Schimmel nicht zum Gewinner der Energiekrise machen!

Sei es wegen des Geldes, des Klimas oder des Wetters – viele Hausbewohner und Immobilienbesitzer haben in den vergangenen Monaten weniger geheizt. Daher sollten sie nach der aktuellen Heizperiode unbedingt prüfen, ob sich Schimmelbefall in den eigenen vier Wänden breit gemacht hat. Denn nach allen Sparbemühungen möchte niemand, dass sich das traute Heim als Brutstätte gefährlicher Sporen entpuppt.

Aktuelle Zahlen der Energiestatistik zeigen: Die Deutschen haben im vergangenen Jahr viel Energie gespart, ein Trend, der sich angesichts weiterhin hoher Strom- und Wärmepreise 2023 fortsetzen dürfte. Was sich gut anhört, kann an anderer Stelle zur Gefahr für Gesundheit und Wohnung werden, wenn nämlich Wände zu kalt werden und der Schimmelbildung Vorschub leisten. Der Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau (BIEF) klärt über Risiken und Prävention eines unterschätzten Problems auf.

Wie kommt es zu einem Schimmelbefall?
Geringe Mengen an Sporen – die Samen der Pilze – sind generell in allen Räumlichkeiten vorhanden. Dies lässt sich nicht vermeiden und ist in der Regel auch unbedenklich. Doch treffen diese Sporen auf feuchte, organische Untergründe, so kann sich Schimmel entwickeln und kräftig vermehren. In Räumlichkeiten geht es dabei etwa um Tapeten, Möbel oder auch Fußböden aus Holz, Kork oder anderen natürlichen Belägen. Feuchte und kalte Stellen sind für die Ansiedlung von Schimmel besonders gefährdet, wenn in der Wohnung zu wenig geheizt und zu wenig gelüftet wird. Nach einem zwar relativ milden, aber langen Winter, auf den ein bislang kaltes Frühjahr folgte, gilt es deshalb jetzt aktiv zu werden, um Schlimmeres zu verhindern. Überprüfen Sie insbesondere Außenwände und kalte, schlecht isolierte Stellen, an denen die Luftfeuchtigkeit kondensieren kann, wie etwa an Fensterrahmen und unter Fensterbänken, empfiehlt der BIEF. Auch an schlecht belüfteten Stellen wie verwinkelten Ecken oder an Wänden hinter großen Möbelstücken, Bildern oder Vorhängen sollte genau nachgeschaut werden.
 
Viele Risikoquellen
Ein besonderes Risiko besteht bei direktem Eintrag von Feuchtigkeit über undichte Dächer, Risse im Mauerwerk, an Wänden ohne Feuchtesperre, an Wärmebrücken sowie nach Wasserschäden, etwa durch Rohrbruch. Auch der beliebte Spartrick, nur einige regelmäßig benutzte Räume zu beheizen, kann bei zu großen Temperaturunterschieden zu Schimmelbildung in den kühleren Räumen führen. Neue, dicht abschließende Fenster in Kombination mit schlecht isolierten Wänden, wie etwa in Anbauten oder renovierten Altbauten, sorgen durch schlechte Belüftung und niedrige Wandtemperaturen ebenfalls für günstige Bedingungen zur Schimmelbildung, warnt der BIEF.

Gesundheitliche Gefahren durch Schimmel
Es gilt als erwiesen, dass sich Schimmelpilze und deren Sporen in höherer Konzentration negativ auf die Gesundheit auswirken. Schimmelpilze produzieren nämlich Mykotoxine (Gifte, die der Pilz ausschüttet, um sich gegen etwa Bakterien zu schützen) sowie eine hohe Anzahl an Sporen. Die Sporen können in den Atemwegen zu Beschwerden führen und bestehende Erkrankungen verschlimmern. Allergien und Bronchitis können drohen. Ein erstes Warnzeichen können heuschnupfenähnliche Symptome sein.

Wie Sie Schimmelbefall entdecken
Es ist daher sehr wichtig, die Wohnräume genauer zu inspizieren und auch größere Möbelstücke einmal zu verschieben. Fühlen sich die Untergründe feucht und kalt an? Riecht es irgendwo bereits leicht moderig? Ein eindeutiges, aber leider auch spätes Zeichen für Schimmelbefall sind die sichtbaren schwarzen oder braunen Fäden der Pilze, auch Hyphen genannt. In solchen Fällen besteht dringender Handlungsbedarf, um den Wert der Wohnung und – noch wichtiger – Ihre Gesundheit zu schützen. Wer sich unsicher fühlt, kann auch eine professionelle Überprüfung von Fachleuten durchführen lassen. Danach kommt es im Fall der Fälle auf die fachgerechte, umfassende Behebung der Schäden an.

