Verbot des Kükentötens: Doch ein Erfolg für den Tierschutz?

Die Schlagzeilen häuften sich zum einjährigen Verbot des Kükentötens in Deutschland:

Einig war man sich in weiten Teilen der Presse, dass das Verbot, männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen zu töten, für den Tierschutz keine wesentlichen Verbesserungen gebracht hat. Kann man das so pauschal sagen? 

  • Trotz Umsetzungsproblemen ein Meilenstein: Durch das Verbot wurde eine öffentliche Debatte angestoßen und die grausamen Praktiken der industriellen Tierhaltung offenbart.
    Rund 25% (Tendenz steigend) der männlichen Küken werden nicht mehr ausgebrütet: Ihnen bleibt das Schlüpfen und direkt anschließende schmerzhafte Sterben erspart.
  • Legehennenimporte aus Ländern ohne Kükentötenverbot und Verarbeitung importierter Eier: Diese Probleme legen viel mehr die Forderung nach einem EU-weiten Verbot nahe, als eine Abwertung des Verbotes in Deutschland. Denn durch den freien Binnenhandel kann dieses Problem nur durch ein Verbot auf EU-Ebene umgangen werden.
  • Wenn Küken zur direkten Tötung ins Ausland gebracht wurden, wie Recherchen zumindest in einem Fall vermuten lassen, dann ist dies keine Schwachstelle des Verbotes an sich: Ein Export zur Tötung im Ausland ist von dem Verbot umfasst und damit strafrechtlich relevantes Verhalten. Dies sollte die Forderung nach ausreichender Kontrolle und Vollzug des Tierschutzgesetzes nahelegen.

Zutreffend ist jedoch: Am grundlegenden System der Ausbeutung und am immensen Leid durch Überzüchtung und unnatürlich hoher “Leistung” der Hühnerrassen, vermag ein Verbot des Kükentötens nicht zu rütteln. Forderungen wie diese müssen daher immer mit der Forderung des Abbaus der Tierindustrie insgesamt einhergehen.

Hätte es das Verbot allerdings nicht gegeben, würden noch immer 45 Millionen männliche Küken pro Jahr in der Erwartung eines Lebens aus ihrer Schale herausbrechen. Mit dem ersten Augenaufschlag würden sie eine karge, sterile Welt erblicken und nur wenige Zeit später durch Gas oder Klingen schmerz- und leidvoll vernichtet werden. Dieser Umstand ist vermeidbar und daher sollte er auch vermieden werden.

Zu behaupten, es hätte für den Tierschutz nichts gebracht, ist angesichts dessen nicht die angemessene Schlussfolgerung. Die Schlussfolgerung sollte sein, mehr zu fordern: ein EU-weites Verbot des Kükentötens (auch für Entenküken), die Rückzüchtung zu Hühnerrassen, die nicht unter ihren eigenen Körpern leiden, die Förderung pflanzlicher Alternativen zu Ei, einen Abbau der Tierzahlen, den Weg hinaus aus der Tierhaltung – für Tiere, Umwelt und Menschen. 

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