Lob und Tadel für Verkehrsvorhaben

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg steht den Verkehrsvorhaben der Bonner Ratskoalition ambivalent gegenüber. Während die IHK die Neugestaltung des zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) grundsätzlich begrüßt, ist sie skeptisch gegenüber den Umweltspuren und lehnt die erneute Kappung des City-Rings ab. Bevor solche Maßnahmen eingeführt werden, sollten erst einmal entsprechende Alternativen für Pendler und Kunden geschaffen werden.

„Der Umbau des ZOB als zentraler Verkehrsknotenpunkt ist schon seit vielen Jahren im Gespräch und stellt neben der Neugestaltung des Rheinufers aus Kunden- und Besuchersicht das wichtigste Projekt zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Raumes dar“, sagt Tanja Kröber, IHK-Vize-Präsidentin und Vorsitzende des IHK-Einzelhandelsausschusses. Die Umgestaltung sei dringend nötig, jedoch könne aus IHK-Sicht dadurch der Individualverkehr rund um Haupt- und Busbahnhof sowie über den City-Ring neu geordnet werden. Kröber: „Voraussetzung ist die Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsmitteln.“

Die Pläne der Ratskoalition sehen eine erneute Kappung des City-Rings vor, sodass der Hauptbahnhof nur noch äußerst schwer mit dem Auto zu erreichen sein wird. „Die direkte Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel wird so unterbunden, wichtige Umsteigepunkte wie der Hauptbahnhof oder ZOB müssen uneingeschränkt erreichbar gehalten werden, um die Verkehrsträger besser miteinander verzahnen zu können“, sagt Stefan Düren, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses. Die Kappung des City-Rings führe zudem dazu, dass die Innenstadt mit dem Pkw schwerer zu erreichen sei. „Das lösen angrenzende Städte besser als Bonn. Wird die Erreichbarkeit für Pkw-Kunden erschwert, so orientieren diese sich in der Region anders. Das geht zu Lasten der Bonner Innenstadthändler“, so Kröber.

Die Einrichtung von Umweltspuren macht die IHK von einer vorherigen umfassenden Prüfung hinsichtlich der Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und den Schadstoffausstoß abhängig. Gleiches gilt für die Schaffung von „Protected Bike Lanes“. „Im Grunde wird dem Autoverkehr Verkehrsfläche entzogen, ohne dass gleichzeitig eine Alternative geschaffen wird. Dies führt kurzfristig zu Staus, erhöht die Schadstoffemissionen und verringert die Anzahl möglicher Ausweichstrecken. Gerade in Hinblick auf die kommenden Baustellen ist das ein fatales Signal für den Wirtschaftsverkehr“, stellt Düren fest. Nicht jede vierspurige Straße ist aus Sicht der IHK Bonn/Rhein-Sieg für eine Umweltspur geeignet. Ferner könnten Umweltspuren auch für Shuttlebusse oder Fahrgemeinschaften freigegeben werden, um die Stauanfälligkeit zu reduzieren.

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