Wie wird man den Schimmel wieder los?
Bei der Schimmelbeseitigung muss zunächst die Ursache des Befalls eliminiert werden. Es gilt also, alle Schäden mit Wassereintrag zu beheben, Wärmebrücken zu beseitigen und Wände bei Bedarf nachzudämmen. Eine umfangreiche Wärmedämmung lohnt sich aufgrund der gestiegenen Heizkosten, möglicher Umbauprämien und der Wertsteigerung der Immobilie gleich mehrfach. Sollten Sie in einer Mietwohnung wohnen, sind Sie gesetzlich verpflichtet, den Befall der vermietenden Person zu melden. Diese muss etwaige bauliche Mängel nachbessern.

Sind die Ursachen für den Befall beseitigt, kann die Entfernung des Schimmels erfolgen. Hierbei sollten Sie auf jeden Fall professionelle Innenausstatter oder Schimmelexperten beauftragen, um eine fachgerechte Entfernung und Sanierung zu garantieren. Bei Kleinstbefall – befallene Fläche von maximal Kreditkartengröße – können Sie nach Beratung auch selbst tätig werden. Antischimmelmittel entfernen den Pilz übrigens nicht. Sie verhindern nur kurzfristig, dass er weiterwächst. Das kann hilfreich sein, wenn Sie etwas Zeit bis zur Behebung der Ursache benötigen. Ein anderes Spiel auf Zeit ist das Einsprühen der Fläche mit Haarspray. Hierbei kleben Sie die Sporen an Ort und Stelle fest und verhindern so kurzfristig deren weitere Verbreitung. Beheben Sie immer die Ursachen und nicht nur die sichtbaren Zeichen des Schimmelbefalls.

Checkliste: Sicher für den nächsten Winter
Was können Sie tun, damit es gar nicht erst oder nicht erneut zu Schimmelbefall kommt? Folgende Checkliste hilft weiter:

  • Den größten Effekt hat das sofortige Trocknen von feuchten Stellen und das fachliche Beheben der Feuchtigkeitsursachen.
  • Das beste Mittel gegen Schimmel bleibt eine umfassende Wärmedämmung aller Gebäudeteile in Kombination mit richtigem Heizen und Lüften.
  • Überprüfen Sie die Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Luftfeuchtigkeitsmessers Die Luftfeuchtigkeit sollte sich zwischen 40 und 60 Prozent bewegen.
  • Die Temperaturen sollten in allen Räumen nicht zu stark absinken.
  • Hohe Temperaturunterschiede zwischen verbundenen Räumen vermeiden.
  • Entstandene Luftfeuchtigkeit nach dem Duschen oder Kochen durch anschließendes Lüften direkt abführen.
  • Richtiges Lüften ist Stoßlüften, bei welchem die Fenster – am besten gegenüberliegend (=Querlüften) – vollständig geöffnet werden. Dauerhaft gekippte Fenster tragen nicht ausreichend zum Luftaustausch bei.
  • In Kellerräumen sollten Sie nachts oder morgens lüften, damit sich die warme Außenluft des Tages nicht in den Keller drückt und dort an den Wänden kondensiert.
  • Wenn neue Fenster in Altbauten installiert wurden, sollten Sie häufiger lüften.
  • Bei Neubauten sollten Sie aufgrund der Baufeuchte gerade auch in den ersten drei Jahren auf gleichmäßiges Heizen und regelmäßiges Lüften achten.
  • Regelmäßiges Überprüfen von gefährdeten Stellen hilft bei der Früherkennung.
  • Platzieren Sie ihre Möbel clever. Stellen Sie keine großen Möbelstücke an schlecht isolierten Außenwänden und lassen Sie an den Wänden optimalerweise etwas Platz hinter den Möbeln für den Luftaustausch.
Über Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau e.V

Der Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau e.V. (BIEF) ist die Interessenvertretung für Unternehmen mit Fokus auf den Innenausbau im schlüsselfertigen Objektbau und Fertighausbau. Der Verband vereint eine Vielzahl von Unternehmen unterschiedlicher Gewerke unter seinem Dach. Als Fachverband im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie e.V. (HDH) repräsentiert er einen baunahen Bereich der Holzindustrie, der einen jährlichen Umsatz in Höhe von ca. 8,5 Mrd. € erwirtschaftet.

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