen Social Media Systems studiert, und Sara Mauleón Carbayo. Gebannt lauschten die Teilnehmer ihren Expertisen und stellten viele Fragen.

Networking wird bei der Seriale groß geschrieben und hierzu gab es reichlich Gelegenheiten unter anderem auf dem Film & Media Meetup oder einer Bootstour auf der Lahn. „Auch im 9. Jahr konnten wir wieder digitale Serien in all ihren Facetten erleben und in einer unvergleichlichen familiären Atmosphäre Kontakte knüpfen und pflegen“, so Festivalleiter Csongor Dobrotka. „Das Feedback der Gäste war überwältigend. Es war unser umfangreichster und von der Qualität und Ausführung bester Event bisher.“

Im nächsten Jahr feiert die Seriale – Digital Series Festival Giessen ihr zehnjähriges Jubiläum. Das Festival für digitale Serien hat sich zu einem renommierten internationalen Branchentreff für unabhängig produzierte Serien entwickelt. Es wird zum Jubiläum umbenannt in: „International Series Festival Giessen. „Die Unterschiede zwischen den Serienformaten werden immer fließender“, erklärt Dobrotka die Entscheidung. „Unser Fokus liegt weiterhin auf unabhängig produzierte Serien mit Anspruch, dabei sind uns auch Serien von Streamingdiensten willkommen, denn wir verstehen uns als eine Plattform für alle visuellen Serienformate.“

Förderer:
Das Festival die Seriale wird gefördert von Hessen Film & Medien, der Stadt Gießen, der Stadt Wetzlar, Seeka TV und zahlreichen Sponsoren. Der Pitch Contest wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und der Wirtschaftsförderung Gießen. Seriale Pro wird gefördert von der Wirtschaftsförderung Gießen. Das Educational ist eine Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA). Für mehr Informationen über die Seriale, die Serien und Piloten der Official Selection und unser Programm, besuchen Sie gerne unsere Webseite: www.die-seriale.de.

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Csongor Dobrotka
Kontakt Festivalleitung
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