Kreislaufwirtschaft: Gemeinsam nachhaltiger bauen

Das Erreichen der ambitionierten CO2-Ziele geht nicht ohne die dazu notwendige Modernisierung des Schweizer Gebäudeparks. Die mit dem CO2-Gesetz angestrebte Erhöhung der Sanierungsquoten führt zu Abbruchmaterial, Aushub und Bauabfällen. Die Bauwirtschaft macht seit Jahren grosse Fortschritte im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Ein Thema, das auch die Politik beschäftigt. Anlässlich einer virtuellen Pressekonferenz rief am Dienstag eine Allianz aus verschiedenen Branchenverbänden der Bauwirtschaft gemeinsam dazu auf, praxistaugliche Rahmenbedingungen für die Kreislaufwirtschaft zu garantieren und auf Innovationen statt auf Überregulierung zu setzen.

Ohne Bauwirtschaft keine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft

Ohne die Bauwirtschaft wäre eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft in der Schweiz gar nicht möglich. Der Bau generiert über Aushub und Rückbaumaterial rund 84 Prozent des Schweizer Abfalls. «Rund 70 Prozent der Rückbaumaterialien werden heute bereits wieder verwertet. Die Bauwirtschaft erreicht somit einen höheren Verwertungswert als beispielsweise Batterien und Akkus», sagte SBV-Zentralpräsident Gian-Luca Lardi an der Pressekonferenz, die am Dienstag per Videokonferenz durchgeführt wurde. Lardi betonte: «Die Bauwirtschaft ist die Schlüsselbranche, um mit Kreislaufwirtschaft den überalterten Gebäudepark modern, verdichtet und energieeffizient zu modernisieren. Wollen wir die CO2-Ziele erreichen, braucht es eine Offensive im Gebäudepark und eine effiziente Kreislaufwirtschaft. Die Bauwirtschaft kann und will hier eine wichtige Rolle spielen.»

Anreize und Innovation statt staatlicher Regulierung

Seit Herbst 2020 befasst sich im Parlament eine Subkommission der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N) mit dem Thema Kreislaufwirtschaft. Die definitiven Resultate dieser Arbeit werden im Mai 2021 erwartet. Gemäss ersten Anhörungen, zu denen auch die Branchenverbände der Bauwirtschaft eingeladen waren, besteht das Risiko, dass Überregulierungen bestehende Ansätze aus der Wirtschaft schwächen könnten. Die Branchenverbände SBV (Schweizerischer Baumeisterverband), ARV (Baustoffrecycling Schweiz), cemsuisse (Verband der Schweizerischen Cementindustrie) und FSKB (Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie) präsentierten deshalb proaktiv Lösungen, die auf Wirkung bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft ausgerichtet sind.

Mineralische Rohstoffe sind mehrfach recycelbar

«Der sorgfältige Umgang mit allen mineralischen Rohstoffen, die bereits heute zu ca. 70 Prozent im Stoffkreislauf gehalten werden, ist das zentrale Element für nachhaltiges Bauen», sagte Daniel Kästli, Vorstandsmitglied des FSKB. Dies beginnt beim Abbau von Primärrohstoffen, wo wir einen wichtigen Beitrag leisten können, wenn wir diese verantwortungsvoll regional abbauen, anstatt aus dem Ausland importieren zu müssen.» Viel Dynamik und Innovation gebe es aktuell zudem bei der Entwicklung von nachhaltigem Beton. Dabei ist es wichtig, jeweils sämtliche Kreisläufe im Auge zu behalten und unter Berücksichtigung der Emissionen neue Produkte anzuvisieren, welche zu einem dauerhaften Sichern des ökologischen Gesamtgleichgewichts beitragen. Die Firma Kästli AG hat beispielsweise vor kurzem gemeinsam mit dem ETH-Spin-off «Neustark» einen umweltfreundlichen «Leuchtturm – Recyclingbeton» entwickelt und zusammen mit der KIBAG begonnen, diesen zu vermarkten. Dieser Leuchtturm – Recyclingbeton ist in der Lage, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, zu binden und dauerhaft zu speichern.

Baustein der Klimapolitik

«Kreislaufwirtschaft ist ein wesentliches Element zur Erreichung der Schweizer Klimaziele. Hierzu gehört es aber auch, dass neben Recycling auch die stoffliche-thermische Verwertung von Materialien vorangetrieben wird», erklärte in seinem Referat cemsuisse-Präsident Gerhard Pfister. Die Herstellung von Zement brauche viel Energie. Bis zum heutigen Zeitpunkt habe die Zementindustrie der Anteil an alternativen Brennstoffen aber bereits auf rund 70 Prozent erhöhen können. «Wir erkennen hier noch grosses Potenzial. Wir könnten aktuell 400’000 Tonnen CO2 zusätzlich pro Jahr einsparen, gerade wenn Abfälle, welche für eine rein stoffliche Verwertung ungeeignet sind, statt einer rein thermischen Verwertung, als alternative Brennstoffe für die Herstellung von Zement eingesetzt würden», so Pfister.

Bauherren und öffentliche Hand in der Verantwortung

«Die öffentliche Hand ist die mit Abstand grösste Bauherrin in der Schweiz, die im Bauhauptgewerbe rund die Hälfte des Auftragsvolumens ausmacht. Sie hat eine wichtige Vorbildfunktion, indem sie Recyclingmaterial vermehrt bestellt», betonte Kurt Morgan, Interimspräsident von Baustoffrecycling Schweiz. «Mit dem seit 1. Januar 2021 in Kraft getretenen neuen Beschaffungsrecht soll Qualität und Nachhaltigkeit wichtiger werden. Indem in Submissionen der Bau mit Recyclingmaterial auch ausgeschrieben wird, leisten Bauherren einen wirkungsvollen und konkreten Beitrag.» Durch die Steigerung der Verwertungsquoten könne so auch der Deponieproblematik entgegengewirkt werden. «Aktuell wird sehr viel Deponiematerial ins grenznahe Ausland gefahren, was gerade aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll ist», so Morgan. «Weniger, dafür aber näher liegender Deponieraum ist ein konkreter Beitrag zum nachhaltigen Bauen. Hier müssen der Bund und die Kantone ihre Verantwortung übernehmen.»

Mehr Informationen:
Praxisbeispiele aus der Bauwirtschaft
Sprechtexte der Pressekonferenz

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