Wanderausstellung „Moore & Klimaschutz“ im NABU-Zentrum Federsee

Nasse Moore sind Klimaschützer. In ihren Torfen speichern sie zweimal mehr Kohlenstoff als die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde. Gleichzeitig lassen sich viele Moore nachhaltig nutzen – durch die sogenannte Paludikultur. Unter diesem Thema steht die Ausstellung „Moore, Klimaschutz und Paludikultur“ des Greifswalder Moor Centrums, die ab dem 12. Januar als Wanderausstellung im NABU-Naturschutzzentrum Federsee zu sehen sein wird.

„Die Ausstellung zeigt Potenziale auf, wie Moore nachhaltig genutzt werden können. Paludikultur, also die nachhaltige Nutzung feuchter Moorstandorte, ist ein Zukunftsthema, an dem intensiv geforscht wird“ sagt Dr. Katrin Fritzsch, die Leiterin des NABU-Naturschutzzentrums Federsee. Schließlich gehe es darum, Moore nicht nur offen zu halten, sondern den beteiligten Landwirten auch eine wirtschaftliche Perspektive jenseits der Honorierung der Pflegearbeiten zu geben, so die Naturschützerin.

Auf Initiative von Dieter Giehmann, Leiter der Seniorenakademie Donau-Oberschwaben e.V., wird die Ausstellung ab dem 12. Januar jeweils zu den Öffnungszeiten des NABU-Zentrums Federsee bis Ende März in dessen Räumlichkeiten kostenlos zu besichtigen sein.

Biomasse von nassen Mooren, das will die Ausstellung aufzeigen, lässt sich umwelt- und klimaschonend ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion verwerten, etwa als Futter oder als Rohstoff für Baumaterialien, energetisch als Heizmaterial oder für Verpackungen. Dadurch wird das Klima doppelt geschützt, so die Ausstellungskonzeption des Greifswalder Moorschutz Centrums: durch den Ersatz fossiler Rohstoffe und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Diese entstehen, wenn Moore zur Nutzung trockengelegt werden. Insofern sollte, so Fritsch, die weitere Entwässerung von Mooren nicht nur unter dem Aspekt der Artenvielfalt tabu sein, sondern auch aufgrund der entwässerungsbedingten Ausgasung enormer Mengen an Kohlendioxid, Lachgas und Methan. Die Trockenlegung und nicht standortgerechte Nutzung von Mooren gehören zu den großen Treibern der Klimaerwärmung. Nasse Moore dagegen fixieren ungeheure Mengen an Treibhausgasen.

Die Ausstellung zeigt neben einem Niedermoormodell zahlreiche praktische Beispiele, was aus dem Aufwuchs in Mooren hergestellt werden kann: Exponate von Rohrkolben-Dämmmaterial, Pellets aus Seggen und Rohrglanzgras, Torfmoos als Torfersatz im Gartenbau.

„Ein äußerst spannendes Thema“ bescheinigt die NABU-Mitarbeiterin der Ausstellung, „das in Norddeutschland auf Moorböden bereits erfolgreich in der Praxis erprobt ist“. Nun gehe es darum, die Möglichkeiten der Paludikultur auch für Oberschwaben mit seinen völlig anderen Bedingungen – nämlich kleinflächigen Mooren – genau zu prüfen sowie Abnehmerpotenzial und Vermarktungsstrukturen zu eruieren. „Wichtige Erkenntnisse dazu soll beispielsweise das im März 2022 gestartete Projekt des NABU Baden-Württemberg „Naturvielfalt Westallgäu“ liefern. In diesem Pilotprojekt werden Grenzen und Chancen der Paludikultur in süddeutschen Mooren ausgelotet“ führt Fritzsch aus. Auch in Bayern gebe es interessante Ansätze auf Pufferflächen. „Für Oberschwaben könnte in diesem Zusammenhang die Schaffung eines Biosphärengebietes eine Chance sein, weil dann Finanzmittel fließen“ sagt die Biologin.

Die wichtige Rolle der Moore beim Klimaschutz hervorzuheben, ist aktuell auch Gegenstand einer Projektförderung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg an das NABU-Zentrum Federsee: Im Projekt „Moorschutz am Federsee im Zeichen des Klimawandels“ wurde eine Führung entwickelt, die interessierte Gruppen während der Projektlaufzeit noch bis Ende 2023 kostenlos buchen können.

Darüber hinaus bietet das NABU-Zentrum ein umfangreiches öffentliches Führungsprogramm (Termine: www.NABU-Federsee.de; Ermäßigung für NABU-Mitglieder und Gäste Bad Buchaus).

Infos: www.NABU-Federsee.de

Das Greifswalder Moor Centrum beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Grundlage mit zielgerichteten Lösungsansätzen für gesellschaftliche Herausforderungen und sieht sich mit seinen mehr als 50 Moorkunde-Fachleuten als Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik in allen Moorfragen.

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