Zwei Jahre Militär-Junta in Myanmar. Ma Thida von PEN International zur Lage heute

Am 1. Februar 2021 putschte das Militär gegen die demokratisch gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi. Es gab hunderte Todesopfer und tausende Festnahmen. Heute sitzt die einstige Regierungschefin im Gefängnis, aber die Revolution lebt, sagt Ma Thida, Schriftstellerin aus Myanmar, Writers at Risk Beauftragte des Internationalen PEN

im PEN Podcast.

Journalisten zu Zwangsarbeit verurteilt, über 13 000 Oppositionelle in Haft, 2810 Todesopfer, 7000 Gefechte, Luftangriffe auf Zivilisten, hunderttausende Binnenflüchtlinge und ein Exodus in andere Länder; dazu verbrannte Dörfer, über 38 000 niedergebrannte und niedergerissene Häuser, als Schlag gegen die Bevölkerung, und in Folge zehntausende Obdachlose in den Städten. Das ist die katastrophale Bilanz der Militärjunta in den zwei Jahren ihres Regimes. Private Krankenhäuser müssen schließen, internationale Unternehmen verlassen das Land.

Während die Militärmachthaber für 2023 Wahlen in Aussicht stellen, bemüht sich die Nationale Unabhängige Regierung um internationale Anerkennung als einzige demokratisch legitimierte Volksvertretung. Unterstützt vom bewaffneten Widerstand im eigenen Land, von einer UN-Resolution im Dezember 2022, die von der Junta ein Ende der Gewalt fordert, und von den USA, die der Opposition fast zeitgleich auch materielle Hilfe zusprachen.

Reporter ohne Grenzen listet Myanmar im Weltfreiheitsindex 2022 zusammen mit China, Iran, Nordkorea auf dem letzten Platz und fordert die sofortige Freilassung eines erfahrenen Journalisten wie Sithu Aung Myint. Der Reporter von Voice of America war im Dezember zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt worden, er habe versucht, „Hass“ gegen die Armee und gegen Beamte von Myanmar zu schüren, lautete die Anklage. Reporter Ko Soe Yarzar erhielt vier Jahre Haft wegen der Verbindung zu „verbotenen Vereinigungen“. Berufung ausgeschlossen, die Justiz fungiert als Instrument der Junta.

PEN-Mitglied Wai Moe Naing, 26 Jahre jung, Schriftsteller und Aktivist, des Hochverrats beschuldigt, ist wegen seiner Proteste zu über zehn Jahren Haft verurteilt. Wie viele andere. Reporter ohne Grenzen erklärte, seit dem Militärputsch von 2021 sei Myanmar, im Verhältnis zur Größe des Landes, zum weltweit größten Gefangenenhalter von Journalisten geworden.

Und zum Henker: Kyaw Min Yu, genannt Ko Jimmy, Schriftsteller, Bestseller-Autor und Mitglied der Studentengruppe 88er, hatte noch in jahrelanger Haft Kurzgeschichten verfasst. Angeklagt wegen seines Engagements gegen die Junta, wegen seiner Beiträge in den Sozialen Netzwerken, beschuldigt die Öffentliche Ruhe zu stören und zu Unruhen gegen den Staat aufzustacheln, wurde er am 23. Juli 2022 hingerichtet.

„Die Berufung und einen fairen Prozess zu verweigern sind, wie die Hinrichtungen, ein zynischer Versuch, den abscheulichen Gebrauch einer tödlichen Macht hinter einem Schleier von Legalität zu kaschieren. Mit diesen Hinrichtungen zeigt die Militärjunta ihre mörderischen Absichten gegen ihre Bürger und die offene Verachtung internationaler Menschenrechte und Verpflichtungen“, erklärte Ma Thida, Writers in Prison/ Writers at Risk Beauftragte des PEN International, sie sieht den Versuch, die Opposition mundtot zu machen, als gescheitert. Dadurch würden kritische Nachrichten umso mehr verbreitet. Die Revolution sei lebendig, auch nach zwei Jahren Diktatur, sagt Ma Thida aus Myanmar, Autorin, Ärztin, in den 80er Jahren zu 20 Jahren Haft verurteilt, vor allem weil sie Aung San Suu Kyi unterstützt hatte. Im PEN Podcast ist Ma Thida zu hören. Das übersetzte Transkript der Folge lässt sich der Anlage entnehmen.

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