Zu gut um wahr zu sein? Apple weicht von bisheriger Linie ab und erkennt Notwendigkeit von Reparatur an

Apple hat heute angekündigt, Ersatzteile, Werkzeuge und Handbücher für seine iPhones 12 und 13 für KundInnen zur Verfügung stellen zu wollen.

Die Right to Repair-Kampagne und der Runde Tisch Reparatur begrüßen diese Ankündigung, blicken allerdings mit einem vorsichtigen Blick auf die Umsetzung, die in Europa voraussichtlich erst später im Jahr 2022 erfolgen wird.

Nach jahrelangem Widerstand erkennt das Unternehmen nun zum ersten Mal an, dass Reparatur und Selbstreparatur der Schlüssel zur Nachhaltigkeit seiner Produkte und zur Zufriedenheit der VerbraucherInnen sind.

„Dieser Schritt bedeutet eine große Kehrtwende von Apple. Das Unternehmen hat unzählige Millionen für die Lobbyarbeit gegen eine Gesetzgebung ausgegeben, die es zu diesem Schritt verpflichten wird. Wir hoffen, dass Apple damit tatsächlich eine neue Richtung einschlägt und anerkennt, dass wir mehr Reparaturmöglichkeiten brauchen“, erklärte Katrin Meyer, Koodinatorin des Runden Tisch Reparatur.

Der Teufel steckt im Detail

Die übertriebene Sprache, mit der Apple die Risiken der Selbstreparatur bisher beschrieben hat, hat uns in der Vergangenheit Sorgen bereitet. Wir hoffen, dass solche Formulierungen die Akzeptanz dieses neuen Angebots nicht beeinträchtigen werden.

Damit die VerbraucherInnen das neue Angebot tatsächlich nutzen können, muss Apple seine Ersatzteile zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung stellen. Denn nach wie vor sind hohe Kosten immer noch der Hauptgrund dafür, dass Reparaturen nicht durchgeführt werden. Die hohen Kosten für Ersatzteile waren im vergangenen Jahr eines der Haupthindernisse für die breite Akzeptanz von Apples unabhängigem Reparaturprogramm (IRP). Darüber hinaus muss der Bestellprozess möglichst einfach und schnell ablaufen, um den zeitlichen und logistischen Aufwand für eine Reparatur zu minimieren.

Wir haben Apple bereits mehrfach für seine Maßnahmen kritisiert, die unabhängigen Reparaturbetrieben schaden. Erst kürzlich kündigte das Unternehmen nach heftiger Kritik an, dass es Softwaresperren aufheben werde, die unabhängige Reparaturwerkstätten und NutzerInnen daran hindern, den Bildschirm des neuen iPhone 13 zu reparieren. VerbraucherInnen und ReparaturexpertInnen benötigen jedoch noch eine verbindliche Zusage von Apple, dass alle derartigen Softwaresperren entfernt werden und künftig sowohl Teile von Apple als auch von Drittanbietern verwendet werden können.

Da der Teufel im Detail steckt, werden wir die genauen Bedingungen dieser Initiative im Auge behalten.

Gesetzgebung mehr denn je erforderlich

In der Zwischenzeit werden wir uns weiterhin für die Entwicklung und Umsetzung verbindlicher Vorschriften für das Recht auf Reparatur in Europa einsetzen, um sicherzustellen, dass die Reparatur von Elektronikgeräten langfristig für alle zugänglich ist und zur Norm wird.

Wir setzen uns für ehrgeizige Ökodesign-Vorschriften für Smartphones und Tablets ein und beobachten, wie VertreterInnen der Industrie – darunter auch Apple – immer wieder Lobbyarbeit betreiben, um VerbraucherInnen und professionellen ReparateurInnen gleichermaßen den Zugang zu einer breiten Palette von Ersatzteilen und Reparaturinformationen zu verwehren.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Runder Tisch Reparatur e.V
Keltenstraße 8
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Ansprechpartner:
Katrin Meyer
E-Mail: katrin.meyer@runder-tisch-reparatur.de
Chloé Mikolajczak
Right to Repair Europe
Telefon: +32 48 6 31 18 14
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