Neue Bedrohungslagen erfordern rasche staatliche Reaktion

Energiekrise, Klimakrise, Hochwasser, Waldbrände und nukleare Bedrohungen durch den Krieg in der Ukraine stellen Politik und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Auf neue, gleichzeitige Gefahrenlagen muss der Staat wissenschaftlich fundiert und rasch antworten. Das unterstrich Bundesumweltministerin Steffi Lemke am Mittwoch in Berlin. Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), sagte: „Auf multiple Krisen müssen öffentliche Stellen gut abgestimmt reagieren.“ Beim StrahlenschutzForum des BfS im Umweltforum berieten beide mit Fachleuten und Politiker*innen über „Resilienz in der Multikrise“.

Lemke bezeichnete den Ausstieg aus der Atomenergie auch mit Blick auf Deutschlands Widerstandfähigkeit in Krisen als richtig. „Der Reaktorunfall in Fukushima war es, der in Deutschland zu der endgültigen Entscheidung geführt hat, aus der Atomenergie auszusteigen.“ Nun seien AKWs in der Ukraine ins Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen geraten. „Die Entscheidung aus dieser Technologie auszusteigen, bleibt deshalb weiterhin richtig.“ Insgesamt hätten sich durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine neue Szenarien im Rahmen des Notfallschutzes ergeben.

BfS-Präsidentin Paulini: Deutschland braucht starke Strahlenforschung

BfS-Präsidentin Paulini unterstrich, dass der Strahlenschutz eng verbunden sei mit anderen wichtigen Zukunftsthemen: etwa dem Katastrophen- und Bevölkerungsschutz, der Energiewende – Stichwort Stromnetze – und der Klimakrise, die das Risiko für UV-bedingten Hautkrebs erhöhe. „Deutschland braucht einen gut ausgestatteten Notfallschutz, der bei den neuen Entwicklungen zum Bevölkerungsschutz regelmäßig mitgedacht wird“, sagte Paulini. „Gleichzeitig brauchen wir eine starke Strahlenforschung, um das hohe Schutzniveau in Deutschland dauerhaft zu gewährleisten.“ Die wissenschaftlichen Erkenntnisse müssten den Menschen möglichst gut verständlich nahegebracht werden: „Wir wollen auch Menschen erreichen, die mit den fachlichen Aspekten des Strahlenschutzes wenig zu tun haben oder mit ihnen nicht vertraut sind. Denn Strahlung ist überall. Dies bedeutet, dass wir unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse so kommunizieren müssen, dass die Informationen bei der Bevölkerung auch ankommen“, sagte Paulini.

Über Bundesamt für Strahlenschutz

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 550 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.

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