Geringe Diversität: Mehr als drei Viertel der deutschen Hochschulleitungen sind männlich

Die Führungsriege der deutschen Hochschulen ist eine recht homogene Gruppe. Die typische Leitung einer deutschen Hochschule ist männlich, 57 Jahre alt und stammt aus Westdeutschland. Ausländische Geburtsorte oder vorgeschaltete praktische Berufsausbildungen finden sich dabei noch eher bei privaten Hochschulleitungen, wie eine Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt. Ausgewertet wurden hierfür die Lebensläufe von rund 300 amtierenden Präsident*innen und Rektor*innen. 

Weniger als ein Viertel der deutschen Hochschulen werden aktuell von einer Frau geleitet. Im September 2020 lag die Frauenquote bundesweit bei 22,9 Prozent. Bei den privaten Hochschulen, die das CHE in seiner Analyse erstmals berücksichtigte, war sie mit 20,8 Prozent im Vergleich zu staatlichen Hochschulen etwas geringer.

Der überwiegende Teil der Rektor*innen und Präsident*innen wurde in Deutschland geboren. Lediglich bei 15 Personen konnte ein ausländischer Geburtsort ermittelt werden, der überwiegende Teil davon (zehn Personen) leitet eine private Hochschule. Innerhalb Deutschlands stammen die meisten Hochschulleitungen aus einem westdeutschen Bundesland. Zurzeit werden zehn staatliche Hochschulen von Personen aus ostdeutschen Bundesländern – inklusive Berlin – geleitet.

„Deutsche Hochschulleitungen sind – anders als ihre Studierenden – weiterhin eine ziemlich homogene Gruppe“, bilanziert Ulrich Müller. Der Leiter politische Analysen beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung wünscht sich auch im Hinblick auf den Nachwuchs im Wissenschaftsmanagement mehr Diversität auf den Chefsesseln der Hochschulen. „Die Führungskräfte von morgen brauchen schon jetzt Vorbilder, die ihnen signalisieren, dass sie auch mit nicht-klassischen Biografien im Wissenschaftssystem Karriere machen können“, so Müller.

Die erstmals vom CHE ausgewertete Gruppe der privaten Hochschulleitungen weist insgesamt eine leicht höhere Diversität auf als die Führungskräfte staatlicher Hochschuleinrichtungen. Dies betrifft sowohl die Herkunft als auch die Erwerbsbiografie. So finden sich unter den Führungskräften auch zwölf Personen mit einer beruflichen Ausbildung, u.a. als Rettungssanitäter*in, Chemielaborant*in oder Industriekaufmann bzw. -frau. Durchschnittlich sammelten die Rektor*innen und Präsident*innen im Schnitt rund 13 Jahre Berufserfahrung außerhalb des Wissenschaftssystems, vielfach davon auch im Ausland. 

Das Durchschnittsalter der Hochschulleitungen liegt bei aktuell 57,5 Jahren. Hierbei sind Führungskräfte an privaten Hochschulen mit 55,7 Jahren im Schnitt jünger als ihre Kolleg*innen an staatlichen Universitäten und Fachhochschulen mit 59,7 bzw. 57,0 Jahren.

Die Analyse der Amtszeiten ergab, dass seit 2016 rund jeder zweite Posten als Präsident*in bzw. Rektor*in an einer deutschen Hochschule neu vergeben wurde. „Gerade bei der großen Anzahl an Neubesetzungen von Hochschulleitungen in den vergangenen fünf Jahren wurde eine Chance zur Diversität verpasst, etwa die Frauenquote zu erhöhen“, urteilt Ulrich Müller. „Angesichts des hohen Durchschnittsalters der Hochschulleitungen bietet sich aber wohl auch in den kommenden Jahren die Gelegenheit dazu, eine größere Heterogenität auf Führungsebene zu erreichen.“

Über die Analysen:

Der „CHECK Hochschulleitung in Deutschland – Update 2021“ bietet aktualisierte Daten aus den bisherigen Lebenslaufanalysen „CHECK Universitätsleitung in Deutschland“ und „CHECK HAW-Leitungen in Deutschland“. Hinzu kommen neue Daten aus dem „CHECK Leitungen privater Hochschulen in Deutschland“. Berücksichtigt wurden die im Netz veröffentlichten Lebensläufe von 283 Hochschulleitungen, ergänzt durch Nachfragen bei Präsidien und Rektoraten. Stand der Erhebung bzw. Aktualisierung war September 2020. Autorin aller genannten Publikationen ist Isabel Roessler. Sämtliche Grafiken der Publikation sind frei verfügbar im CHE Flickr-Kanal unter https://www.flickr.com/photos/156160353@N07/albums

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