VDI gibt Kommunen praxisnahe Empfehlungen für Hitzeaktionspläne

Deutschland erlebt immer häufiger Hitzeperioden: Der Sommer 2025 startete im Juni mit Temperaturen bis 40 Grad. Meteorologen warnen vor einer beunruhigenden Klimadynamik. Hitzewellen stellen eine wachsende Gesundheitsgefahr dar und können ohne ausreichende Maßnahmen besonders für ältere Menschen, Kleinkinder und chronisch Erkrankte lebensbedrohlich werden. Der VDI hat konkrete Empfehlungen für die Aufstellung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen vorgestellt, die Kommunen eine Hilfestellung beim Bevölkerungsschutz geben.

Hitzeaktionspläne als zentrale Vorsorgemaßnahme

Lag die Anzahl heißer Tage im Zeitraum 1961 bis 1990 (Klimanormalperiode) noch bei 4,2, hat sich der Durchschnittswert im darauffolgenden Zeitraum (1991 bis 2020) mehr als verdoppelt – auf 8,9 Hitzetage pro Jahr. Dabei gilt ein Tag als Hitzetag, wenn die Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C erreicht oder überschreitet. Durch Hitze entsteht ein Gesundheitsrisiko, das folgende Beschwerden auslösen kann:

  • Überlastung des körpereigenen Kühlsystems
  • Dehydration und Elektrolytverlust
  • Überhitzung des Körpers
  • Belastung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Verschlimmerung bestehender Gesundheitsprobleme

Ein Blick auf die jüngst vergangenen Jahre verdeutlicht zudem, dass sich der Trend einer Zunahme heißer Tage weiter fortsetzt. Vor allem in den letzten zehn Jahren waren kurzaufeinanderfolgend besonders viele heiße Tage pro Jahr zu verzeichnen, 2015 (17,6), 2018 (20,4), 2019 (17,0), 2022 (17,3).

Als Antwort auf diese Entwicklung empfiehlt der VDI die Aufstellung und Umsetzung kommunaler Hitzeaktionspläne. Bislang gibt es nämlich kein Gesetz oder eine normative Regelung zur Vorsorge bzw. zum Schutz vor Hitze in Deutschland.

Hitzeaktionspläne stellen ein systematisches Vorgehen dar, um gesundheitliche Schäden bei besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen zu verringern. Sie beinhalten kurzfristige Maßnahmen wie die Aktivierung von Notfallplänen bei Hitzewarnungen, mittel- und langfristige Anpassungen wie die Begrünung von Städten sowie die gezielte Aufklärung der Bevölkerung. Eine harmonisierte Hitzeaktionsplanung im Sinne einer Standardisierung ist aus Sicht des VDI ratsam und hilfreich – auch weil der Begriff „Hitzeaktionsplan“
von Kommunen unterschiedlich ausgelegt wird. Aktuell gibt es in Deutschland 42 veröffentlichte Hitzeaktionspläne aus 300 Landkreisen und 106 kreisfreien Städten.

„Hitzeschutz ist präventiver Katastrophenschutz“, betont Dr. Thomas Griebe, Vorsitzender des VDI-Gremiums „Hitzeaktionsplanung“. „Unsere Empfehlungen sollen Kommunen helfen, systematisch auf Hitzewellen zu reagieren und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.“

VDI-Expertenempfehlungen bieten konkrete Hilfestellung

Die veröffentlichten VDI-Expertenempfehlungen geben praxisnahe Anleitungen für Kommunen. Sie umfassen unter anderem:

  • Koordination und Kooperation zwischen relevanten Akteuren,
  • die Nutzung von Hitzewarnsystemen und abgeleitete Handlungsoptionen,
  • zielgruppenspezifische Kommunikation über Gefahren und Schutzmaßnahmen,
  • vorbereitende Maßnahmen zum Schutz besonders vulnerabler Gruppen,
  • sowie städtebauliche Konzepte zur Reduzierung der Hitzebelastung.

Die Expertenempfehlungen VDI-EE 3787 Blatt 13.1 bis 13.3 befassen sich mit allen zentralen Aspekten eines Hitzeaktionsplans. Die drei Teilblätter enthalten eine praxisorientierte Handreichung zur Erstellung und Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken. Details dazu erhalten Sie in dieser Pressemeldung.

Kurz- und langfristige Maßnahmen

Der VDI empfiehlt Kommunen sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen zur Hitzereduktion. Um kurzfristige Anpassungen zu treffen, bietet sich eine Minderung der Hitzebelastung in Innenräumen an. Lüften, außenliegende Verschattung oder automatisierte Systeme greifen an dieser Stelle. Langfristig sollten sich Kommunen bei der Stadtentwicklung an bestehenden Normen, Standards und Regelwerken orientieren.  

Kommunen müssen jetzt handeln

Bei einer Hitzewarnung gibt es verschiedene Handlungsoptionen. Unter anderem kann es bei Städten und Kommunen zur Alarmierung des dafür eingerichteten Krisenstabs kommen. Ingo Wobker, Stabsstellenleiter Krisenmanagement & Bevölkerungsschutz der Stadt Duisburg, sagt dazu: „Hitzeaktionspläne sind ein wichtiger Baustein im kommunalen Krisenmanagement. Sie helfen uns, im Ernstfall schnell und koordiniert zu handeln.“ Gehandelt wird nach einem sogenannten Entscheidungsbaum. Nach einer DWD-Hitzewarnung gibt es eine Informationsweitergabe und Erstbewertung durch die Feuerwehr. Danach wird entschieden, ob eine Gefahrenlage besteht und entsprechende Maßnahmen greifen.

Angesichts der zu erwartenden Zunahme extremer Hitzetage sind präventive Maßnahmen unverzichtbar. Kommunen sind gefordert, Hitzeaktionspläne zu erstellen und diese als Regelaufgabe im Bevölkerungsschutz zu verankern. Der VDI unterstützt sie dabei mit fundierten Handlungsempfehlungen, um die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu schützen. Die gesamte Publikation kann hier heruntergeladen werden.

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