Verwenden Lehrkräfte geschriebene und gesprochene Sprache im Unterricht und im Umgang mit Schülerinnen und Schülern so, dass sie niemanden ausgrenzen? Erkennen sie, wenn Schüler und Schülerinnen sprachlich ausgrenzend oder diskriminierend handeln? Und wie vermitteln sie ihnen, einen kritischen Blick für Sprache und Kultur zu entwickeln?
Mit diesen und vielen anderen Fragen rund um den Sprach-, Kultur- und Literaturunterricht im Fach Englisch beschäftigt sich Irene Heidt. Die Englischdidaktikerin ist seit diesem Semester neue Juniorprofessorin im Fach Englisch an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) und forscht unter anderem zur Entwicklung von kritischer Diskurskompetenz bei Schüler:innen, zu kritischer Fremdsprachenlehrkräftebildung, Mehrsprachigkeit und dekolonialem und rassismuskritischem Englischunterricht.
Sprach- und diversitätssensibel unterrichten
„Mir ist es wichtig, angehende Lehrkräfte darauf vorzubereiten, sprach- und diversitätssensibel zu unterrichten“, sagt Heidt. Dafür sei es notwendig, dass sie während ihres Studiums lernen, den eigenen Unterricht auch im Hinblick auf sprachliche und kulturelle Repräsentationen machtkritisch zu reflektieren. „Denn die Art und Weise, wie Schülerinnen und Schüler adressiert und dadurch möglicherweise kategorisiert werden, macht etwas mit ihnen“, erläutert die Juniorprofessorin, die an der PHKA vor allem Lehrveranstaltungen für den Bereich Englisch im Grundschullehramt anbietet. Es sei wesentlich, dass angehende Lehrkräfte lernen, normierende und ungleichheitsstrukturierende Diskurse zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.
Partizipatives Forschungsprojekt
„Sprachsensibel und machtkritisch zu handeln bedeutet auch, Ungleichheiten nicht unwissentlich zu reproduzieren“, so Heidt. Also Formulierungen oder Begriffe nicht unreflektiert zu übernehmen und so eventuell zu deren Verstärkung beizutragen. „Ich vermittle meinen Studierenden, Englischunterricht als Raum kritischer Auseinandersetzung mit Sprache, Kultur und Macht zu gestalten, um ihre zukünftigen Lernenden zur reflektierten Teilhabe an globalen Diskursen zu befähigen.“ Deshalb möchte Heidt ihre Lehramtsstudierenden mit Studierenden aus dem Globalen Süden in virtuellen Austauschformaten vernetzen. Derzeit bereitet die Wissenschaftlerin ein partizipatives Forschungsprojekt vor, in dessen Rahmen sie zusammen mit Lehrkräften aus der Region Karlsruhe rassismuskritische Unterrichtsmaterialien und -konzepte für den Englischunterricht entwickelt, erprobt und beforscht. Auch ein Fortbildungsangebot für Lehrkräfte soll daraus entstehen.
Zur Person
Irene Heidt hat Englisch- und Kunstdidaktik und Erziehungswissenschaften an der Universität Bremen studiert und mit einem Promotionsstipendium an der Hellenic American University (USA) zum Thema kritische Mehrsprachigkeit promoviert. Sie war unter anderem mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam tätig, war Lehrerin für Englisch und Kunst in Berlin und hat zuletzt als Vertretungsprofessorin den neueingerichteten Lehrstuhl für Englisch und Englischdidaktik in der Primarstufe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg vertreten und mitaufgebaut. Dort wurde sie für herausragende Hochschullehre mit dem Lehrpreis 2024 ausgezeichnet.
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